Sarplaninac
Der
„heimatlose“ Hirtenhund?
Fara
od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Vorwort
Über
diese Rasse zu schreiben, ist einfach, dachte ich, als ich das erste Portrait
über die Hirtenhunde, die ursprünglich aus dem Sharr Gebirge, oder der Sar -
Planina stammen, schrieb. Sie sind eine anerkannte Rasse, international unter
einem Namen bekannt und man findet sie in zahlreichen Ländern.
Zudem
ist dieser Hund eine Rasse, die zu Zeiten des ehemaligen Yugoslawiens entstand.
Das heißt, Kynologen aus dem ganzen Land haben sich Gedanken gemacht,
Besonderheiten festgestellt, Hunde vermessen und beurteilt und dann einen
Standard geschrieben, diesen eingereicht und fertig ist eine Rasse. Vergessen
haben ich und andere aber dabei, dass man einen Teil der „Urheber“ nicht zu
Wort kommen ließ und das rächt sich heute.
Heute
sitzen Sarplaninci zwischen allen Stühlen, denn seit dem Yugoslawien – Krieg
wird auch dem letzten „Unbedarften“ klar, eine Rasse Sarplaninac hat es so nie
gegeben und soll es in Zukunft so auch nicht mehr geben, meinen wenigstens die
Beteiligten, egal aus welchen Gründen. Das allerdings wäre in so manchem Fall
eine Verbesserung der Qualität.
Daher
sollen in diesem Portrait auch andere Länder außerhalb des Ursprungslandes
behandelt werden, in denen Sarplaninac „gezüchtet“ werden und wie!
Dieses
Portrait wird entgegen der anderen Beschreibungen ein sehr böses werden, denn
an dieser Rasse hänge ich. Und daher werde ich von Jahr zu Jahr wütender, wenn
ich den Unsinn sehe und lese, der mit dieser Rasse betrieben wird.
Es
ist den Hunden gegenüber kriminell und Käufer werden schlicht und ergreifend
verarscht, wenn man ihnen Verpackungen auf das Auge drückt, auf denen
„Sarplaninac“ steht und in denen sich nichts als Dummheit, heiße Luft und Schrott
befindet.
Vielleicht
hat so mancher Leser dieser Beschreibung am Schluss Verständnis für meine Wut.
Ali
Noki, Alfa Bela + Anja od Drndarskog
Foto:
Dragan Drndarski
Ganz
wichtig
Als
erste deutschsprachige Seite werden wir die Hunde, die aus dem Sharr – Gebirge
stammen, in zwei Rassen trennen, weil wir davon überzeugt sind, dass es sich
tatsächlich auch um verschiedene Rassen handelt. Zum einen in den „Deltari
Ilir“ aus dem Kosovo und zum anderen in den Sarplaninac, der dann nach Serbien
gehört.
Der
Name
Der
Name sagt es aus, er wurde benannt nach dem gleichnamigen Gebirge, der Sar –
Planina, wo er seinen Ursprung hatte. Allerdings ist das der serbische Name.
Die Albaner haben ihn mehrheitlich nie anerkannt und haben nach der
Unabhängigkeit des Kosovo erst recht keinen Grund mehr dazu. Daher werden auch
die restlichen Bezeichnungen serbischer Herkunft dort sehr schnell
verschwinden. Albanisch heißt das Mittelgebirge schon immer Malet e Sharrit,
Mali i Sharrit, oder einfach Sharr.
Dieses
Gebirge erlangte traurige Berühmtheit im Yugoslawien Krieg. Denn immer wenn
Flüchtlinge über die Berge nach Mazedonien kamen, überquerten sie das Sharr.
Dieses Gebirge trennt den Kosovo von Mazedonien und beginnt an der albanischen
Grenze.
Herkunft:
Über
die Herkunft dieser sehr alten Hirtenhunde ist viel geschrieben wurden.
Streicht man die wichtigsten Passagen zusammen, bleibt nicht viel übrig und das
besteht meistens aus nationalistischem Geschwätz einiger unverbesserlicher
Serben und aus Abgeschriebenem, denn mal selber denken ist bei eine Reihe von
„Experten“ nicht mehr modern.
So
schreibt Marija Jovanovic, eine in Belgien lebende Serbin:
...
"Der Sarplaninac ist der jougoslawisch - makedonische Nationalhund. Am
öftesten trifft man ihn in seiner Heimat dem Sar Gebirge an. Auch sein Name
kommt dort her und bedeutet "Gebirgsbewohner von Saraberg". Durch
Jahrhundert lange geographische Isolation und raues Klima blieb die Rasse in
ihrer ureigenen Primitivität erhalten.
Die
Ahnen des Charplaninatz stammen aus prähistorischen Zeiten. Sie wurden
wahrscheinlich mehrmals durch Handelsaktivitäten und Kriegszüge etc. der
paleobalkanischen Reisenden nach Asien oder von asiatischen Völkern über
Migrationen zum Mittelmeerraum gebracht. Die Vorfahren dieser Rasse sind die
tibetnische Dogge und die asyrischen Kampfhunde mit Blutzufuhr der Hofhunde der
Epir und eingeborenen balkanischen Hunden."
Gane
od Drndarskog, im Alter von ca. 1 Jahr
Foto: Hartmut Deckert
Völlig
daneben die Behauptung, Vorfahren seien tibetische Doggen (siehe hierzu
"Geschichte der Hirtenhunde"). Das diese Hunde als Vorfahren nicht in
Frage kommen, dürfte unterdessen erwiesen sein. Genauso wenig übrigens
irgendwelche "Kampfhunde", egal welchen Ursprungs. Und mit den Hofhunden
des Epir meint sie wohl Molosser und auch die scheiden als Vorfahren aus. Die
Gründe hierfür wurden ebenfalls bereits beschrieben im Kapitel "Geschichte
der Hirtenhunde". Und eine „ureigene Primitivität“ verbitte wenigstens ich
mir, denn es handelt sich um sehr intelligente Hirtenhunde.
Dass
diese „Expertin“ aus Serbien stammt, merkt man bereits an ihrer Sicht der
Abstammung. Denn wenn schon, dann muss es heißen: ... ist der kosovarische –
mazedonische Hirtenhund. Denn einen „Nationalhund“ hat es dort nie gegeben. Und
antreffen wird man ihn bestimmt nicht am häufigsten in seiner ursprünglichen
Heimat. Denn dort gibt es ihn mindestens im Kosovo so gut wie gar nicht und hat
es ihn nie gegeben.
Aus
politischen Gründen wurde er zum „Nationalhund“ gemacht und gedankenlos plappert
man heute diesen Blödsinn immer noch nach. Wahr aber ist, diese Hirtenhunde
gehören keiner politischen Kaste, sie wurden von den Menschen geschaffen, die
in diesem Gebirge leben und die Arbeitshunde benötigen.
Die
„Arbeitshunde“ Bela + Cica od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Bei
Milan Lazic, habe ich auch gestöbert und der bekommt in aller Bescheidenheit
einen kleinen Rat von mir. Der lautet: Er möge seine Herkunft mal überarbeiten,
denn seit der Kosovo ein selbstständiger Staat ist, wird die Geschichte in
diesem Teil des Balkan umgeschrieben.
In
einem hat er recht, der tibetische Hirtenhunde ist mit dem Sarplaninac nicht
verwandt.
Und
er irrt, wenn er meint, im Sharr - Gebirge hießen die Hunde Sarplaninac. Denn
dort hatten sie Namen, die ihnen die Hirten aufgrund äußerlicher Merkmale
gaben. Heute aber will man im Kosovo wieder auf den alten Namen zurück, nicht
aber auf die Rassevertreter, die sich darunter oft verbergen.
Im
übrigen waren und sind die Kosovaren eben der Meinung, ihre Hunde seien zwar
die Vorfahren des Sarplaninac, aber die Hunde des Sharr – Gebirges sind eine
eigene Rasse.
Helmut
Scholtes stochert auf seiner Internetseite reichlich im Nebel, bzw. übernimmt
einen Text über diese Hunde. Er schreibt:
...
"Die Geschichte des Sarplaninac ist sehr alt, aber nicht besonders klar,
es ist jedoch überliefert, dass, dem Sarplaninac ähnliche Hunde, seit vielen
Jahrhunderten von den Bauern und Viehhirten Mazedoniens gezüchtet wurden.
Es
gibt viele Theorien, wie der Sarplaninac in die östlichen Berggegenden von
Jugoslawien gekommen ist. Eine der Theorien ist, dass der Sarplaninac von dem alten Molosser Hirtenhund von Epirus
stammt. Es waren uralte Illyrianische Stämme, die auf der Balkanhalbinsel
wohnten. Man glaubt, dass der Molosser von den unbezähmbaren Tibetanischen
Hunden abstammen, und die wiederum von den Tibetanischen Wölfen abstammen.
Sarplaninac
zeigen die Einzigartigkeit Ihres Temperamentes Dank der Schäfer mit denen sie lebten. Seit Jahrhunderten suchten die
Schäfer von Sara, Korab, Bistra und Kopaonikberggegenden nur Hunde aus, die
imstande waren, die Herden zu verteidigen, unter erschwerten Lebensbedingungen
durch die Anwesenheit von großen Raubtieren, wie Wölfe und Bären, die, wie man weiß, in großen Mengen
in Jugoslawien auftauchen.
Die
Schäfer brauchten Hunde, die alleine mit der Herde in den Bergen gelassen
werden konnten für einige Tage, und die die richtigen Entscheidungen bei Gefahr
treffen würden.
Sarplaninac
bekamen 1939 volle internationale Anerkennung, als sie bei der FCI (Federatin
Cynoloqugue Internationale) offiziell eingetragen wurden. Zu der Zeit wurden
sie als Ilirische Schäferhunde mit der Nummer 41 eingetragen. Im Jahr 1957 , auf Antrag der Yugoslav
Cynological Association wurde Ihre Bezeichnung in Jugoslawischer Schäferhund -
Sarplaninac umgeschrieben."
Sarp
od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Auch
seine Abstammungstheorie ist falsch und da sie sich mit zahlreichen anderen
deckt, wohl abgeschrieben und die Hirtenhunde der Molosser würde ich gerne mal
sehen. Dazu schreibt Roland Kaschel:
...
"Über die Molosser wurde schon sehr viel geschrieben, aber eigentliche
Molosserhunde gab es eigentlich nie. Das ist nur eine Prägung der modernen
Kynologie für besonders schwere Hunde. Es ist nur überliefert, dass es beim
Volk der Molosser in Molotien große, kräftige und mutige Hunde gab, die auch
zum bewachen der Herden verwendet wurden. Diese Hunde wurden aber auch immer
für die Großwildjagd, den Schutz der Siedlungen und bei Auseinandersetzungen mit
feindlichen Stämmen eingesetzt...
In
der Pindos Region Griechenland/Albanien lag die Provinz Molotien. Das aus
anderen Gebieten derartige Hunde nicht erwähnt werden heißt nicht, dass es
derartige Hunde dort nicht gab. Der gesamte Balkan ist auf Grund seiner
ortgraphischen Besonderheiten schon immer ein Gebiet gewesen, in dem die
Herdenviehzucht ein entscheidender Wirtschaftszweig war. Die Herdenviehzucht
breitete sich vom Zweistromland zuerst in Richtung Kleinasien - Balkan aus und
dann erst in andere Teile der Welt."
Zurück
zu Helmut Scholtes. Eine Bemerkung kann ich mir da allerdings nicht verkneifen.
Nämlich den Satz, "Man glaubt, dass der Molosser von den unbezähmbaren
tibetanischen Hunden abstammen", als völligen Blödsinn zu bezeichnen. Wo
hat es jemals auf dieser Welt unbezähmbare Hunde gegeben? Und die Do-khyi
Besitzer werden hoch erfreut sein, wenn sie so einen Quatsch lesen. Und noch
etwas frage ich mich, welche östlichen Berggegenden meint er und wo bitte gibt
es in Yugoslawien Wölfe und Bären, die,
"wie man weiß, in großen Mengen in Jugoslawien auftauchen"? Das Sharr
– Gebirge liegt im Süden des ehemaligen Yugoslawiens und mit den Bären und
Wölfen ist es auch nicht mehr so toll und zwar seit vielen Jahren.
Foto:
Herbert Jahn
Auch
nicht richtig, seine Behauptung, Schäfer brauchten Hunde, die tageweise in den
Bergen mit den Herden alleine bleiben konnten. Wer sich schon mal ernsthaft mit Wanderschäferei und Nomadentum
beschäftigt hat, weiß, dass so etwas nie vorkommt. Es besteht nämlich kein Grund
zu einem derartigen Verhalten und die tägliche Arbeit der Schäfer lässt so
etwas gar nicht zu. Außerdem wären die Hunde völlig überfordert.
Und
auch ihm sei „ins Stammbuch“ geschrieben, seine Ideen zum Namen der Rasse sind
oberflächlich und sie beschäftigen sich nicht mit dem Ursprung, denn dann wäre
auch ihm klar, dass die Hunde viele Jahrhunderte so hießen, wie sie die Hirten
des Sharr Gebirges aufgrund ihres Aussehens nannten, aber nicht Sarplaninac,
oder wie einige Herrschaften den Namen sonst noch schreiben.
Bei
der ehemaligen Vorsitzenden des JHK war außer dem üblichen „Gefasel“ der
Abstammung überhaupt nichts zu finden. Dafür aber umso interessanter, aus
welchem Land nach ihrer Meinung diese Rasse stammt, sie schreibt kurz und
bündig: Ursprungsland Mazedonien. Das braucht dann wohl nicht mehr kommentiert
zu werden.
Abstammung
Viel
mehr erhellendes - aber noch jede Menge „Blödsinn“ - habe ich nicht gefunden.
Daher mal ein anderer Versuch, den Ursprung, oder die Abstammung zu verfolgen.
Ob er stimmt, sei dahingestellt, denn auch für diese Rasse gilt, wie für alle
Hirtenhunderassen, niemand hat jemals über diese Rassen in den vergangenen
Jahrhunderten Aufzeichnungen hinterlassen.
Sarplaninac
Ando aus Bosnien – Herzegowina
Foto:
Berna Kobaslic
So
wurde der Sarplaninac als Rasse 1939
von der FCI unter dem Standard Nr. 41 als "Illyrischer Schäferhund"
anerkannt und 1957 wurde der Name in "Jugoslovenski ovcarski pas -
Sarplaninac" abgeändert.
Schon
beschrieben, die Hunde stammen natürlich aus dem Gebirge, von dem sie ihren
serbischen Namen haben, also aus der auf serbisch „Sar – Planina“. Darüber sind
sich alles Kynologen des ehemaligen Jugoslawien einig. Stimmt nicht ganz, denn
ausgerechnet die Bewohner aus den Bergen hat man nie gefragt. Also schon
irgendwie absurd.
Diese
Abstammung führte vor gar nicht so langer Zeit zu heftigen Diskussionen
innerhalb Restjugoslawien oder heute Serbien. Darüber schreibe ich im Kapitel
der Zucht in Serbien und im folgenden Kapitel der Geschichte des Sarplaninac.
Die
Hunde des Sharr – Gebirges wanderten nicht nur eine kurze Strecke südlich, also
nach Mazedonien, sondern die „Hauptrichtung“ war der Norden und endete
vorläufig in Slowenien. Alles unter dem Namen Illyrischer Schäferhund. Wandern
heißt aber auch Veränderung und Anpassung an die neue „Umwelt“. So wurden die
Hunde kleiner, veränderten ihr Haar und auch die Farben, bzw. alte Farben
verschwanden und warum das so war, ist auch nachzulesen in der
Rassebeschreibung des Karstschäferhundes und im folgenden Kapitel.
Veränderung
bedeutet aber auch, die Hunde bekamen ein anderes Aussehen und das wurde dann
in einem Standard festgelegt, der von den Hunden der heutigen Kosovaren enorm
abweicht. Nichts besonderes, denn so erging es vielen Hirtenhunden auf Wanderungen,
die oft viele Jahrhunderte betrugen. Und so entstehen bekanntlich neue Rassen.
Bestes Beispiel die „weißen“ aus Ungarn, Polen und der Slowakei.
Rile
od Drndarskog und der tut nichts, der will nur spielen
Foto: Erich Hoffmann
Geschichte
Waren
die Jahrhunderte bisher eine "Multikulti Gesellschaft der
Hirtenhunde", so begann man im ehemaligen Jugoslawien Anfang des 20.
Jahrhunderts mit der Einteilung der Hunde in Rassen wie in anderen europäischen
Ländern auch.
Hierbei
aber spielten die vielen nationalen Befindlichkeiten der verschiedenen Völker
im ehemaligen Jugoslawien eine große Rolle. Zudem waren sich die Kynologen des
Landes nicht einig, was sie unter einem jugoslawischen Hirtenhund verstehen
sollten. Denn die Frage stellte sich, ob darunter der alte Schlag der Hunde des
Sharr – Gebirges gemeint sein sollte, oder die auch die Hunde Sloweniens,
Kroatiens und Serbiens, neuerdings auch Montenegros, die zwar von diesen
abstammten, aber sich im Laufe der Zeit verändert hatten.
Der
kleinste gemeinsamste Nenner hieß daher "Illyrischer Schäferhund" und
darunter fanden alle Schläge eine einengende und falsche Heimat. Falsch
deswegen, weil sich unterdessen in Slowenien der "kleine Bruder" des Sarplaninac etabliert hatte. Nach
der Trennung dieser beiden Hunde hieß dieser erst "Karst - Schäferhund" und später Kraski Ovcar.
Dazu
schreibt Dr. Ludvig Matlas:
"
...Trotz der Tatsache, dass der Kraski Ovcar eine sehr alte, bodenständige
Hirtenhunderasse ist, ist sie züchterisch gesehen jedoch sehr jung. Der erste
überhaupt eingetragene Wurf fiel 1928 im Zwinger "Podgora", Züchter
war Dr. I. Lovrencic....
Erst
1939 wurde die Rasse unter dem Namen "Illyrischer Schäferhund" in
Stockholm anerkannt. Über die Herkunft kann man nur Vermutungen anstellen. Genaue
Nachweise, woher die heutigen Hirtenhunde und doggenartigen Hunde stammen, kann
man nicht führen... Somit können wir annehmen, dass der Illyrische Schäferhund
von bodenständigen Hunden aus Epirus (westlich vom heutigen Mazedonien)
abstammt....
Dieser
Hund hat sich von der Sarplanina über den ganzen Sandjak, die Suva planina und
die Stara planina östlich und nordwestlich über das Kopaonik - und das Dinara -
Gebirge bis zum Karstgebirge, der Kras in Slowenien verbreitet....
Bei
jeder Herde waren als Wächter... Hirtenhunde beschäftigt. Sie bewachten die
Schafe in den großen Gebirgsöden vor Wölfen und nicht selten auch vor Bären.
Nach Nordwesten hin wurden die Bauern immer ärmer und die Herden immer kleiner.
Mit ihnen hat sich auch der eingesetzte Hirtenhund verändert - frei nach dem
Motte: großer Bauer, großer Hund, kleiner Bauer, kleiner Hund. Auch gab es in
Slowenien nicht so viele Wölfe und Bären wie im Süden Jugoslawiens, so dass die
verwendeten Hunde nicht so riesengroß sein mussten....
Die
ursprünglichen Hirtenhunde im Karst, Brkini, Snezik und bis ins Gebirge um
Kocevje waren somit kleiner und hatten auch ein etwas anderes Aufgabengebiet
als die Artgenossen im Süden. Die Karstschäferhunde haben die Schafe nicht nur
bewacht, sondern halfen auch beim Hüten, ihre Arbeit war also vielseitiger....
Im Jahr 1924 wurde als erster Krasevec ein Hund namens "Levi" zur
Eintragung vorgeführt.
Wie
schon erwähnt, wurde der Illyrischer Schäferhund erst am 2.6.1939 offiziell
anerkannt. Sein Standard wurde 1948 anlässlich der FO -Konferenz in Bled
(Jugoslawien) vervollständigt und dabei auch der Schargebirgshund als eine
Variante des Illyrischen Schäferhundes anerkannt. Der Name "Illyrischer
Schäferhund" stammt übrigens von Dr .Lovrencic, da der Hund als
"Karst -" oder "Istrianer Schäferhund" möglicherweise von
der italienischen Vormacht als italienische Rasse vereinnahmt worden wäre.“
Kraski Ovcar
Foto: Emil Pizmoth
Ein
vollständiges Portrait des Kraski und damit auch seiner Geschichte habe ich
bereits veröffentlicht. Dr. Ludwig Matlas ist als Fachmann der beiden Rassen
international anerkannt. Die Idee, auch den Hirtenhund aus dem Sharr – Gebirge
als eine Variante des Illyrischen Schäferhundes anzusehen, stammte von allen
Beteiligten, außer den heutigen Kosovaren, die meinen dann eben, ihre
Hirtenhunde sind eine eigene Rasse.
Aber
zurück zum Sarplaninac, Dr. Ludvig Matlas schreibt weiter:
“
... 1954 hat der kynologische Dachverband Jugoslawiens (JKZ) den Illyrischen
Schäferhund in Sarplaninac umbenannt und von der FCI 1957 anerkennen lassen.
Dies geschah aus reiner Republiken - Rivalität. Die Slowenen protestierten
lautstark und beharrten auf der eigenständigen Rasse. So gab es im Jahre 1967
in Zagreb eine Kommission des JKZ, die den Kraski Ovcar nach etlichen Körungen
in Maribor, Slovenska Bistrica und Ljubljana standardisierte. Als Kraski Ovcar
wurde die Rasse endgültig offiziell anerkannt und erhielt den ursprünglichen
Standard am 11. 3. 1989. Der Sarplaninac bekam einen neuen Standard."
Bevor
diese Trennung vollzogen wurde, beeinflusste dieser kleinere Hund aus dem
Norden also die Zucht des Sarplaninac. Aus dieser Zeit stammt z.B. die im
Standard beider Rassen angegebene Farbe grau oder eisengrau. Die
"alten" Farben wurden stark verdrängt, oder kamen „aus der Mode“, ein
großer genetischer Fehler.
Aber
auch die Größe ging lt. dem Standard des Sarplaninac nach unten. Heute noch
heißt es daher, größere Hunde seien erwünscht. Ein Sarplaninac, der in
standardgerechter Größe steht, hat auf Ausstellungen keine Chance mehr.
Zahlreiche
Experten und Liebhaber des Sarplaninac wollten diese Entwicklung nicht
akzeptieren und verwiesen immer wieder darauf, daß der Sarplaninac seinen
Ursprung in den Regionen der „Sar – Planina“ hat und die dortigen Hunde wieder
in der Zucht eingesetzt werden müssen.
Und
etwa ganz wichtiges kommt hinzu, bei dieser ganzen unseligen Diskussion hatte
man diejenigen außen vor gelassen, die es eigentlich am meisten angeht, nämlich
die Bewohner des Sharr – Gebirges, also die Kosovaren und Mazedonier
albanischer Abstammung.
Chip
od Drndarskog, man fängt klein an ...
Foto: Sven Pohlers
Obrad
Scipic
Bevor
ich auf einige Artikel und Ausführungen von Obrad Scipic eingehe, sind mir die
folgenden Zeilen wichtig. Seine Veröffentlichungen sind richtig, aber sie sind
etwas älteren Datums. So wie sie anschließend zitiert werden, decken sie sich
meistens mit meiner Meinung. Aber unterdessen hört man über ihn in Serbien und
anderen Ländern soviel widersprüchliches in Bezug auf die Zucht, dass ich
darauf aufmerksam machen wollte.
Was
an dem Gehörten stimmt, oder nicht stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber ich
meine, man sollte sich an das halten, was man schreibt, es sei denn, man
erkennt Fehler. Dazu ist mir nichts bekannt. Weil ich aber diese Warnungen
ernst nehme, muss dieses kleine Kapitel eben sein.
Der
Standard
Wie
schon geschrieben, nach meiner Meinung ist es wichtig, diesen Standard in aller
Ausführlichkeit darzustellen, weil es eben „Sarplaninac“ gibt, die noch nicht
einmal etwas mit dem bisherigen Standard der FCI zu tun haben, aber in Europa
als besondere Exemplare dieser Rasse verkauft werden und das noch von Züchtern,
die neben dieser „Tätigkeit“ auch anerkannte Zuchtrichter der nationalen Clubs
und der FCI sind.
Wie
dieser Standard zustande kam, will ich mit einem Artikel von Obrad Scipic
aufzeigen. Nicht verschweigen aber sollte man, dass es im Kosovo einen neu
gegründeten kynologischen Verband gibt und dieser hat einen eigenen Standard
entwickelt, der ihrem Deltari Ilir gerecht wird, da er sich ausschließlich an
den Hunden des Sharr – Gebirges ausrichtet, also den Krasevec nicht
berücksichtigt.
Der
erste Standard
Im
Zusammenhang mit dem ersten Standard für den Sarplaninac, der von der FCI in
Stockholm 1939 unter der Nummer 41 angenommen wurde, deuten wir auf die
charakteristischen Tatsachen und Argumente hin, mit dem Ziel eines besseren
Verständnisses der damaligen Umstände, über die bis jetzt nicht viel in der
Öffentlichkeit gesprochen wurde.
Unsere
Kynologen hatten den Hund zuerst Karstschäferhund genannt, weil man die ersten
Exemplare dieses wunderschönen Hundes gerade in Karstgebieten (St. Peter auf
Kras) gefunden hat, während in der deutschen Kynologie Strebel diesen Hund
„Illyrischer Schäferhund” genannt hat. Am 2. Juni 1939 wurde er unter diesem
Namen international registriert.
Erstmals
wurde er auf der Internationalen Zuchtschau in Ljubljana im Jahre 1926
ausgestellt, und von da an kam die Zucht dieses Hundes besonders in Slowenien
in „Schwung" ( Diese Ausführungen sind dem Buch entnommen, das 1958
gedruckt wurde unter dem Titel "Die Zucht und Ausbildung der Hunde",
Autor Dr. Ludvig Matlas, einem eifrigen kynologischen Arbeiter und einem großen
Verehrer der Rasse Sarplaninac)
Franjo
Bultz hielt sich im Jahre 1927 und 1928 auf der Sar Planina auf und nahm die
ersten Sarplaninac Hunde nach Slowenien mit. Sie wurden äußerst selten gezeigt,
und Franjo Bultz erzählte später, daß ihm die eisengraue und dunkelgraue Farbe
besonders gefallen hat.
Chip
od Drndarskog, und wird größer
Foto: Sven Pohlers
So
kam der erste Standard für den Illyrischen Schäferhund (zusammengesetzt von Dr.
Ivan Lovrencic und Theodor Drening im Jahre 1938) zustande, der im Jahr 1939
von der FCI in Stockholm angenommen wurde. Es stimmt nicht, daß auf der
Sarplanina nur eisengraue Hunde gelebt hätten. Es wurden Hunde auch anderer
Farben, z.B. der Murdz, der Kaljos, der Karabas, der Sari und andere, ganz zu
Unrecht in der Zucht vernachlässigt. Was dabei noch schlimmer war, sie wurden
später als atypisch bezeichnet. Das ist ein Auszug aus dem Text: Über die Farbe
des Sarplaninac" (1989). vom Autor Boris Spoljaric, seinerzeit Präsident
des sachkundigen Rates des KV Kroatiens, einem angesehenen Forscher und Kenner
der Hirtenhunde.
Als
er im Jahre 1955 von Korab und Sarplanina zurückkehrte, teilte Dr. L. Matlas in
einem Text unter dem Titel: "Unser Sarplaninac" folgendes mit: "
Was den Namen der Rasse und die Farbe des Fells betrifft, würde ich
vorschlagen, daß die Verantwortlichen aus dem KV Jugoslawiens wieder über den
Standard sprechen und überlegen, ob nicht der Name Illyrischer Schäferhund
geändert werden sollte in Sarplaniner Schäferhund, denn das ist sein echter
Name, und man sollte überlegen, ob nicht auch neben der eisengrauen Farbe
andere Varianten anerkannt würden, sowie sie ursprünglich vorgekommen sind,
unter der Voraussetzung, daß die Hunde einfarbig sind und gut pigmentiert...
Nur auf diese Weise würden wir zu echten Resultaten in der Erhaltung des
Rassetyps unserer geliebten Hunde gelangen."
Ferid
Muhic, ein mazedonischer Forscher, verliebt in die Sar Planina und den
Sarplaninac, schreibt in seinen häufigen Betrachtungen, die kleinen Studien
ähneln, über das "Schicksal des Sarplaninac von den genetischen, sozialen
und philosophischen Versuchungen des kynologischen Kolonialismus". Das
renommierte internationale Journal "Molosser Magazin" Heft 1/1986
bringt einen Text unter dem Titel" Der Sarplaninac, ein jugoslawischer
Molosser". Neben dem Text liegen auch einige Fotos bei, die den Hund in
seiner versammelten Kraft auf dem Terrain der Sar Planina zeigen,...unsere
Revue "ZOV" druckt jedoch Texte, in denen ausdrücklich behauptet
wird, daß es den Sarplaninac nicht mehr auf der Sar Planina gibt...Es ist
interessant, daß sich diese Texte in eine langfristige Aktion einfügen, die
deutlich sowohl die Methode zeigt, als auch die Ziele, die charakteristisch für
die Philosophie des kynologischen Kolonialismus sind. "Es nähert sich der
Tag, an dem die Kynologen aus Belgrad, Zagreb, Nis wissen werden, daß der echte
Sarplaninac nur derjenige ist, der mit der Sar Planina in keinerlei
Zusammenhang steht ...kleinwüchsiger Hund mit schwach ausgeprägtem Widerrist,
feiner Konstitution, ungenügenden Muskeln, zur Fettsucht neigend, 60-64 cm
hoch...etwas kleiner, aber stämmiger als der Collie" (Veröffentlicht im
"Großen Buch der Hunde" Paris 1973)
Danka
od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Und
die letzten Texte, veröffentlicht in diesem Winter 1998 sind fast identisch mit
denen von 1987. Unter dem Titel "Wohin geht der Sarplaninac", sollen
in Fortsetzungen die Methoden aufgezeigt werden, mit deren Hilfe man aus allen
Gewehren das seit langem aufgestellte Programm aus dem Jahre 1939 unter der
Ordnungszahl 41 eingetragen, verwirklichen will. Damit wird all das
gerechtfertigt was hinterher passierte, daß nämlich die Meinung herrscht, der
echte Sarplaninac sei nur derjenige, der nicht auf der Sar Planina aufgefunden
wurde und mit ihr in keinem Zusammenhang steht.
Dr.
Matlas aus Slowenien wie auch Boris Spoljaric aus Kroatien haben Recht. Im
Recht ist auch Ferid Muhic aus Mazedonien. Sie sagen nur das, was ein
anständiger freier Mensch sagen und sehen kann, es ist mit Argumenten
untermauert und wahrheitsgetreu, sie verheimlichen nichts denn sie haben nichts
geheim zu halten, sie waschen sich nicht die Hände in Unschuld, weil sie nichts
Unrechtes getan haben. Sie sind objektiv und fasziniert von dem Sar Planina
Gebirge und den Sarplaninci "unserem nationalen Schatz", wie es der
ehrenhafte Dr. Matlas im Jahr 1955 sagte. Ferid Muhic aus Mazedonien schrieb
einmal: " Wir sind fasziniert vom König der Caniden, der seinen Thron im
Sar Planina Gebirge hat."
das
wird mal ein richtiger Hirtenhund
Foto: Dragan Drndarski
So,
wie unser Sarplaninac im ersten Standard 1939 beschrieben wurde, und die Art
und Weise wie ihm die ungeeignete Typenbeschreibung projiziert wurde, das
zeigen die vorangehenden Bestätigungen authentischer Erzählungen, das alles
kann auf unverzeihliche Schwächen und Nachlässigkeiten im Bewusstsein der
serbischen Kynologen im Laufe der Jahrzehnte zurückgeführt werden. Es ist zwar
gut, daß die Rasse Sarplaninac einen Standard bekam, und die Anstrengungen der
Kynologen ,die diese Arbeit geleistet haben, sind lobenswert, aber es ist nicht
gut, daß die Rasse sozusagen aus zweiter Hand von Slowenien aus, vom Kras, und
nicht vom Sar Planina Gebirge aus, in den Standard gekommen ist und das unter
dem Namen Illyrischer Schäferhund und nicht unter dem Namen Sarplaninac. Es
gibt keine Informationen, und es gibt auch keinen Zweifel daran, daß das unter
gewaltsamer Weise geschehen wäre, sondern daß es ein Wunsch zur Kooperation der
serbischen Kynologen war. Man wird nie erfahren, warum das so war, und warum
man auf den Namen Sarplaninac damals verzichtete.
All das verweist darauf, daß die serbische Kynologie Jahrzehnte und noch bis
vor kurzem kein nationales Programm hatte, das sachkundige Postulate verfasst
hätte. Sie besaß keine kynologische Schule, wie es andere Länder haben, aber
dafür hat sie selbständige, zum Teil öffentlich vorgebrachte Interpretationen
entwickelt. Das dauerte jahrzehntelang an. Dann dämmerte es in der serbischen
Kynologie, man wurde sich dessen bewusst, was passierte. Da das Gewissen als
letztes im Menschen stirbt, gibt es immer jemand, der in das Nebelgrau der
Vergangenheit zurückkehrt und herum sucht um sich dann in manchen
Vereinsblättern zu melden nur um Aufsehen zu erregen. Jahrzehntelang existierte
eine Kynologie, aber es gab die erwähnten strategischen Probleme und
Fachkundiges und Nationales galt als zweitrangig, was nicht anders zu erwarten
war. So passierte folgendes, daß von 10 registrierten Rassen im ehemaligen
Jugoslawien, die Serben und Mazedonier keine einzige besaßen. So
verwundert auch die Tatsache nicht, daß manche Leute den kynologischen
Sarplaninac weit von seinem Ursprungsland, dem Sar Planina Gebirge weg
projizierten und ihm einen anderen Namen gaben: Illyrischer Schäferhund.
Was
es nicht alles gibt ...
Foto:
Erich Hoffmann
Auf
die gleiche Weise geschah es, wie der Nobelpreisträger Andric schilderte, daß
die Türken den kleinen Ilija aus einem serbischen Haus holten und auf ein Pferd
setzten, ihn nach Istanbul brachten und aus ihm den großen türkischen Mehmed
Pasa Sokolovic zu schaffen.
Obrad
Scipic
Es
war mir wichtig, bevor ich jetzt endlich den Standard des Sarplaninac einfüge,
diese Erläuterungen davor zu stellen, denn ich kann es nur immer wieder
betonen, was an Auslegungen über diese Rasse im Umlauf ist, stimmt eben mit dem
Standard oft nicht überein. Auch wenn dieser im Grunde genommen „veraltet“ ist,
sollte sich aber an ihn wenigstens ansatzweise gehalten werden. Wenigstens da,
wo er noch einen Sinn macht.
Allerdings
bin ich nicht damit einverstanden, dass von ihm immer davon ausgegangen wird,
die Hunde seien serbisch, bzw. sollen einen serbischen Namen tragen, auch wenn
sie, wie er bestätigt, aus dem Sharr – Gebirge kommen. Zu seiner Entschuldigung
ist zu schreiben, dass damals Jugoslawien anders aussah und die Amtssprache
eine andere war. Auf die Politik im Lande will ich an dieser Stelle nicht eingehen, denn das wäre ein anderes Kapitel.
Sarplaninac
Jugoslovenski Ovcarski Pas Sarplaninac
(Jugoslawischer Hirtenhund Sarplaninac)
FCI-Gruppe 2 (Pinscher
und Schnauzer - Molossoide - Schweizer Sennenhunde und andere Rassen), Sektion
2: Molossoide, 2.2 Berghunde, Standard Nr. 41 (www.fci.be)
Allgemeines Aussehen
und Eigenschaften
Kraftvoller, gut
gebauter und gebundener Hund, über der mittleren Größe. Er ist mit langem, dichten,
etwas grobem Haar bewachsen, so dass sein Körperbau gedrungen erscheint. Er hat
eine kraftvolle Konstitution, ruhiges Temperament, ist ein gutmütiger aber sehr
wachsamer Hund, der seinem Herrn ergeben ist, unbestechlich.
Die Widerristhöhe
beträgt bei Rüden durchschnittlich 62 cm, und bei Hündinnen durchschnittlich 58
cm. Erwünscht sind höhere Hunde. Rüden unter 56 cm und Hündinnen unter 54 cm
werden von der Beurteilung ausgeschlossen. Das Durchschnittgewicht des Rüden in
Arbeitskondition beträgt 35 - 45 kg, das der Hündin 30 - 40 kg.
Die Rumpflänge ist
etwas größer als die Widerristhöhe (bei Rüden 8 - 10 %, bei Hündinnen 10 - 12 %
der Widerristhöhe).
Der Kopf
Fotos: Dragan Drndarski
Die Kopflänge steht im
Verhältnis zur Körpergröße und beträgt 25 cm ( oder etwa 40 % der Widerristhöhe
) . Der Schädelteil des Kopfes ist etwas länger als der Fang und beträgt etwa
58 % bez. 42 % der gesamten Kopflänge. Bei der Hündin ist der Fang etwas länger
( 53 : 42 % ). Vom Profil gesehen ist die Schädellinie mild und sanft gewölbt,
und der Fang gerade. Einander sind beide Linien konvergent.
Die Stirn (Schädelteil)
des Kopfes ist trocken, breit, mittlere Stirnlinie ausgeprägt, vom obern und
von vorn der Seite gesehen mild gewölbt und ausgeprägt. Augenbogen schwach
ausgeprägt, Nackenwölbung nicht ausgeprägt.
Fang-Schädel-Übergang.
Der Übergang zwischen Fang und Schädelteil des Kopfes ist schwach ausgeprägt.
Der Fang ist kürzer als
der Schädelteil des Kopfes, in der Basis breit und tief. Er wird zur Spitze hin
allmählich schmäler. Das Nasenbein ist gerade und breit. Das Profil des
Unterkiefers geht vom schrägen Bogen in eine gerade Linie über, die divergent
zur Linie des Nasenbeines ist.
Die Nase ist breit und
schwarz pigmentiert.
Die Lefzen sind von
mittlerer Dicke, anliegend, die oberen gehen geringfügig über die unteren. Die
Winkel sind geschlossen.
Das Gebiss ist
scherenartig und vollständig.
Die Augen haben
mandelförmiges Aussehen, sind weder herausstehend noch eingefallen, von dunkler
oder heller Kastanienfarbe. Ihr Ausdruck ist ruhig aber durchdringend und
unerschrocken. Die Augenlidränder, wie auch alle sichtbaren Schleimhäute sind
schwarz pigmentiert.
Die Ohren sind in der
gedachten Linie eingesetzt, die die Nasenspitze und die inneren Augenwinkel verbindet,
oder unbedeutend tiefer. Sie sind fallend und werden anliegend am Kopf
getragen, in der Form des Buchstaben "V", mittelmäßig lang, und
reichen bis zur Höhe des inneren Augenwinkels der gleichen Seite. Sie sind mit
kurzem, dichtem Haar bedeckt.
Der Hals
Die obere Profillinie
des Halses im oberen Halsteil ist mild gewölbt oder gerade, die untere ist
gerade. Der Hals ist mittelmäßig lang. Wegen der dichten Behaarung sieht er
kürzer, tiefer, breiter, und bemuskelt aus, mit dem Kopf und dem Körper ist er
gut verbunden, jedoch ohne heftige Übergänge. Der Hals ist im Verhältnis zur
Rückenlinie etwas erhöht. Die Haut ist anliegend ohne Kehlhaut und Wamme. Das
Haar ist dicht, lang und grob. Am Übergang des Kopfes in den Hals ist eine
ausgeprägte Halskrause, die die Tiefe und Breite dieses Kopfteiles tiefer und
breiter erscheinen lässt.
Foto: Hartmut Deckert
Der Rumpf
Gesamterscheinung: Die
obere Linie des Rumpfes ist gerade, oder sie fällt sanft vom Widerrist zur
Kruppe. Bei Hunden, die im Gebirge gezogen wurden, wird eine Überbauung
toleriert, obwohl sie nicht erwünscht ist. Der Rumpf ist etwas länger als die
Widerristhöhe.
Der Widerrist ist mäßig
ausgeprägt und breit. Der Verbund zwischen Hals und Widerrist ist fest und der
Übergang sanft.
Der Rücken ist gerade
und breit, nicht übermäßig lang. Der Flankenteil ist kürzer, breit und
bemuskelt.
Die Kruppe ist
mittelmäßig lang, schräg nach hinten verjüngend, breit und gut bemuskelt.
Der Brustkorb: Die
Brust ist tief, ihre untere Linie reicht bis zu den Ellbogen. Sie ist mäßig
lang, mit sanft gewölbten Rippen. Die Brust ist breit, und gut bemuskelt. Der
Brustumfang soll mindestens 20% größer als die Widerristhöhe sein.
Der Bauch ist gut
ausgebildet und bemuskelt. Die untere Bauchlinie steigt sanft nach hinten. Die
Flanke ist relativ kurz, die Übergänge zeichnen sich gut ab.
Aranka
od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Die Rute
Die Rute ist lang und
reicht mindestens bis zum Sprunggelenk. Die Kruppenlinie setzt sich mit der
oberen Rutenlinie fort, ohne besonderen Übergang. Die Rute ist im Ansatz stark
und verjüngt sich zur Spitze hin. Sie ist mit dichtem, an der Unterseite langem
Haar behaart, das sie buschig erscheinen lässt. Die Rute ist säbelartig, in
Aktion höher, und im Affekt über der Rückenlinie getragen. Sie ist bogenartig.
Die Vorderläufe
In der Gesamtheit
gesehen, sind die Vorderläufe gerade gestellt, ebenmäßig im Verhältnis zum
Rumpf. Die Ellbogenhöhe beträgt etwa 55 % der Widerristhöhe. Die einzelnen
Teile der Vorderläufe sind in der Gesamtheit im ebenmäßigen Verhältnis
zueinander und zum Rumpf.
Die Schultern: Genügend
lang und breit, gut mit dem Brustkorb verbunden, leicht schräg gelagert,
schließen mit der Horizontalen einen Winkel von 65°. Der Oberarm ist bemuskelt,
schräger als die Schulter eingesetzt, schließt mit der Horizontalen einen
Winkel von 55°. Der Ellbogenwinkel (zwischen Ober- und Unterarm) beträgt 145°.
Die Elle ist breit, gerade gestellt und unbedeutend vom Brustkorb abgerückt.
Der Unterarm ist
senkrecht gestellt, von kräftigem Knochenbau, muskulös, lang und an der
Hinterseite mit langem Haar geschmückt (Fähnchen). Das Vorderfussgelenk ist
breit, tief, mit sanft ausgeprägten Übergängen.
Die Vorderfusswurzel
ist etwas schräg, kräftig und breit.
Die Pfoten sind kräftig,
mit gewölbten, gut geschlossenen Zehen, löffelförmig. Die Krallen sind dunkel
pigmentiert und fest. Die Fußballen sind dunkel bis schwarz pigmentiert, fest
aber elastisch.
Die Hinterläufe
Die Stellung der Läufe
ist, von hinten gesehen, gerade und etwas breiter als die Vorderläufe. Von der
Seite gesehen ist die Stellung ebenfalls gerade und die Winkel genügend
geschlossen. Die Keule ist gut bemuskelt, kräftig, abgerundete Muskulatur,
schräg gelagert, bildet mit der Horizontalen einen Winkel wie die Schulter. Das
Kniegelenk ist etwas mehr geöffnet als das Schultergelenk ( etwa 125° ), fest
und breit. Der Unterschenkel ist schräg gelagert und kräftig, mit genügend
tiefer Muskulatur und ausgeprägten Fähnchen.
Das Sprunggelenk ist
breit und genügend geöffnet (Winkel etwa 130°). Der Hintermittelfuß ist
kraftvoll, etwas schräger als vorne. Die Afterklauen werden selten angetroffen,
sie sollen entfernt werden.
Fara
od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Die Gänge
Der Schritt ist
raumgreifend, lang und leicht. Am liebsten bewegt er sich in mittelmäßig langem
hohen Trab. In Galopp ist er etwas schwerer aber mit langen und raumgreifenden
Sprüngen.
Die Haut
Mitteldick, elastisch,
am Körper und einzelnen Teilen gut anliegend, ohne Falten. Alle sichtbaren
Schleimhäute sind schwarz oder dunkel pigmentiert.
Das Haar
Der Kopf, die Ohren und
die vorderen Teile der Läufe sind mit kurzem Haar bewachsen. Der Hals, der
Rumpf, die hinteren Teile der Extremitäten und die Rute sind mit langem Haar
bewachsen. Unter dem langen Haar befindet sich eine kurze, feine sehr dichte
und reichliche Unterwolle. Die Haarlänge beträgt am Widerrist 10 bis 12 cm, sie
darf nicht weniger als 7 cm betragen.
Die Farbe
Der Hund ist einfarbig.
Erlaubt sind alle Farbnuancen, von weiß bis sehr dunkel, fast schwarz.
Wünschenswert sind die eisengraue und die dunkelgraue Farbe. Mehrfarbigkeit ist
nicht erlaubt. Bei pigmentierten Hunden sind kleine weiße Abzeichen erlaubt
aber nicht erwünscht. Abzeichen an der Brust und an den Pfoten sind erlaubt. Bei
allen pigmentierten Hunden ist die Grundfarbe am besten am oberen Teil des
Kopfes, Halses und Rumpf ausgeprägt. An den unteren Teilen schwächt sich die
Farbe (Pigment) ab, sie wird an den unteren Teilen der Läufe heller
(schmutziggrau, bzw. gelblich). Diese Übergänge in heller Farbe dürfen nicht
stark sein, so dass der Anschein der Mehrfarbigkeit entsteht.
standardgemäße
Färbung, auch der Augen
Foto: Dragan Drndarski
Das Gewicht
Bei Rüden in
Arbeitskondition soll das Gewicht etwa 35 - 45 kg betragen, bei Hündinnen etwa
30 - 40 kg.
Typenmängel
Leichte:
Ungenügend ausgeprägte
Breite des Schädelteils, etwas zu langer Fang, schwächer ausgebildete Kiefer,
ungenügend ausgeprägte Breite und Tiefe der Brust, zu flache oder zu stark
gewölbte Rippen, schwach ausgeprägte, unrichtige Stellung der Läufe, etwas
kürzeres Haar (wobei die Fähnchen gut ausgebildet sind), weiße Abzeichen an der
Brust und an den Pfoten, etwas kürzere Rute, Hasenpfoten, wie auch alle
leichten Körperfehler.
Schwerere:
zu langer, spitzer
Fang, stark ausgeprägter Fang – Schädel - Übergang. Hochangesetzte und
ungenügende Ohren, Zangengebiss, durchgebogener Rücken, seitliches Tragen der
Rute, lymphatische Konstitution, wie auch alle schweren Fehler.
Disqualifikationsmängel:
Fehlen der Prämolaren,
große Disproportion der Länge und der Widerristhöhe, ungenügende Widerristhöhe,
ungenügende Haarlänge (unter 7 cm). Erscheinen der Mehrfarbigkeit,
Tigerstreifen, Erscheinungen (Brachyngatie oder Prognatie), ausgeprägte
"O" oder "X" Stellung der Läufe, angeboren kurze Rute oder
Rutenlosigkeit, stark durchgebogener Rücken und andere degenerative
Erscheinungen.
Soweit
der Standard.
Wer
nun sich die Mühe gemacht hat, diesen Standard genau zu lesen, wird bemerkt
haben, mit den Hunden, die heute auf Ausstellungen erscheinen und mit denen
auch gezüchtet wird, hat dieser nicht mehr soviel zu tun. Daher sollte er
überarbeitet werden. Viel wichtiger aber wäre, die Hunde wieder
standardgerechter zu züchten.
Aber
noch etwas ist wichtig, nämlich die dusselige Diskussion über Mischlinge in
Serbien und anderen Ländern, weil man sich dabei auf den Standard beruft. Würde
das jemand ernst nehmen, wäre die Zucht des Sarplaninac am Ende.
Das
der Standard auf wackeligen Füßen steht, haben auch eine Reihe von Kynologen,
Richtern und Züchtern bemerkt und daher hat sich Obrad Scipic daran gemacht,
den Standard zu interpretieren, oder auszulegen. Diesen Artikel habe ich zwar
etwas gekürzt, aber wichtig ist er schon. Nicht alles, was er vertritt, deckt
sich mit meiner Meinung, genannt sei als Beispiel die uralte Sage von den
Molossern.
Danka
od Drndarskog,
Foto: Dragan Drndarski
Die genaue Erklärung des
Exterieurs
Allgemeines
Der
Sarplaninac gehört zur Gruppe der Hirtenhunde und hier wieder zu den Molossern.
In diesem Sinne müssen wir zuerst ein Urteil darüber abgeben, ob der
vorgestellte Hund in seinem Aussehen den Eindruck eines molossoiden
Hirtenhundes macht. Erst dann kann man beginnen, die einzelnen Punkte des
Standards zu definieren.
Bei
der Bewertung muss man sich vor Augen halten, daß grundsätzlich für den
Phänotyp ein molossoides Aussehen und ein standardgerechtes Aussehen für einen
Hirtenhund aus dem Osten zusammengehören. Man muss aber gleichzeitig
verantwortungsvoll bestimmte Unterschiede bewerten, die, auch wenn sie nicht
bedeutend erscheinen, einen Gehalt und Wert besitzen, die den Typ darstellen.
Diese Unterschiede und die jeweilige Wertigkeit für den Typ des Sarplaninac,
regelt der Standard.
Nachdem
wir eingesehen haben, daß sich die Hunde dem Exterieur nach in einen globalen
Typ von Hirtenhunden einordnen lassen, beginnen wir mit dem Anschauen der
Einzelheiten des Exterieurs, die im Einklang mit dem Standard stehen. Mit
dieser Methode stellen wir fest, ob der Sarplaninac dem vorgeschriebenen
Standard entspricht, und ob er die wichtigsten Rassekennzeichen aufweist, die
im Standard enthalten sind.
Wie
bei der allgemeinen, ist auch bei der Einzelbewertung des Sarplaninac die
Erkenntnis am wichtigsten, daß es unzulässig ist, übergroße Unterschiede der
vorgeschriebenen Einzelheiten des Standards zu tolerieren. Eine Nichtbeachtung
dieser Tatsache führt zur Typveränderung, wovon noch gesprochen werden wird.
Die
Bewertung des allgemeinen Aussehens
Die
Auslegung des Standards für das allgemeine Aussehen des Sarplaninac lautet so,
daß er ein kräftiger Hund über der Mittelgröße ist, für den im Standard keine
Obergröße angegebenen wurde, und von dem ein harmonischer Körperbau gefordert
wird. Der Standard sagt für die Hirtenhunde, daß höheres Wachstum wünschenswert
ist. (Kräftige Konstitution mit deutlichen Geschlechtsunterschieden).
Kole
od Drndarskog,
Onkel von Arap od Drndarskog
Foto:
Hartmut Deckert
Hält
man sich all das vor Augen, dann erkennt man, daß der Standard den Gesamttyp
bewertet nach seiner Größe und Konstitutionsstruktur. Ist es ein großer, ein
mittlerer oder ein kleiner Hund. Dazu kommt die Bewertung der übrigen
wesentlichen Kennzeichen, die gegeneinander abgewogen werden, z. B. das
allgemeine Aussehen, die körperliche Kraft, die Beweglichkeit und den
Charakter. Das alles sind feststehende Faktoren, die bestimmt worden sind von
der Entstehung, der Zuwendung und der Nutzbarkeit der Rasse.
Die
Bewertung einzelner Körpermerkmale
Damit
eine vollständige Einsicht des Exterieurs möglich ist, muss jede Körperregion
einzeln bewertet werden, z. B. der Kopf, der Hals, der Widerrist, der
Brustkorb, der Rücken, die Lende, die Kruppe, die Extremitäten, der Bauch, das
Skelett, die Haut, das Haar, sekundäre und primäre Geschlechtsmerkmale, der
Charakter, die Beweglichkeit.
Der
Kopf
Großes
Volumen, aber immer proportional zur Körpergröße, vom Typ her molossoid, von
der Skelettstruktur nicht lang und schmal, aber auch nicht kurz und breit, den
geometrischen Rahmenlinien nach stumpf keilförmig. Kennzeichen der Rasse ist
eine sanft divergente Nasen - Schädellinie. Die Nasenlänge ist immer kürzer als
die Länge des Oberkopfes. Die Fangtiefe ist fast so groß wie die Fanglänge. Die
Linien des Kopfes gehen sanft ineinander über. Jede Vertiefung und jeder
Kontrast dieser Form stellt einen Fehler dar.
Die
Art, wie der Kopf getragen wird und der Übergang zum Nacken sind sehr wichtig.
Das gilt für jede Rasse und auch für den Sarplaninac. Es gilt die Regel, daß
die Kopflinien, die sanft abgerundet in die Halspartie übergehen, sichere und
leichte, keine schlaffen Bewegungen, ermöglichen. Der Kopf wird nur dann mit
Eleganz getragen, wenn die Kopf/Halslinie eine entsprechende Verbindung zeigt.
Die Kopfachse zeigt mit der Horizontalen eine Linie, die kleiner ist als 45
Grad und mit der Achse des Halses einen Winkel, der größer ist als 90 Grad. Der
Sarplaninac zeigt so eine vorschriftsmäßige waagerechte Stellung des Kopfes.
Das ist für alle Hirtenhunde so. Eine zu hoch aufgerichtete Kopfhaltung ist
nicht richtig.
Sarplaninac
Kole + Kaukasin Leika
Foto:
Hartmut Deckert
Der
Oberkopf
Die
Stirne und der Schädel sind durch eine ausgeprägte Mittellinie getrennt. Im
Profil verläuft die Linie Fang/Oberkopf sanft und von oben gesehen ist der
Oberkopf am breitesten und sanft abgerundet. Stufenweise wird er zur Wurzel des
Fanges hin schmaler und zusammen mit dem Fang, bildet der Kopf einen stumpfen
Keil. Ein wesentlicher Faktor der Rasseeigenheit ist, daß der Schädel in seiner
Gesamtheit einen kräftigen Eindruck macht.
Der
Fang
Er
ist breit und tief, von oben gesehen ist er breit und verjüngt sich sanft gegen
die Nase zu, er ist kürzer als der Oberkopf. Die Oberkante des Nasenrückens
bildet zusammen mit dem vorderen Nasenspiegel einen rechten Winkel, was für alle
Hirtenhunde wünschenswert wäre. Der Unterkieferknochen hat eine breite Basis,
das Nasenbein fügt sich harmonisch ein und die Nase hat gut geöffnete
Nasenflügel. Alle sichtbaren Schleimhäute am Fang, das Zahnfleisch, das Innere
der Nasenflügel, die Lefzen und die Augenlider sind auf jeden Fall schwarz.
Die
Lefzen und das Gebiss
Da
der Sarplaninac wie auch die anderen Hirtenhunde zum leichteren Typ der
Molosser gehören, d.h. zu Hunden mit stumpf keilförmigem Fang und einem
ebensolchen Gesamtschädel, ist es nicht möglich, daß die Lefzen, die mitteldick
oder dick sind, kurz und straff werden, und daß sie gut an der Knochenbasis des
Kiefers anliegen, wie das bei den Lupoiden (wolfsartigen) und den Grajoiden
(windhundartigen) der Fall ist. Meist überlappt bei den molossoiden Kopftypen
die Lefze des Oberkiefers die des Unterkiefers, sie liegt nicht fest am
Oberkiefer an. Das gleiche gilt für die Lefze des Unterkiefers. Bei molossoiden
Kopftypen kann man keine Perfektion in diesem Falle erwarten. Es kommt öfters
vor, daß die etwas größeren Ränder der Lefzen am Unterkiefer sichtbar sind weil ihnen die Straffheit fehlt. Sie sollen
aber nicht so lose sein, daß die Ränder der Lefze nach unten zeigen. Es muss
als Fehler gewertet werden, wenn die Lefze des Unterkiefers in der ganzen Länge
nicht am Kiefer anliegt. Man müsste es auch verantwortungsbewusst sehen, wenn
die Lefze des Oberkiefers so tief angelegt ist, daß sie die untere Lefze
überdeckt. Immer sollten die Lefzen fest und nicht schlaff sein. Lange, dünne und
schlaffe Lefzen sind ein Mangel. Die beschriebenen Unregelmäßigkeiten sind der
gleiche Fehler , wie Lefzen, die zu kurz, zu straff und zu schmal sind, so wie
sie bei lupoiden Köpfen vorkommen.
leicht
lose Lefzen
Foto:
Sven Pohlers
Das
Gebiss
Im
Standard wird ein Scherengebiss verlangt. Bei Hunden, die einen typischen,
kräftigen, ausgeprägt molossoiden Kopf haben kann es sein, daß einige der
unteren Schneidezähne mit der Kante die oberen Schneidezähne berühren. Bei
solchen Typen stehen einige Zähne wie beim Zangengebiss.
Hier
wird auch die Frage nach der Selektion gestellt. Soll man Hunde abwerten oder
selektieren, die einen vorschriftsmäßigen idealen Kopftyp aufzeigen, die aber
diese eben erwähnte Unregelmäßigkeit bei der Zahnstellung haben, die nicht
standardgemäß ist? Es ist weniger schlimm, solche Fälle gut zu bewerten, als
Hunde mit perfekter Zahnstellung aber untypischen leichten Köpfen mit spitzen
Fangpartien auf einen vorderen Platz zu stellen.
Die
Augen
Sie
haben im Einklang mit dem Standard zu sein. Ein helles kastanienbraunes Auge
(im Standard vorgeschrieben) kann keinesfalls ein Mangel sein, ohne daß man die
Farbe des Fells berücksichtigt.
Sehr
dunkles und kleines Auge
Foto:
Hartmut Deckert
Der
Hals
Wichtig
ist, daß man dabei beachtet, wie der Hals getragen wird und wie die Stellung
des Kopfes dazu verläuft, denn davon hängt zum großen Teil die Eleganz und die
Schönheit eines Hirtenhundes ab. Das zu flache Tragen des Halses oder das
Tragen unter der Linie des Rückens, stellt einen schweren Mangel dar. Der Hals
ist sanft gehoben, er wird etwa in einem Winkel von 30 Grad zur Rückenlinie
getragen. Die Stellung des Kopfes, das Tragen des Halses im Verhältnis zur
Rückenlinie und das Tragen der Rute sind wesentliche Faktoren, um im Vergleich
zu anderen Hunden die typische Eleganz zu zeigen.
Das
Gesamtgebäude
Man
sollte als Richter das Augenmerk auf das gesamte Rahmenbild eines Hirtenhundes
richten. Es sollte Kraft, Beweglichkeit, und Charakter, kraftvolle Energie und
Beständigkeit, eine betonte Harmonie in allen Teilen und Harmonie des Formates
ausstrahlen. Ein Sarplaninac ist ein dominantes, sehr harmonisches Tier, das
voller Selbstbewusstsein ist.
Das
Format darf keinesfalls zu langgestreckt sein, das wäre ein strenger Fehler. Die
obere Linie des Rückens hat, wie bei allen Hirtenhunden, eine herausragende
Eigenschaft, sie muss gerade sein, oder sanft vom Widerrist zur Lende
ansteigen. Ein Abfallen der Rückenlinie zur Kruppe stellt einen Fehler dar, und
widerspricht dem Typ eines Hirtenhundes.
Dale
Foto: Josif Bibulovic
Die
Lendenpartie
Sie
muss, wie bei allen Hirtenhunden kurz, breit und sehr muskulös sein. Deshalb
macht dieser Teil von der Seite her gesehen fast den Eindruck, als würde sich
die Rückenlinie zur Kruppe hin sanft anheben. Der Lendenteil ist der zentrale
Ort, an dem man Probleme in der Motorik, oder die Gebundenheit der kraftvollen
Bewegung erkennen kann. Sie ist der empfindlichste Teil der Wirbelsäule und der
Hebel der Übertragung der Kraft in den Hinterbeinen. Dieser Körperregion muss
große Aufmerksamkeit gewidmet werden.
Die
Kruppe
Sie
ist sanft, kräftig und mittellang, in ihrer Lage höchstens bis zu 25 Grad zur
Horizontalen verlagert. Sie darf nicht eng und spitz sein, sondern breit und
muskulös.
Der
Brustkorb
Man
sollte Hunde auswählen mit mittellangem oder kürzerem, tiefem und breiten
Brustkorb, die sanft gewölbte Rippen haben sollten. Eine breite Brust sollte
sehr gut mit Muskeln versorgt sein.
Die
Rute
Im
Standard wird eine normal (mittel) eingesetzte Rute verlangt. Dr. Pavlovic
sagte 1988: "Zwei wichtige Rasseeigenschaften hat der SAR, den Kopf und
die Rute. Es ist sehr wichtig zu wissen, wie die Rute in der Bewegung getragen
wird, besonders in Affektsituationen." Im Standard ist der Rute zwar eine
gründliche Beschreibung gewidmet, es kommt bei der Bewertung im Ring oder von
Züchtern öfters vor, daß es beliebige Darstellungen gibt. Der Standard ordnet
an, daß die Rute im Affekt "hoch über dem Rücken gebeugt und im Bogen
eingedreht" getragen wird. Falls ein Sarplaninac die Rute nicht so trägt,
bekommen wir Schwierigkeiten mit dem Rassetyp. In Ruhe trägt er die Rute säbelartig.
Somit ist alles klar. Eine hoch aufgerichtete Rute, die im Bogen gebeugt (und
der Bogen bildet einen unvollständigen Kreis) fast die Rückenlinie berührt, ist
ein Rassemerkmal, das viele Hirtenhunde haben.
Hier
müsste die Rute anders getragen werden, lt. Scipic
Quelle: HSO Treffen 2002
Dies
alles ist im Standard präzise definiert, jedoch bei einem kleinen T eil der Richter
und Züchter als Rasseeigenheit nicht angenommen. Warum? Sie wenden für das
Tragen der Rute eine Regel an, die für den Karster Schäferhund gilt: "In
der Ruhe hängend (er ist nicht säbelartig wie beim SAR) in der Bewegung oder im
Affekt hebt er die Rute bis etwas über die Rückenlinie" (nicht wie beim
SAR hoch aufgerichtet und im Bogen gebeugt).
Es
kommt auf den Grad der Angespanntheit und von der Bereitschaft zur Aktion ab,
wie die Rute getragen wird. Hunde der Rasse Sarplaninac nehmen die Rute kräftig
hoch, ringförmig straff, bis ein fast geschlossener Kreis gebildet wird. Auch
die übrigen Hirtenhunderassen verhalten sich meist so. Diejenigen, die die
Rasse kennen, vor allem die Hirten und auch die urbanen Züchter, betrachten
diese Rutenhaltung als ein Zeichen bester Charaktereigenschaft. Bildet die Rute
aber eine Sechs, oder wird sie ringförmig getragen, daß ein Teil auf dem Rücken
aufliegt, dann ist das ein Fehler.
Es
kommt auch vor, daß das Rutenende umgeknickt ist. Das ist nicht wünschenswert,
besonders fehlerhaft ist es, wenn es sich um eine feste Versteifung von ein
paar Gelenken handelt. Darüber sprach auch Dr. Pavlovic.
Hält
der Sarplaninac die Rute in der Bewegung schlaff nach unten, dann ist das nicht
typisch für die Rasse.
Die
Vorhand
Als
typvoll gelten Hunde mit kräftigem Skelett, harmonisch und ausgewogen im
Verhältnis zum Rumpf. Ein leichtes Skelett, wenig mit Muskeln versehen, stellt
auch in der Vorhand einen Mangel dar. Die Pfoten sind gut geformt, kompakt,
katzenartig gerundet und in gutem Verhältnis zu den Beinen. Der Winkel zwischen
Oberarm und Unterarm ist ein wenig größer als der Winkel des Schulterblatts und
des Oberarms und er beträgt 125 %.
Die
Hinterhand
Der
Verwendungszweck, der diese Rasse formte, hat die anatomischen Gegebenheiten
der Hunde bestimmt. Dieser Tatsache unterliegt auch die Region der Hinterhand
des SAR. Sie muss tadellos harmonisch, sehr kräftig und charakteristisch für
diese Hirtenhunde sein. Der Oberschenkel ist breit, kräftig und muskulös. Seine
Länge ist mit der des Unterschenkels fast gleich (33% der Höhe des Widerrists),
und die Höhe des Sprunggelenks, vom Boden bis zur Spitze ist etwas kürzer (etwa
27 %). Es wird eine anatomische Harmonie der Hinterbeine gefordert, die sich
auch in der Winkelung des Skeletts zeigt. Der Winkel zwischen dem Unterarm und
dem Sprunggelenk beträgt 145 %, denn im Standard steht, "daß der Winkel
des Sprunggelenks ziemlich offen ist", und daß denselben Winkel von 145 %
der Oberarm und der Unterarm haben.
Dona
od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Auch
hier wurde der Standard oft falsch ausgelegt, und es wurde das angewandt was
für den Karster Schäferhund gilt.
Es
gibt sehr wichtige Unterschiede beim Sprunggelenk. Für den Karster Schäferhund
ist vorgeschrieben, daß das Sprunggelenk im Winkel mäßig geöffnet ist, und
nicht so offen wie beim SAR. Da die kynologische Literatur sagt, daß der
geschlossene Winkel etwa 130 Grad beträgt und der offene 150 Grad, ist beim
Karster Schäferhund dieser Winkel geschlossener als beim SAR. Wenn wir die
angegebene Regel anwenden, könnte der Winkel im Sprunggelenk des Karster
Schäferhundes etwas über 130 Grad betragen, der des Sarplaninac etwas unter 150
Grad.
Es
versteht sich von selbst, daß eine schwache Winkelung der Hinterhand zu körperlichen
Gebrechen führen kann.
Das
Sprunggelenk ist immer breit und tief, mit kräftigem und steilem
Mittelfußknochen und mit gut entwickelten katzenpfotenförmigen Zehenknochen.
Die beschriebene Lage des Hinterhandskeletts und der Bemuskelung, soll einen
zuverlässigen Eindruck der möglichen Bewegung und Dynamik vermitteln, eine
stämmige Kraft aufzeigen, und alles in allem soll es eine harmonische
Gesamtkomposition sein.
Foto: Dragan Drndarski
Das
Fell
Die
Vorfahren des Sarplaninac aus dem Sar Planina Gebirge, dessen Standard aus dem
Aussehen und dem Verwendungszweck der Hirtenhunde resultiert, und alle anderen
Hirtenhunde aus dem Osten haben längeres oder kürzeres Haar. Der Standard des
SAR schreibt längeres Haar vor, und die Länge ist präzise auf 7 cm festgelegt.
Dabei ist berücksichtigt, daß die Haarlänge auf dem Widerrist 10 bis 12 cm
betragen kann. Es spielt keine Rolle, um welchen Haartyp es sich handelt. Der
Standard sagt, daß das Unterhaar üppig, und die Behaarung der Rute typisch ist.
Diese Eigenschaft ist für den Typ ausschlaggebend. Prof. Pavlovic hat über
diese Eigenschaft des Typs sehr oft gesprochen und gesagt, daß es für den
Sarplaninac nicht unbedingt wichtig ist, daß er in jedem Falle eine üppige
Behaarung des Körpers haben muss.
Die
Farbe
Bei
der Bewertung der Farbe des Sarplaninac kann man nicht die eisengraue oder
dunkelgraue Farbe als dominant vorziehen. Alle Farben sind gleichberechtigt,
denn man muss die Farbenvielfalt der Hirtenhunde beachten. Die Farbe ist
Geschmackssache, und es ist unzulässig, nur nach eisengrau oder dunkelgrau zu
bewerten (wie beim Karster Schäferhund), weil es dafür im Standard keinerlei
Vorschriften gibt.
Foto: Dragan Drndarski
Obrad
Scipic
Und
um das Kapitel Standard und seine Auslegung abzuschließen, soll hier noch mal
ein Artikel eingefügt werden, der meiner Meinung nach sehr wichtig ist, nämlich
wie man einen Sarplaninac einschätzt, oder seinen „Wert“ als Zuchthund
bestimmt. Das hat natürlich auch mit der Optik zu tun, sonst bräuchte man keine
Rassehunde. In meinen Augen allerdings viel wichtiger ist der Charakter der
Rasse, der wird allerdings extra beschrieben und ich bleibe vorerst bei der
„Optik“.
Die
Gesamtheit und Besonderheit der Exterieureinschätzung beim Sarplaninac
Das
generelle Problem bei der Bewertung der Hunde liegt im Kennen und Begreifen der
grundsätzlichen Elemente der Exterieureinschätzung und der Methode, wie man
damit umgeht. Nicht weniger bedeutend ist es, wie es auf die phänotypische
Eigenart einer Rasse angewandt werden kann. Es ist ein Verfahren, das der
Erkenntnis und dem Urteil über den Typ der Rasse dient. Das Kennen der
rassetypischen Eigenheiten und der Unterschiede zu anderen Rassen in
Einzelheiten und im Gesamten nach dem äußeren Aussehen und dem Charakter, führt
zu Problemen, die man nur am lebendigen Rassemodell klären kann. Es gibt kein
Kennen des Typs der Rasse, wenn das lebendige Rassemodell nicht umfangreich
wahrgenommen, und im Bewusstsein definiert wird. Diese Unterschiede zeigen
einen Rassetyp, den man nur im Sehen und Erleben begreift, nicht aber wenn man
nur den Standard liest. Daher muss der Richter, wenn er den Sarplaninac
bewertet, eine erlebte Erkenntnis besitzen, sogar eine ausgeprägte Vorstellung
des lebendigen Modells.
Solch
eine Erkenntnis und das Streben nach so einem Erlebnis erreicht man vor allem
mit der Liebe zu dieser Rasse, und durch Lernen bei der Anwesenheit eines
Richters als einem Fachmann der Rasse. Diese Bemühungen sind deshalb wichtig,
weil man den Typ einer Rasse als lebendiges Werk nicht aus einem Buch begreifen
kann und auch nicht in einem Tag. Der Typ des Sarplaninac ist genetisch sehr
stabil, aber phänotypisch ist er sehr ausgeprägt, stolz, und nicht in eine Form
eingeschlossen und immer gleich aussehend.
Er
will lieber nach Hause
Quelle: HSO Treffen 2002
Man
darf nicht vergessen, daß zuerst der Typ der Rasse Sarplaninac als lebendiges
Modell entstanden ist, das phänotypisch in einem Rahmen geformt war, und auf
Grund dieses lebendigen Modells wurde im gegebenen Augenblick der Standard für
den Sarplaninac geschrieben. Das müssen wir uns bei allen autochtonen
Hunderassen, zu denen auch der Sarplaninac gehört, vor Augen halten. Das, was
wir uns ebenfalls vor Augen halten sollten, was die Einschätzung des Aussehens
betrifft, ist, daß eine genaue Kenntnis über den Rahmen der phänotypischen
Forderungen für eine Gruppe von Hunden, welcher der Sarplaninac angehört,
existieren muss.
Wie
bei allen Hirtenhunden ist auch beim Sarplaninac das typische Aussehen in einem
weiten Rahmen und sie zeigt sich in einer großen Verschiedenheit des Phänotyps.
Ein solcher Umstand ist ein glücklicher Vorteil für die genetische Struktur und
ein Reichtum des rassischen Potentials. Auf der anderen Seite stellt er bei
uneingeweihten Züchtern und einer Zahl von Richtern ein Hindernis dar, mit
einem großen Risiko für die Rasse, die so in einen überbetonte, unsachliche
Grundauswertung führt und so im Laufe einer langen Anwendung in die Sphäre des
Dogmas übergeht, d.h. zur unumstößlichen Wahrheit erkoren wird, was in der
heutigen Zeit eine Gefahr sein kann.
Die
Störungen und die Hindernisse und auch die Gefahren können leicht beseitigt
werden, wenn die Tatsache erkannt wird, daß keine einzige Rasse, die einen
Standard hat, einen so gefestigten Stützpunkt besitzt was die phänotypische und
die genotypische Veranlagung betrifft. Keine Rasse hat, so wie er, eine solche
Erneuerungschance, ermöglicht durch die gesunde große Population seiner
Vorfahren, der Molosser aus den Bergen, die sich im Laufe der Zeit genetisch im
Ursprungsareal des Sar Planina Gebirges zur Rasse geformt haben.
Jahrzehntelang
gab es einen überbetonten Schwerpunkt auf eine bestimmte Schablone der
hellgrauen und dunkelgrauen Farbe und ihre Glorifikation als ein
bedingungsloser Faktor des Rassetyps, reduzierten seine wertvolle
Grundsubstanz, die im Laufe der Zeit zu Typveränderung führte.
Deshalb
ist es sehr wichtig, daß die Züchter und Richter die Werte der ursprünglichen
Population als Grundmaterial erkennen, als die Basis des Projekts für den
Sarplaninac. Das ist der Weg, wie wir die Werte des kynologischen Typs
begreifen werden, es ist die Bedingung, die uns die Möglichkeit für die
Rekonstruktion des Rassebildes des echten Sarplaninac gewährleistet. Wir werden
mehr Freude an einer erfolgreichen Auswahl und weniger Probleme bei der
Bewertung des Exterieurs beim Sarplaninac haben.
Cica
+ Mustra + Dora
Foto: Dragan Drndarski
Obrad
Skipic
Klingen
diese Ausführungen vielleicht zu theoretisch und zu allgemein, sollte man sich
die Mühe machen, auf Ausstellungen Richter zu beobachten, die solche
Hirtenhunderassen richten und bisher nicht anderes gesehen haben, als dass, was
ihnen z. B. in Deutschland vorgeführt wird. Mir fällt dazu immer der Spruch:
„Unter den Blinden ist der Einäugige König“ ein. Das soll nicht einmal böse
gemeint sein, denn „was der Bauer nicht kennt, frisst er eben nicht“, um einen
weiteren Spruch zu benützen.
Denn
wenn ein Richter Hündinnen als zu maskulin beurteilt, nur weil sie eben einen
kräftigen Kopf haben, wie ihn der Standard verlangt, zeigt das, wie wenig
Exemplare dieser Rasse er gesehen hat, die mit genau dieser „Optik“ nur
arbeitsfähig sind.
Zucht in den Ländern
Natürlich
gibt es eine ganze Reihe mehr Länder, als ich hier aufführe, aber die folgenden
Länder sind mir für dieses Portrait am wichtigsten. Von einigen habe ich keine
Ahnung und über andere werde ich Artikel im „Kaukasen – Blättle“
veröffentlichen.
Mazedonien
Hunde
aus Mazedonien
Foto:
Andrea Bregar
Die
Zucht des Sarplainac in Mazedonien unterscheidet sich von der des Deltari
Ilir im Kosovo schon deshalb, weil die
albanische Bevölkerung in den Bergen eine andere Ansicht hat, als die
slawischen Mazedonier.
Man
könnte diese Zucht also in zwei Teile und dann auch in zwei Rassen trennen,
einmal in die Hunde „der Ebene“, also der slawischen Mazedonier und in die
Hunde „der Berge“. Kein Wunder also, dass die Züchter in Mazedonien Hunde aus
dem Kosovo in ihrer Zucht einsetzen, umgekehrt aber nicht. Das aber ist eine
Vermischung der beiden Rassen.
Wirft
man einen Blick auf die Zusammensetzung der Bevölkerung, so täuscht diese
etwas. Nach offiziellen Erhebungen sind ca. 65% slawische Mazedonier und ca.
26% albanischer Abstammung. In den Bergen aber gilt ähnliches, wie im Kosovo,
hier stellen die Albaner einen Anteil von über 80% und damit bestimmen sie
natürlich auch die Zucht der Hunde und den Namen der Rasse.
Mazedonier
aber arbeiten seit dem Krieg immer wieder mit serbischen Züchtern zusammen und
das heißt, es wird immer mehr Wert auf „Ausstellungserfolge“ gelegt.
Bekanntlich bleibt dann der Charakter meistens außen vor und das ist nicht im
„Sinne der Erfinder“ einer Hirtenhunderasse. Auch findet man z. B. eine ganze
Reihe von Hunden, deren Haarlänge alles andere als standardgerecht ist. Das
bedeutet, die Haare werden immer länger und damit sind sie zu empfindlich für
eine Arbeit bei jedem Wetter.
Auch
in der Größe denkt man sehr oft wie eine ganze Reihe serbischer Züchter und
damit geht der Trend nach oben. Hier wäre ein Umdenken im Sinne des Standards
des Deltari Ilir sicher sinnvoll, denn was will man mit einem Riesen? Selbst
wenn dieser nur noch als Wachhund eingesetzt wird, ist ein kleinerer Hund
„ökologischer“, er verbraucht also weniger Energie.
Eine
ganze Reihe von Hunden mazedonischer Zucht haben eine vom Standard abweichende
Kopfform. Der Fang ist zu lang und zu spitz. Das könnte man als Geschmacksache
abtun, aber das wäre falsch. Denn eine kurze „Übersetzung“ ist für einen
Arbeitshund wichtig. Eigentlich ganz einfache Physik.
Foto:
Jeki
Geschichte
Wikipedia
schreibt über Mazedonien:
“
... Die Republik Mazedonien oder auch ehemalige Jugoslawische Republik
Mazedonien, kurz Mazedonien, ist ein Staat in Südosteuropa.
Mazedonien war die südlichste Teilrepublik Jugoslawiens und rief etwas später als Kroatien und Slowenien seine Unabhängigkeit aus. Seit Dezember
2005 hat Mazedonien den offiziellen Status eines EU-Beitrittskandidaten.
Um den Staatsnamen gibt
es einen Namensstreit zwischen der griechischen und der mazedonischen Regierung. Die Republik bezeichnet sich selbst als
„Republik Makedonien“ unter dem Namen „Ehemalige Jugoslawische Republik
Mazedonien“ ist sie in die Vereinten Nationen aufgenommen.“
Das Land ist ein Binnenstaat und grenzt an Serbien (teilweise an den Kosovo), Bulgarien, Griechenland und Albanien.
In der Antike wurde nur der südliche Teil des Landes zur
historischen Region Mazedonien gezählt, der
nördliche Teil mit der Hauptstadt Skopje war in der Antike unter dem Namen Paionien bekannt.
Im
6. bis 7. Jahrhundert wanderten slawische Stämme im Land ein, vom 7.
Jahrhundert an war die Republik ein Teil Bulgariens.
Anfang
des 11. Jahrh. bis ins 15. Jahrh. ist Macedonien ein Teil des serbischen Reiches.
Ab da steht es bis 1912 unter osmanischer Herrschaft.
1912/1913
finden die Balkankriege statt und damit ist die türkische Herrschaft beendet.
Mazedonien wird zwischen Griechenland, Serbien und Bulgarien aufgeteilt. Der
serbische Teil, das so genannte Vardar - Mazedonien, wird viel später als
Republik Mazedonien unabhängig werden.
1991
wird das Land unabhängig infolge des Zerfalls Yugoslawiens. Seit 2005 ist
Mazedonien Beitritts - Kandidat der EU.
Mazedonien
Quelle: Wikipedia
Monatelang
stand das Land 1999 im Licht der Öffentlichkeit, denn hunderttausende
Flüchtlinge aus dem Kosovo kamen über die Berge.
Leider
gibt es auch heute noch immer wieder Auseinandersetzungen zwischen den beiden
Nationalitäten der Mazedonier und der Albaner. Aber auch mit den benachbarten
Griechen gab es immer wieder Auseinandersetzungen, die sich hauptsächlich um
den Namen Macedonien drehten. Ein kleines Schmankerl der Geschichte ist der
Anspruch auf Alexander den Großen, den beide Länder als ihr Landeskind
betrachten.
Mazedonien war in der SFR
Jugoslawien eines der wirtschaftlich rückständigsten Gebiete
mit einer nur gering entwickelten Industrie und nur geringen Rohstoffvorkommen.
Die Arbeitslosenquote verharrte mit über 32% auf sehr niedrigem Niveau.
Im Südwesten, an der Grenze zu Albanien
liegt der Ohridsee. Zwei Drittel von ihm gehören zu Macedonien, er zählt zum UNESCO
- Weltkulturerbe.
Kirche Sv. Kaneo am Ohridsee
Quelle: Wikipedia
Die Muttersprache der
Mehrheit der Bevölkerung ist Mazedonisch,
die Sprache mit der zweitgrößten Zahl das Albanische.
Serbien
Alles
ging in der ehemaligen Republik Yugoslawien von Belgrad aus und warum sollte
das ausgerechnet bei den Hunden anders sein? Unter diesem Gesichtspunkt gesehen
ist es auch „verständlich“, dass man sich mit den anderen Völkern des
ehemaligen Staates einigte, die Albaner aber außen vor ließ. So entstanden aus
den Hirtenhunden des Sharr Gebirges erst eine gemeinsame Rasse, der Illirische
Schäferhund – komischerweise ohne die
südlichen Hunde aus den Bergen – und anschließend trennte man diese Rasse
wieder in Kraski Ovcar und Sarplaninac.
Beide
Rassen bekamen einen eigenen Standard und gingen fortan getrennte Wege. Aber
sind diese Wege wirklich sauber getrennt? Die Antwort muss eigentlich lauten
nein.
Dazu
ein kleiner Ausflug in die Geschichte der Zucht des deutschen Schäferhundes.
Bereits Ende der fünfziger Jahre verbot der Verein für deutsche Schäferhunde
(SV) die Zucht von langhaarigen und langstockhaarigen Hunden. Aber bis heute
gibt es immer wieder Welpen, die langes Haar haben, alte Linien schlagen also
bei bestimmten Kombinationen mit einem oder mehreren Welpen durch.
Schaut
man sich heute so manchen Sarplaninac an, blickt einem ein Hund entgegen, der
auch ein Kraski sein könnte. Zum Beispiel, wenn er den ausgeprägten und steilen
Stop des Slowenen hat. Dies kann man z. B. sehr häufig in Deutschland
beobachten.
Dazu
kommt die Diskussion über die Größe der Hunde.
Wie
sehr die Meinungen auseinander gingen und wie sich die Entwicklung vielleicht
noch korrigieren lässt, möchte ich anhand eines Artikels darstellen, der anlässlich einer Tagung Ende März 1998 in
Smederevska Palanka von Obrad Scipic geschrieben wurde.
Wappen
Serbiens
Quelle:
Wikipedia
Ungeeignete
und überbetonte Standardvorgaben,
Quelle
der Irrtümer auf dem Scheideweg des Phänotyps.
Ein
kynologisch standardgerechter Sarplaninac wurde aus nur einem phänotypischen
Muster der ursprünglichen Population der Hirtenhunde aus dem Sar Planina
Gebirge gewonnen. („Ein Ausschnitt des genetischen Materials aus der gesamten
Population und mit einem System von züchterischen und selektiven Eingriffen”
Ferid Muhic.)
Diejenigen,
deren beliebtestes Thema die Frage ist „wohin geht der Sarplaninac?",
umgehen dieses Problem sehr sorgfältig, damit sie nicht in etwas hineingeraten
und etwas aussagen, was für die Bewegungsrichtung des Typs aussagekräftig wäre.
Es ist nicht aussagekräftig wohin der Sarplaninac sich entwickelt, sondern
woher er kommt. Sie sehen es besser als andere wohin er sich entwickelt,
deshalb teilen sie das nicht mit, denn sie sind nicht bereit, am Anfang zu
beginnen, sondern sie fangen in der Mitte an, auf dem halben Weg, so wie es
manchem für den eigenen Gebrauch passt. Es geht immer um die Frage, woher die
Rasse kam, als der Standard festgelegt wurde, woher sie kam als der Typ
festgelegt wurde.
Man
wich aus in eine Verschwörung des Schweigens, vernachlässigte systematisch die
Mitteilung zweier Wahrheiten, dass die Hunde aus dem Sar Planina Gebirge nicht
in dem Standard berücksichtigt wurden, und dass sie auch nicht selbständig
einen eigenen Standard bekamen. In dieser Lage ist es leicht ein Philosoph zu
sein, ein Wissenschaftler, ein Beschützer und ein Patriot, und man hält immer
wieder jahrzehntelang Reden mit der Frage, wohin der Sarplaninac geht, wohin er
sich entwickelt. Solche Reden gäbe es nicht, oder sie wären anders, wenn die
Wahrheit und alles, was nachher passierte, mitgeteilt worden wäre.
Die
Wahrheit ist doch, dass dem Sarplaninac schon am Start mit dem ersten Standard
die Rampe gesperrt wurde, und dass er nirgendwohin aufbrechen konnte. Die Rampe
wurde auf der Sar Planina gesperrt, dem Ursprungsgebiet, also der genotypischen
und phänotypischen Quelle dieser besten Rasse der Welt.
Kinder
in einem kleinen Dorf im Kosovo, Aufnahme 2002
Quelle:
Wikipedia
Da
wir immer nur davon sprachen wohin der Sarplaninac geht und nicht einmal
erwähnten woher er gekommen ist, vollziehen wir mit diesem jahrzehntelangen
Schweigen der Rasse gegenüber ein Unrecht, das bewusst niemand begehen würde.
Deshalb
ist es verständlich, dass der ursprünglich standardgerechte Hund, der nur nach
diesem ausgewählten Muster ausgesucht wurde, keine Anerkennung des prunkvollen,
phänotypischen Hirtenhundes vom Sar Planina Gebirge zuließ, und auch keine
Erwähnung des Namens Sar Planina stattfand. Der Sarplaninac wurde schon am
Start seiner kynologischen Laufbahn umgetauft und wie schon erwähnt, wurde
seine ursprüngliche Abstammung nicht beachtet, man kümmerte sich nicht darum,
wo seine Wurzeln lagen, nämlich im sonnigen und farbenfrohen Sar Planina
Gebirge. All das geriet auf den Scheiterhaufen des Vergessens.
Mit
dem zweiten Standard im Jahre 1957 wurde der SAR auch nicht phänotypisch an
seine Vorfahren gebunden. Es trat aber damals zum ersten Mal der Name
Sarplaninac auf, wenn auch nur als Varietät des Karster Schäferhundes. Beide
sind aus der Population entstanden, die als Vorbild für den Standard 1939
gedient hat. Erst mit dem dritten Standard, der nach weiteren Jahrzehnten
erstellt wurde, 1968, löste sich der Sarplaninac von seinem eisengrauen und
schwächeren Bruder im Standard los, aber man lässt ihm auch jetzt noch nicht
seine Freiheit im rassischen Ausdruck. Er bleibt weiter im engen Anzug, in dem
er es sich phänotypisch nicht bequem machen kann.
Es
kommt zur definitiven Legalisierung des Karster Schäferhundes, seiner
Standardisierung. Seit vorigem Jahr (1987) wird der neue, von der FCI
angenommenen Standard für den Karster Schäferhund festgeschrieben. Dieser wurde
zum ersten Mal 1939 unter der Ordnungszahl 41 standardisiert.
Fast
60 Jahre sind wir in dem Glauben verhaftet, dass der Standard 41 der erste
Standard des Sarplaninac ist. Wir haben den Sarplaninac schlecht behandelt
indem wir uns der Politik in der sachkundigen Arbeit beugten, die die
Standardisierung des Karster Schäferhundes ermöglichte. Es ist nicht mehr
möglich zu beweisen, dass wir gut gehandelt haben, nur weil wir dachten, dass
es sich um den Sarplaninac handelt. Nun ist es endlich an der Zeit, vor diesen
Tatsachen die Augen zu öffnen.
Quelle
: Wikipedia
Mit
dem anfänglichen Umtaufen, mit dem Ignorieren des Rassenamens und des
Ursprungsgebietes der Rasse, mit dem zerstückelten abgewerteten und verarmten
phänotypischen Bild der Rasse Sarplaninac, wurde der erste Standard erstellt.
Ängstlich wurden unerhebliche Veränderungen später akzeptiert, und all das war
jahrzehntelang begleitet von einer bedeutenden Lehre, einer ausgewählten
Uniformität und Einseitigkeit durch eine dauerhafte Isolation des genetischen
Zuflusses von der Quelle. Dadurch entwickelten sich standardgerechte Hunde über
Generationen hinweg völlig abseits der ursprünglichen Generationen von
Hirtenhunden aus dem Ursprungsgebiet und es wurde eine phänotypisch neue Rasse
geschaffen und als Karster Schäferhund registriert. Es war das erste Mal, dass
man aus einer Rasse eine andere formte, und darin hatte man Erfolg. Erfolgreich
waren die, die einen klaren Kurs, ein deutliches Ziel hatten.
Ein
Teil der verbliebenen Population von Hunden wurde niemals aufgeteilt, ihr wurde
jedoch das Recht gelassen, sich anders zu nennen, nur nicht Karster
Schäferhund. Diese verbliebene Population für die sich kynologisch niemand
besonders interessierte, hatte noch keinen eigenen Namen, obwohl sie aufgrund
der gemeinsamen Entstehung, der gemeinsamen Herkunft, den gemeinsamen
Zuchtzielen als Rasse identifiziert gewesen sein müsste. Man hatte sie im Stich
gelassen. Für diese Rasse wurde der Standard erst im Jahr 1968 geschrieben. Es
war sehr schwierig und auch sehr spät und es gab wenig fachkundige Forderungen
der Kynologen. Auch deshalb war es schwierig, weil jahrzehntelang die gleichen
Forderungen im Ziele kaum Unterschiede zum Karster Schäferhund aufzeigten.
Beide Populationen und dieser jetzt ausgesonderte Sarplaninac waren ähnlich und
doch verschieden und hatten die gleichen genetischen Vorfahren, die Hirtenhunde
des Sar Planina Gebirges.
Nach
so vielen Jahrzehnten musste man einsehen, dass es den zum Karster Schäferhund
unterschiedlichen Sarplaninac gibt. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er
schneller in einen Irrtum gerät, als aus ihm wieder herauszukommen. Es dauerte
jahrelang, bis es eine Grenze zwischen dem Karster Schäferhund und dem
Sarplaninac gab. Erst 1968 war das entscheidende Jahr. Prof. Dr. Pavlovic war
der Fackelträger der Wahrheit, er hatte über das Sarplanina Gebirge und seine
Hunde berichtet, aber in den Köpfen vieler Leute, einiger Züchter und Richter
wurde das Gewissen nicht geweckt, und sie sahen das Licht der Fackel nicht.
Kaca
+ ihr Sohn Arap od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Wir
befinden uns an einem kritischen Punkt, vor einer schicksalsträchtigen Wahl,
welchen Weg wir weiter einschlagen sollen, um das kynologische Schicksal des
Sarplaninac zu beeinflussen. Wollen wir wirklich weiterkommen, haben wir das
Recht, die Rasse und den Namen zu verändern und erkennen wir wirklich den
anfänglichen, fehlerhaften Kurs, dem wir jahrzehntelang verbunden waren? Wollen wir weiter uns im geschlossenen, gut festgestampften
Kreis drehen, wollen wir weiter in der Selektion der Hunde improvisieren und
dabei mit immer schwächeren Rassevertretern vermehren, Rassevertreter, die als
hohe Auswahl der großen Züchter propagiert werden, und die genetisch verdorrt,
biologisch erschlafft und phänotypisch uniformiert bis zur Sättigung sind?
Wollen wir auch weiter die Population, die wir Sarplaninac nennen, am
schwächeren Karster Schäferhund messen und im unendlichen Gebiet unserer Rasse
Antwort auf die Frage suchen: Wohin geht der Sarplaninac in seiner Entwicklung? Wenn wir diesen Weg gehen wollen, haben wir keine
Argumentation, wenn wir über die Rasse reden wollen. Ein solcher Sarplaninac
hat seinen Weg beendet, er ist in seinem Phänotyp geformt durch eine andere
Rasse, dem Karster Schäferhund.
Auf
diese Weise befinden wir uns auf dem Pfad des Misserfolges der Rasse und der
Leute, die sich damit beschäftigen und wir können bereits in diesen Tagen in
Veröffentlichungen der „Forschung” lesen, dass er im Sar Planina Gebirge keinen
Sarplaninac gibt.
Von
1000 untersuchten Hunden gibt es keine zwei, die dem Standard entsprechen und
die ein Pedigree haben. Die Informationen, dass es keinen Sarplaninac im Sar
Planina Gebirge gibt, ist nicht richtig, man meint wohl, dass es keinen
typvollen Sarplaninac gibt. Die Forscher sollten anders denken und auf die
andere Seite schauen, warum es den Sarplaninac, den wir heute züchten, nicht
mehr im Sar Planina Gebirge gibt. Jahrzehntelang genetisch isoliert, biologisch
soweit wie möglich reduziert, mit einem dogmatischen Verbot den Zufluss frischen,
gesunden Blutes aus den reichen Reservoir ihrer genetischen Vorfahren zu
stoppen, so konnte sich auch nicht die phänotypische Rahmenstruktur des
molossoiden Hirtenhundes bewahren.
Deshalb
gibt es auch diese Hunde nicht mehr im Sar Planina Gebirge, wenigstens nicht in
der Zahl, in der es sie geben sollte. Dazu haben auch manche Züchter, aber auch
massenhaft die militärischen und polizeilichen Zwinger beigetragen.
Sokol
Sohn der Armee in Nis
Quelle:
mir bekannt
Es
ermutigt aber sehr, dass es eine Hoffnung für die Zukunft des Sarplaninac gibt
und dass die Züchter langsam zur Besinnung kommen. Dies gilt auch für die oben
genannten Zwinger. Sie sehen ein, dass die dauerhaft falsche Einschätzung der
Rasse und die genetische Isolation der standardisierten Population katastrophal
für den Typ der Rasse war, die isoliert vom Zustrom des molossoiden Typs der
Hirtenhunde aus dem Ursprungsgebiet gewesen ist. Unter dem Druck der
quasisachkundigen Ästhetiker und der Analytiker des Genotyps, erschöpfte sich
die Population viele Jahre und sie verzerrte sich im Aussehen der Rasse bis zu
der Stufe, die darauf hinweist, dass das Bild des Typs und der
Gebrauchsstruktur gefährdet ist.
Bevor
man in den letzten Jahren zur Besinnung kam, wurden in vielen Zwingern zuerst
andere Rassen gehalten, bis man erkannte, dass der Sarplaninac aus allerbestem
Stamm kommt, dass er das Beste ist, was der Züchter zur Verfügung hat.
Die
Züchter kamen zur Erkenntnis, dass die kynologische Varietät aus dem Sar -
Planina Gebirge nur unter Verwendung von gesunden, kräftigen Exemplaren, die
vom Typ her ideal sind und die aus der angesprochenen Umgebung kommen, für die
Zucht wertvoll sind und, da diese Hunde im Sarplanina Gebirge entstanden sind,
auch nur von dort erneuert werden können. Heute gibt es keinen einzigen
Züchter, der es nicht verstanden hätte, dass er in seinem Zwinger keinen Rüden
haben kann, der nur das Blut der monumentalen, ursprünglichen Rasse besitzt.
Dasselbe haben auch die Verantwortlichen aus den Staatszuchtstätten, die massenhaft
züchteten, erkannt. Das ist der richtige Weg, auf dessen Anfang wir lange
gewartet haben.
Mit
diesem Thema und diesen Fakten wurden die Ereignisse eingeleitet, die die
weitere Entwicklung der Population der Hunde, die kynologisch Sarplaninac
genannt wurden, geprägt haben.
Dragan
Drndarski
Foto:
Hartmut Deckert
Die
Antwort auf die Frage, warum es bisher keine Diskussion zu diesem Thema gab
sollte man darin suchen, dass die menschliche Natur wenig Zuneigung zu der
Tatsache hat, über Zeiten des sündens und über schlechte Taten zu reden.
Die
Zeit, in der man gläubig und ohne nachzufragen an dem Normatismus der Rasse
festhielt, haben andere ausgenützt. In dieser langen Zeit der Massenproduktion,
die nur aus einem einzigen phänotypischen Muster entstanden ist, die fachkundig
in eine bestimmte Richtung hin ausgewählt war, es war in eine Richtung, die
keinen Prunk der phänotypischen Struktur, sondern eine hohe Uniformität
gewährleistet hat. Es wurde keine einzige Stimme laut, die auf die Unzulänglichkeit
der praktizierten Methoden aufmerksam gemacht hätte. Ist es denn möglich, dass
sich ein getrübter Blick so lange erhalten hat, wobei nichts vom Sarplaninac
gesehen wurde? Wie kann man einen Hund übersehen, der in die Legende
eingegangen ist und der als der beste Hirtenhund der Welt galt?
Alles
was war, ist hinter uns geblieben. Die blinden Strauße halten nicht mehr den
Kopf in den Sand. Immer massenhafter versammelt man sich um den Sarplaninac,
immer mehr interessieren sich dafür, immer mehr sehen auf die ursprünglichen
Hunde der Rasse, die in den Zuchtstätten gehalten werden, und das kynologische
Serbien erwacht aus dem Nebel, befreit sich von Doktrinen und Irrtümern, aus
Ängsten und dem Unwissen, in das der kynologische Sarplaninac eingewickelt war,
aus den ausführlichen "Forschungen" mit denen der Sarplaninac
verbunden wurde und dabei mit Dunkelheit bedeckt war. Seit seiner Einführung
und weitergehend fast ein halbes Jahrhundert, wuchs die erleuchtende
Erkenntnis, dass die phänotypisch stolze, monumentale und funktionell
unübertroffene Rasse des Sarplaninac auf den Thron über alle Hunde gestellt
werden muss. Solch einen Hund kann das kynologische Serbien und das
kynologische Mazedonien zusammen auch mehr als die Liebe lieben.
Foto:
Dragan Drndarski
Auf
dieser Erkenntnis keimen Zuchtklubs in ganz Serbien. Sie alle haben das Ziel,
den weiteren Verfall der Werte des standardisierten Typs zu stoppen, und
kräftigere, typischere Hunde zu fordern, so, wie die Hirtenhunde ursprünglich
waren.
Im
Ziel dieser Erneuerung wird man nicht nur die Züchter, sondern auch die Richter
und alle fachkundigen Kynologen einsetzen. Wenn etwas in der Kynologie dem
nationalen Interesse nahe steht, dann ist es diese Arbeit, die wir zum Glück
begonnen haben. Wir hoffen. dass wir zusammen mit den mazedonischen Kollegen,
erfolgreich eine gemeinsame Aktivität auf den Weg bringen können.
Wir
sind heute zusammen, um uns, selbstverständlich im Rahmen des Standards, zu
einigen, wie wir am besten durch das Bewerten der phänotypischen
Hauptkonstanten und stabiler Orientierungspunkte, die den Grundbegriff des Typs
dieser Molosser bilden, unser Ziel erreichen. Durch Anregungen können wir
bestimmen, wie sie phänotypisch selektiert werden können, und so die Hunde aus
dem Sar Planina Gebirge bleiben. Dabei müssen wir auch den jetzigen Stand
berücksichtigen und die veränderten Umstände der Zuchtarbeit, die von
unterschiedlichem Aussehen ausgehen. Die Züchter haben dauerhafte
Schwierigkeiten die Struktur des idealen Typs zu erhalten.
Wir
haben kein Recht, der Rasse, die wir urban geschaffen haben, einen anderen
Namen zu geben. Das wäre ein kurzer Weg in die Zukunft. Auf der anderen Seite
ist der Typ des Sarplaninac deshalb im Vorteil, weil er noch immer vom
ursprünglichen, genetischen Vorteil schöpfen kann.
Derjenige,
der das Sar Planina Gebirge und den Sarplaninac nicht kennt, wird diese Rasse
nie so umfassend lieben wie sie es verdient. Wir sind heute hier, weil wir sie
lieben, und um uns zu einigen, wie wir sie erhalten können.
Obrad
Scipic
Soweit
dieser Artikel. Seither ist der Krieg über das Land und die Hunde hinweggefegt
und er hat viele und teilweise gute Ansätze mitgerissen. So streiten heute
Serben und Albaner über ihre Zukunft und damit natürlich auch darüber, was aus
den Hunden des Sharr Gebirges werden soll.
Bombardiertes
Gebäude in Belgrad 1999
Quelle:
Wikipedia
In
einigen Punkten bin ich zwar völlig anderer Meinung, aber ich denke, dieser
Artikel sagt viel über die Zucht in Serbien aus, unter anderem über die Zerrissenheit.
Einen
Ausschnitt aus einem anderen Artikel von Scipic möchte ich noch einfügen, denn
er passt zu dem eben geschriebenen:
"
...Wie bei allen Hirtenhunden ist auch beim Sarplaninac das typische Aussehen
in einem weiten Rahmen und sie zeigt sich in einer großen Verschiedenheit des
Phänotyps. Ein solcher Umstand ist ein glücklicher Vorteil für die genetische
Struktur und ein Reichtum des rassischen Potentials. Auf der anderen Seite
stellt er bei uneingeweihten Züchtern und einer Zahl von Richtern ein Hindernis
dar, mit einem großen Risiko für die Rasse, die so in einen überbetonte,
unsachliche Grundauswertung führt und so im Laufe einer langen Anwendung in die
Sphäre des Dogmas übergeht, d.h. zur unumstößlichen Wahrheit erkoren wird, was
in der heutigen Zeit eine Gefahr sein kann."
Bombardierung
im Kosovo 1999
Quelle:
Wikipedia
Wie
wahr, wenn man heute sieht, was Richter und Zuchtwarte in den verschiedenen
Ländern als „Sarplaninac“ einstufen und bewerten. Würde man Obrad Scipic
folgen, bekämen diese Hunde ein Zuchtverbot und es wäre am „gescheitesten“, sie
zu kastrieren, damit sie kein weiteres Unheil anrichten, davon nämlich läuft
wahrlich genug frei herum.
In
der Menge der gezüchteten Hunde ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein, aber
es ging auch anders. Denn eine ganze Reihe von Züchtern, darunter Dragan
Drndarski und die vielgescholtene Armee haben teilweise mit Hunden aus dem
Kosovo ihre Linien verändert. So wurde z. B. Sokol, ein Tarzan – Sohn gekauft.
Wenn dann dumpfbackig die Richterin und Züchterin Maria Jovanovic behauptet,
dieser Hund habe erhebliche Mängel, interessiert das „keine Sau“, denn sie
versteht nichts davon.
Seit
den neunziger Jahren geistert der mit anderen Rassen vermischte Sarplaninac
durch die Lande. Komischerweise werden diese Hunde immer nur im heutigen
Serbien gemischt.
Richtig
ist, das hat es gegeben und wird es auch heute noch geben, dann allerdings
innerhalb und außerhalb Serbiens. Erreichen wollte man damit größere und
schwerere Hunde, aber auch solche, die angeblich mutiger und aggressiver werden
sollten.
Was
für ein Schwachsinn! Denn in den ersten drei Generationen erkennt man diese
Mischlinge sehr leicht. Man denke nur an die Vielfalt der Kaukasen, denn mit
denen wurden die meisten Versuche unternommen. Anscheinend kennen diejenigen,
die diesen Blödsinn noch heute verbreiten, die Farbenvielfalt eines Kaukasen
nicht. Alles was in dieser Rasse zu finden ist an Flecken, Streifen und
unterschiedlichen Farbtönen, muss also bei einer Kreuzung sichtbar werden. Und es
wird sichtbar, das beweist der so genannte Moskauer Wachhund. So schreibt in
totaler Verkennung der Vielfalt des
Kaukasen Maria Jovanovic:
„ ... Wenn ein Mischling
durch Kreuzung mit einem Kaukasen, der Flecken und Flecken mit Punkten hat,
entstanden ist, kann man diese evtl. auch bei ihm finden, aber wenn zum Kreuzen
ein einfarbiger Kaukase genommen wird, sei es eisen - oder strohfarben, kann
die Farbe keine Hilfe sein, um den Unterschied festzustellen.“
Bliebe dann die Frage,
was denn zu sehen wäre, wenn die Eltern des eisenfarbenen Hundes genau so
aussehen, wie ihn diese „Fachfrau“ für Zucht beschrieben hat, nämlich mit
Flecken und Punkten. Das aber ist bei Kaukasen sehr häufig der Fall. Erst
denken, dann schreiben, oder vielleicht mal wieder einen Grundkurs in
Vererbungslehre besuchen.
Quelle:
Rundgebell JHK
Tatsache
ist aber, Kreuzungen sind verboten, auch wenn sich einige wenige an Verbote
nicht halten. Und es sind die Ausnahmen, wenn man die große Anzahl der
gezüchteten und eingetragenen Hunde betrachtet. Ganz anders sieht es aus, wenn
„wilde Züchter“ Hunde aus undefinierbaren Verpaarungen anbieten. Das aber hat
mit Rassehundezucht nichts zu tun und steht nicht zur Diskussion. Denn diese
Hunde haben keine anerkannten Ahnentafeln, sondern wenn überhaupt, wurden deren
„Papiere“ auf dem eigenen PC produziert.
In
der Vereinszeitung des jugoslawischen Hirtenhundeclubs, Ausgabe HJK 1/95 erschien dazu ein Artikel und den habe ich in
einem meiner Artikel bereits erwähnt. Aber er soll auch hier in Auszügen
erwähnt werden, spielt er doch in der serbischen Sarplaninac – Zucht eine wenn
auch kleine Rolle.
Kaukasen
im Sarplaninac?
Brief
von Herrn Rade Dakic-Kica
„ ... Als erstes möchte
ich auf Ihre Ausführungen bezüglich der Einkreuzung von Kaukasen eingehen. Vor
sieben bis acht Jahren kamen Kaukasen nach Jugoslawien. Es handelt sich um eine
sehr mächtige Rasse, und einige Sarplaninac - Züchter begannen, die beiden
Rassen zu kreuzen. Wegen dieser dummen Tatsache haben wir Sarplaninci mit einem
für die Rasse untypischen Kopf, schlechten Ohren (sowohl im Ansatz als auch in
der Form), sowie zu viel Weiß im Fell ... Die Konstitution bzw. der Körper
wurde schwerer, die Knochen sind extrem stark usw.. Auch wurden die Hunde immer
größer...
... Manche Züchter
kreuzen also Kaukasen mit Sarplaninci, doch ist es illegal, es ist nicht
erlaubt... Sie wollen nur mehr Geld machen; für die Zucht und deren Zukunft
interessieren sie sich nicht. Meine Antwort auf Ihre Frage lautet also: Es ist
keine offizielle Politik der Jugoslawischen Kennel Union oder des Sarplaninac
Club; sie verbieten es. Sie sind gegen jegliche Kreuzung von Sarplaninci mit
anderen Rassen... Union und Club verbieten ausdrücklich solche Kreuzungen.
Jeder wirkliche Sarplaninac - Liebhaber ist gegen diese Praktiken.“
Quelle:
Rundgebell JHK
Zu
diesem Thema äußerte sich auch die „Züchterin“ Maria Jovanovic, ebenfalls im
Vereinsorgan des deutschen Clubs. Sie schreibt:
“
... Immer
öfter erscheinen Berichte darüber. dass es doch Züchter gibt die Mischlinge
züchten aus Sarplaninac und Kaukasen. Das bringt gar nichts Gutes für unsere
Rasse...
... Seit ein paar Jahren
werden im Mutterland anscheinend Mischlinge zwischen Kaukasen und der Rasse
Sarplaninac gezüchtet. aber das geht mittlerweile rapide zurück. Es sind
schwerfällige und fast invalide Hunde gezüchtet worden. Das Resultat war
katastrophal. es hat sich doch gezeigt, dass das nur zur Vernichtung der Rasse
führt. Es wurde viel Polemik betrieben.
Wie Sie sehen, ist diese
Erscheinung in Grenzen geblieben und die Anzahl der Züchter von Sarplaninac
wächst in Serbien ...
... Hier im Westen von
Europa hat man mit dieser Erscheinung keine Probleme... Außerdem sind
Mischlinge plump und schwerfällig und für das geschulte Auge leicht erkennbar.
Ich würde eher sagen, daß Mischlinge weniger dem Sarplaninac ähneln als einigen
sehr schönen Beispielen von Kaukasen.“
Sarplaninac li. + Kaukase re.
Foto:
Dragan Drndarski
Eine ganz andere und
immer wieder geführte Diskussion in der serbischen Zucht ist die Größe der
Hunde, denn an den Standard will sich richtigerweise niemand mehr halten.
Vorausschicken möchte ich zu diesem Punkt, dass es in einigen Linien in Serbien
und im Sharr Gebirge auch immer wieder sehr große Hunde gegeben hat und zwar
mit einer Schulterhöhe von teilweise über 80 cm. Die Regel aber ist das nicht.
Sicher befinde ich mich
daher in bester Gesellschaft, wenn ich für eine Schulterhöhe um die 75 cm.
eintrete, wobei ich um einen oder zwei cm. nicht streiten will.
Insoweit teile ich
natürlich die Meinung von Maria Jovanovic nur eingeschränkt, oder gar nicht,
wenn es um Größen von über 75 cm. geht, sie schreibt:
“ ... Ich teile überhaupt
nicht die Meinung, daß der wahre Sarplaninac nicht die Höhe von 70 cm
überschreiten darf. Je größer er ist, umso schöner ist er, immer vorausgesetzt,
daß alle Proportionen die der Standard verlangt, vorhanden sind.
Im Sar PIanina Gebirge
hat es schon immer große Hunde dieser Rasse gegeben, von 75 und sogar 80 cm.
Mein Mann hat dort in den 6Oiger Jahren gearbeitet und er ... spricht von
Bergriesen. Es ist mir unbegreiflich, daß Prof. Pavlovic nur zwei große
Exemplare gesehen hat. Ich selbst habe auf dem Berg Sarplanina einen weißen
Sarplaninac von mindestens 80 cm Größe gesehen. Auf der Kassette, die vor ein paar
Jahren die Herren P. Rouchon und S. Mirkovic auf dem Berg Sarplanina gedreht
haben, sind unzählige Exemplare zwischen 75 und 80 cm zu sehen...
... Ich sehe nicht die
Notwendigkeit, die Rasse dadurch zu "verbessern.., indem man sie mehr an
den Kraski Ovcar anpasst als an den Kaukasen ...
... Die mittlere Höhe von
Kaukasen ist höher als die im Standard für Sarplaninac vorgegebene, aber die
verantwortlichen Kynologen in Jugoslawien haben sich auf einer Versammlung, an
der auch ich teilnahm, geeinigt, daß man die Werte anheben sollte, weil sie
nicht der Realität entsprechen, und das nicht wegen der Mischlinge, sondern
weil den Hunden bessere Ernährung angeboten wird, als nach dem Zweiten
Weltkrieg.“
Cal,
im Besitz der Armee
Foto:
Sandor Barna
Auch
Rade Dakic - Kica schrieb zu diesem Thema an den deutschen Club 1995:
“
... Wie Sie
wissen, liegt die untere Grenze bei 56 cm für Rüden und bei 54 cm für
Hündinnen. Auch gilt: je größer, desto besser. Es gibt nach oben keine
Begrenzung. Doch gibt es zwei Gruppen von Züchtern, die den Standard jeweils
unterschiedlich auslegen.
Die erste Gruppe hegt die
Auffassung, dass der Sarplaninac kein so großer Hund sein sollte, weil er sonst
seine gute Beweglichkeit verlieren würde. Er wäre kein so guter Arbeitshund
mehr usw.. Diese Züchter haben im Sarplanina - Gebirge die ursprünglichen Hunde
beobachtet und gemessen, und sie haben keine "Giganten" gefunden. Es
gab einige große Hunde mit molossoiden Köpfen, doch waren die Hunde alle nicht
sehr hoch. Diese Züchter vertreten die Meinung, dass es gefährlich sei, die
Hunde immer noch größer zu züchten, weil es dann keine echten Sarplaninci mehr
sind.
Die andere Gruppe von
Züchtern hat genau die gegenteilige Meinung. Sie wollen die Hunde so groß wie
möglich.
Im Sarplaninac - Club
existiert derzeit keine offizielle, einheitliche Meinung. Ich höre viele
Meinungen, lese viele Artikel in Hundezeitschriften über diese Sache, doch
immer sind es unterschiedliche Auffassungen. Die Gruppen stehen sich recht
feindselig gegenüber.
Wie Sie sicher wissen,
starb Herr Slobodan Pavlovic vor sechs Monaten. Er war ein wirklicher Experte
und eine große Kapazität auf diesem Gebiet. Ein paar Monate vor seinem Tod hat
er den Standard überarbeitet. Seit 17. Dezember ist dieser Standard von der
Jugoslawischen Kennel Union offiziell anerkannt. Der Standard wurde auch der
FCI übersandt, und ich denke, er wird auch dort akzeptiert. Wie Sie wissen, ist
die Rasse ja nun der FCI-Gruppe 2 zugeordnet.“
An dieser Einstellung hat
sich nach meinem Eindruck bis heute nicht viel geändert, eigentlich schade,
denn dieser Hirtenhund muss nun wahrlich kein „Gigant“ sein. Diese Feststellung
gilt dann allerdings für die Zucht in ganz Westeuropa und Serbien, nicht aber
für den Kosovo, denn dort sieht der Deltari Ilir eben anders aus.
Fifa
od Drndarskog
Foto:
Dragan Drndarski
Im Jahre 1998 schrieb Dr.
Ludvig Matlas einen Artikel und der gehört natürlich auch zur Zucht in Serbien.
Auszüge daraus:
Der
Sarplaninac in seiner Heimat
Seit
siebenunddreißig Jahren wieder in Jugoslawien! Ende März 1998 wurde das
Championat der Sarplaninac Hunde in Smederevska Palanka ausgetragen. Mit großer
Erwartung und Neugier betrat ich das Gelände der Schau, das mit vier großen
Bewertungsringen, zwei davon mit Zuschauertribüne, aufgebaut war. Die Schau war
sehr gut organisiert vom Sarplaninac Klub
Im ganzen wurde sehr gutes Zuchtmaterial vorgestellt, die meisten Hunde hatten
starke Knochen, sie waren gut im Fell und hatten eine gute Ausstrahlung. Fast
alle zeigten sich souverän und selbstsicher. Schade, daß die Hundeführer zu
wenig vom Vorführen der Hunde verstanden.
Zuchtgruppe
von Arap od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Der
größte Teil der Hunde war gedrungen im Gebäude, starkknochig und ziemlich
ausgeglichen. Die paar Riesen, die vorgestellt wurden, hatten leider schlechte
doggenartige oder Kaukasierköpfe und schmale Fronten, und sie mussten durch
Ausdrehen der Pfoten ihr Körpergewicht ausgleichen. Nichts ist leichter als
Riesen zu züchten, leider verlieren diese Hunde Temperament und
Gebrauchstüchtigkeit. Ein guter Sarplaninac sollte ca. 70 cm Schulterhöhe
haben. Die im Standard erwähnten 62 cm Durchschnitt sollten ausgebessert
werden.
Zu
meiner Zeit 1950 und 1960, in der ich die Rasse analysiert habe, waren im
Gebirge wie Sar-, Suva-, und Stara Planina, Korab, Kapaonik und Dinara große
Hunde, aber keine Riesen zu sehen! Damals hätten die Hirten für Riesen auch
keine Nahrung zur Verfügung stellen können. Futter bestand aus Kleie mit Wasser
vermischt. Riesen wären für die Arbeit auch ungeeignet gewesen. Die besten
Hunde gab es bei den Skipetaren, sie sind die direkten Nachfolger der Illyrer.
Viele
Kynologen protzen mit dem neumodischen Wort "molossoid", und sie
können nicht unterscheiden zwischen Molossoidität und Doggenartigkeit. Ein
molossoider Kopf ist völlig anders als ein doggenartiger (Mastiff, Bull -
Mastiff, Bordeaux Dogge, Bernhardiner usw.). Vor allem sieht man den
Unterschied im Ausdruck und in der Form des Fangs. Die meisten Doggen haben
einen melancholischen, fast traurigen Ausdruck, mit hängenden, unteren
Augenlidern. Die Lefzen sind bei Doggen lang und locker hängend, was total
atypisch für einen molossoiden Kopf ist, ich kann behaupten, daß die molossoide
Form zwischen der doggenartigen und der wolfsartigen Form steht.
Der
Fang beim Sarplaninac muss keilförmig sein, mit sehr breiter und tiefer Basis,
mit gut ausgefüllter Partie unter den Augen und breitem, stumpfen Fangende. Der
Unterkiefer muss stark entwickelt sein und das Kinn stark ausgeprägt. Die
oberen und unteren Lefzen müssen gut anliegen und dürfen keine offenen Kissen
bilden. Leider waren in Smederevska Palanka einige ziemlich offene untere
Lefzen zu sehen.
Nachkommen
von Kaca od Drndarskog + Tigar od
Piksija
Foto: Dragan Drndarski
Bei
den Köpfen konnte man drei Arten beobachten, und zwar standardgerechte, etwas
zu schmale und auch zu breite, aber dabei noch flache Köpfe. Diese
breitflachen, fast bärenartigen Köpfe waren besonders ausgeprägt beim gelben
Schlag. Auch Köpfe mit sehr schwachem oder zu starkem Stop sind fehlerhaft. Zu
beobachten waren auch zu große und tief angesetzte Ohren, die den Adel der
Rasse schmälern. Das gleiche gilt bei hellen Augen, besonders beim dunklen
Schlag.
Die
Rückenfestigkeit und die Hinterhand sind oft verbesserungsbedürftig. Viele
Hunde sind schlecht gelaufen, einige fielen auf die Vorhand und die meisten
hatten ungenügenden Schub aus der Hinterhand. Da müssen die Züchter noch sehr
viel leisten.“
Dr. Ludvig Matlas
Die
Konkurrenz in und außerhalb Serbiens in der Sarplaninac Zucht ist groß, denn
jeder möchte etwas von dem Kuchen abhaben und jeder kennt die „wahre Lehre“. Im
Zusammenhang mit diesen Leuten möchte ich in diesem Kapitel einige ihrer „Ergüsse“ einfügen, denn sie
geben einen ganz guten Eindruck, wes Geistes Kind da oft am Werke ist.
Nenad
Malovic schreibt also über die Zucht in Serbien:
“
... In Serbien kann man die Sarplaninac - Züchter in drei
Gruppen unterteilen: die erste Gruppe sind die Züchter, die lieben und züchten
ausschließlich mit Hunden, die sie direkt aus den Sarplanina - Bergen bekommen
haben. In Serbien nennen wir diese Hunde Izvorni. Diese Hunde sind manchmal
nicht die schönsten im Exterieur, aber sie haben immer ein extrem typisches
Wesen der Rasse.“
Na Gratulation an diese Züchter. Und Gratulation zu dieser
Aussage, nur stimmen tut sie leider nicht. Denn vor dem Jugoslawienkrieg gab es
zwar immer wieder Züchter, die Hunde aus der Sar – Planina hatten, aber
ausschließlich mit diesen gezüchtet haben sie nach meinem Wissen damit nicht.
Ging auch nicht, denn die Zuchtbasis wäre viel zu klein gewesen, die Anzahl der
Hunde, die aus den Bergen nach Serbien verkauft wurden, war nicht so hoch,
sonst hätten Leute wie Scipic und andere nicht die bereits veröffentlichten
Artikel schreiben müssen.
Kiki
od Drndarskog, Schwester von Kaca
Foto: Dragan Drndarski
Im
nächsten Absatz erklärt er reichlich verkleistert und nicht ehrlich, warum das
so war, denn er schreibt:
“
... Das
sind Fotos von solchen Izvorni Sarplaninac, sie nehmen in Serbien an Club-Shows
teil in einer speziellen Klasse, sie werden nicht qualifiziert, aber sie können
eine Lizenz bekommen und später kann man mit ihnen züchten. Für gewöhnlich
interessieren sich die Besitzer solcher Hunde auch nicht für dies alles, sie
wollen die Rasse bewahren, und sie züchten ohne Papiere.“
So stimmt das natürlich auch nicht und daher ein Ausschnitt
aus einem Artikel von mir, indem ich das beschrieben habe:
“
... Denn auch der
jugoslawische kynologische Verband ist Mitglied der FCI und die hat neben
zahlreichen anderen Ordnungen auch eine Ausstellungsordnung. Diese aber besagt,
dass auf einer von der FCI anerkannten Ausstellung nur Hunde präsentiert werden
dürfen, die Ahnentafeln eines FCI anerkannten Vereines haben.
Hat also ein Hund aus z. B. dem Kosovo keine derartige
Ahnentafel, darf zwar alle Welt diesen Hund bestaunen, aber kein Richter darf
ihn bewerten. Ergo kann er nicht ausgestellt werden.
Ist aber jemand der Meinung, so ein Hund gehört nicht nur
auf Ausstellungen, sondern auch in die Zucht, gibt ihm die Zuchtordnung der
Verbände und Vereine trotzdem die Möglichkeit, seine Vorstellungen umzusetzen.
Mit einer Phänotypbestimmung wird der Hund als reinrassiges Exemplar anerkannt
und kann in ein Register aufgenommen werden. Registerhunde sind
ausstellungsfähig. Und lässt ein Rassehundeclub zu, dass nach den üblichen
Auflagen und Bestimmungen ein solcher Hund zur Zucht zugelassen wird, steht dem
nichts mehr im Wege.“
So wäre es richtig und so wird es auch gemacht in Serbien.
Verständlich, dass mancher Züchter diese aufwendige Prozedur nicht auf sich
nehmen wollte, denn sie kostet Zeit und Geld und daher tauchten diese Hunde
auch nicht so häufig in der Zucht auf, gemessen an der Anzahl gezüchteter Hunde
im Land.
noch ein von ihm geklautes Bild aus dem Kosovo
Quelle: Deltari Ilir
Kommen wir zur zweiten Gruppe und die beschreibt er so:
“ ... Die zweite Gruppe sind die Leute, die normal züchten
und sehr oft diese Izvorni Hunde zur Blutauffrischung benutzen, um das
besondere Temperament zu bewahren. Ein weiterer Grund dafür ist, das IZVORNI
Hunde in jeder Beziehung extrem gesund sind, ohne irgendein Dysplasie -Problem
usw.
in
den letzten ca. 10 Jahren, als die Züchter diese Hunde züchteten,
interessierten sie sich nicht für Shows, aber die von der dritten Gruppe.“
Was
für ein Quatsch! Denn auch diese Züchter stellen natürlich ihre Hunde aus.
Wahrscheinlich müssen sie das sogar, denn ohne Bewertungen gibt es keine
Zuchtzulassung. Im übrigen gehen Züchter unter anderem deshalb zu
Ausstellungen, um sich und ihre Hunde bekannt zu machen. So naiv und einfältig
ist in Serbien nun wahrhaftig niemand. Sagt mir wenigstens Dragan Drndarski,
der mit einem angeblichen „Izvorni“ gezüchtet hat, nämlich Sokol. Und der über
derartige Begriffe zusammen mit anderen Züchtern sich nur wundert.
Gruppe
Nummer drei wird so beschrieben, oder mit Dreck beworfen:
“
...Und die dritte Gruppe sind die Leute, die züchten Mischlinge, sie mixen
Sarplaninac mit einigen anderen Rassen, für gewöhnlich sind das Kaukasische
Owtscharka, Neufundländer, Bernhardiner, Mastiffs und ähnliche Rassen. Oder
einige von denen tun es nicht direkt aber benutzen konstant Hunde aus solchen
Verpaarungen für die Zucht. Das Ergebnis ist, dass die Hunde größer werden, mit
stärkeren Knochen, größeren Köpfen, längerem Fell.
Es
ist traurig zu sagen, aber Dragan Drndarski ist einer der Personen, die als
Mix-Züchter bekannt sind. Diese Hunde sind hübsch, sie sind aber keine
Sarplaninac. Sie haben keine Bewegungen, für gewöhnlich haben sie viel mehr
Probleme mit Dysplasie, ein untypisches Temperament, manchmal unfreundlich zu
anderen Tieren, oder sind entgegengesetzt zu freundlich zu jedem, so dass sie
nichts beschützen können. Wenn Du daran interessiert bist, kann ich Dir
erklären, wie man den Unterschied zwischen einem Sarplaninac - Mix und einem
Normalen erkennt.“
Arap od Drndarskog und der ist nach seiner Meinung ein
„Kaukasen - Mischling“
Foto: Dragan Drndarski
Zu
soviel Dummheit will ich nur eines schreiben. man stelle sich einen Kaukasen
vor mit all seinen unterschiedlichen Farben. Bereit die dritte Generation sähe
aus wie ein „Malkasten“, nur mit einem Sarplaninac hätte das nichts zu tun. Man
müsste bei derartigen Zuchtvergehen Generationen von Hunden töten und nur
Welpen für die Weiterzucht behalten, die eine einheitliche Farbe hätten. Wer
kann sich das leisten? In Serbien sicher niemand.
Warum
man aber ausgerechnet mit Bernhardinern oder Neufundländern kreuzen soll,
bleibt wohl für immer das Geheimnis des Nenad M., Rassen nämlich, die Probleme
in allen Beziehungen haben, kürzer leben und als Wachhunde in den seltensten
Fällen geeignet sind. Rassen eben, die zu einem Hirtenhund völlig konträr sind.
Der
Mensch ist bösartig und dumm! Aber auch Züchter und angeblich Richter für
Dalmatiner im tschechischen Verband. Sein Wissen scheint enorm zu sein!
Hätte
er mal den Standard gelesen, wäre ihm sehr schnell klar, welchen Blödsinn er
von sich gibt. Und zur Erinnerung, im Kosovo gibt es auch heute noch sehr
dunkle Hunde, sprich, die haben sehr viel schwarz. Neufundländermischlinge?
Untermauert
hat er dann seine „wissenschaftlichen Erkenntnisse“ mit einer ganzen Ladung
geklauter Bilder, darauf zu sehen Hunde aus kosovarischen Zuchten, die den Kosovo nie verlassen haben
und damit weder „Izvorni“ noch sonst was sind, sondern Deltari Ilir.
Deltari Ilir und der hat den Kosovo nie verlassen, das Bild
wurde geklaut
Quelle: Deltari Ilir
Zusammenfassend
kann man über die Zucht in Serbien schreiben, dass sie sich je nach politischer
Lage immer wieder verändert hat. Nur eines ist immer zuwenig berücksichtigt
worden und das sind die Hunde aus dem Sharr – Gebirge.
Derzeit
ist eine Situation eingetreten, in der man keine Prognose abgeben kann über die
Zukunft der Rasse, denn die politische Lage hat sich in den letzten Monaten
gewaltig verändert. Und dann werden die Karten im „Spiel“ um den Sarplaninac
völlig neu gemischt. Wer die Trümpfe hat? Diese Frage kann wenigstens ich im
Moment nicht beantworten.
Deutschland
Im Jahre 1976 wurde in Deutschland ein Club gegründet, der sich mit der Zucht und der Haltung der jugoslawischen Hirtenhunde beschäftigen sollte, denn er vertrat nicht nur die Rasse Sarplaninac, sondern auch den Kraski Ovcar. Sein Name: "Jugoslawischer Hirtenhunde - Klub der Bundesrepublik Deutschland e.V. 1976". und was ist daraus geworden?
Im Vereinsorgan des Clubs, dem „Rundgebell“ erschien dazu folgendes:
“ ... Begonnen hat alles 1976, als auf sehr abenteuerliche Weise der erste Hund der Rasse Sarplaninac mit Hilfe eines Piloten nach Deutschland kam. Es war im damaligen Jugoslawien verboten, diese Rasse auszuführen. Herr Tietz hatte uns lange versprochen, diese Geschichte seines ersten Hundes zu erzählen. Wir hatten bereits Termine zu einem Treffen vereinbart, sie kamen leider nicht zustande. Immer wieder drang die Kunde von wunderbaren Hunden nach Deutschland. Es wurde erzählt von der .Intelligenz dieser Rasse, von der Möglichkeit, sie im Polizeidienst einzusetzen und von der Tatsache, daß zwei Hunde der Rasse dem damaligen Staatspräsidenten Tito das Leben gerettet haben sollen. Mehr und mehr gewann Jugoslawien auch als Urlaubsland an Bedeutung, und damit wurde sicher auch mancher Welpe über die Grenze gebracht.“
„ ... Am 13.März 1977 war es dann endgültig so weit. Acht Interessenten setzen sich in Frankfurt/M zusammen und gründeten nun offiziell den "Jugoslawischen Hirtenhunde-Klub der Bundesrepublik Deutschland e.V. 1976". Der Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: 1.Vors.: Georg Tietz, Frankfurt; 2. Vors.: Irene Landa, Frankfurt; Zuchtleiter: Heinrich Danhauer, Babenhausen; Schriftführerin: Ingrid Kuschmiers, Hamminkeln; Kassenwart: Manfred WeigIe, Jügesheim.
Quelle: HSO Treffen 2002
Luise Daser, eine Züchterin, versuchte anlässlich des zwanzigjährigen Bestehens des Vereines über diese Jahre zu berichten. Auszüge aus ihren Erinnerungen:
-“ ...Nach den Unterlagen scheint es ein steiniger Weg gewesen zu sein, diesen neuen Klub zu einem funktionstüchtigen Verein auszubauen. Es gab schon damals nur wenige Mitglieder, die wirklich bereit waren, Zeit zu investieren, da hat sich in 20 Jahren wenig geändert...
Die erste Spezialrichterin, Frau Rasch, bekam der Klub erst 1995...
Aus dem Jahr 1978 liegt der Brief eines Mitglieds vor, in dem geklagt wird, daß im Klub nichts geschieht...
Auf der ersten Klubschau auf dem Gelände des Gebrauchshundevereins Bockenheim am Biegwald" bei Frankfurt/M am 28.10.1979 wurden 11 Hunde der Rasse Sarplaninac ausgestellt! Richter war Herr Lohmann aus Paderbom, der auch Mitte der 80iger Jahre unsere Hunde auf der Klubschau in Bobenheim/Roxheim gerichtet hat Die Ausstellung war ein voller Erfolg! BOB war "Red od Miv-a" von Frau Pietzonka, beste Hündin "Ciba od Kresimira" von Claus von Molitor und beste Junghündin "Assi von Wilfenberg", Bes. Herr Schechinger ...
1980 hatte der Klub 15 Mitglieder und wie erwähnt, war zum Sarplaninac der Kraski Ovcar dazugekommen. Die Klubschau 1980 fand in Rodgau -Dudenhofen statt. Herr Lohmann richtete die sechs anwesenden Hunde...
Auf der HV vom 8.2.1981 wurde Herr Günther Rauschenbach, der seit 1980 Mitglied war und der den Zwinger "von der Altenburg" besaß, erster Vorstand des Klubs. Im Protokoll dieser HV stehen folgende Sätze: "Der bisherige Vorsitzende, Herr Georg Tietz, ist auf persönlichen Wunsch aus seinem Amt ausgeschieden, das er fünf Jahre innehatte. Herrn Tietz verdanken wir die Gründung des Klubs und die Bewältigung aller Anfangsprobleme und freuen uns, daß er durch seine weitere Mitgliedschaft dem Verein mit seinen reichen Erfahrungen als Hundesportier erhalten bleibt." ...
1982 betrug der Mitgliederstand 21 Hundebesitzer. In diesem Jahr wurde im Mai wieder eingeladen zur Klubsonderschau anlässlich der Europasiegerschau in Dortmund...
Herr Rauschenbach war 1. Vorsitzender bis 1988 ...
Durch dringende Bitten erklärte sich Herr Sigfrid Schneider bereit, das Amt zu übernehmen, bis ein neuer Vorstand gefunden wäre. Auch das perfekte Arbeiten der Schriftführerin, Frau Kuschmiers, ging dem Klub verloren...
... gab Herr Schneider zur nächsten Wahl 1991 sein Amt zurück...
1991 waren es schon 83 Mitglieder, wobei wir damals 12 Mitglieder aus der ehemaligen DDR dazubekommen hatten. Natürlich freuten wir uns über den Neuzugang dieser Mitglieder, was aber für die Zucht ganz besonders wertvoll erschien, das waren die hervorragenden und für uns fremdblütigen Hunde, die aus den ehemaligen ostdeutschen Ländern zu uns kamen....
1991 wurde nach dem Ausscheiden des 1. Vorsitzenden Schneider ein Nachfolger gesucht. Luise Daser schreibt dazu:
„ ... Eines unserer Mitglieder, Herr Dr. Hambitzer hatte eine Frau, die bereits Erfahrung in Menschenführung als Betriebsrat mitbrachte, und die sich bereit erklärte die Sache anzugehen, wenn sie auf Unterstützung durch die anderen Mitarbeiter hoffen könnte. So bekamen wir 1991 Frau Hambitzer in den Vorstand.“
Wenn nicht schon der „Untergang“ des Vereines hier begann, mindestens die Totenglocken läuteten schon unüberhörbar, denn kurz zusammengefasst, es gab in den Folgejahren Streitereien ohne Ende und mit dem Rücktritt von Ilona Hambitzer endete diese Periode. Wer glaubte, schlimmer könne es nicht kommen, irrte. Davon aber noch später mehr.
Quelle: HSO Treffen 2002
1995 bekam der Club vom VDH den Auftrag, auch die Kroatischen Hütehunde, die Rasse Hrvatski Ovcar zu betreuen. Viel ist nicht daraus geworden.
Die Qualifikation für das Amt einer 1. Vorsitzenden hatten wir ja schon, Betriebsrätin gewesen und daher im Umgang mit Menschen angeblich geübt. Nur, das war wohl nichts. Denn eine ganze Reihe von Züchtern traten aus dem Club aus. Kein Wunder, wenn im Vorstand fast niemand mehr saß, der von Zucht auch nur die geringste Ahnung hatte.
Und die wenigen, die vorerst noch blieben, konnten sich nicht durchsetzen.
Luise Daser schreibt zur Zukunft des Vereines:
„ ... Ob unser Klub weitere 20 Jahre den jetzt bekannten Namen tragen kann, das wird man sehen. Genau genommen sind wir ja auch kein ,Jugoslawischer" Hirtenhundeklub, sondern ein deutscher Klub für Jugoslawische Hirtenhunde und neuerdings, seit Eintritt der Hütehunde der Rasse Hrvatski Ovcar auch nicht allein ein Hirtenhunde-Klub. Sehen wir, was die Zukunft weiter bringt.
Vorläufig haben wir eine Hauptaufgabe: Wir versuchen, unseren Rassen die Robustheit und die Gesundheit zu erhalten, und wir versuchen weiter, charakterlich stabile Hunde zu züchten, damit die Käufer und die Besitzer eine lange und glückliche Zeit mit ihren Hunden erleben können.“
Man kann es kurz machen, alle Versuche, einen gesunden Hirten – oder Hütehund zu züchten, sind in die Hosen gegangen, Charakter sehr oft gleich Null, wie man an den Vertretern erkennen kann, die aus deutschen Linien stammen, Gesundheit mehr als zweifelhaft, denn HD ist ein Riesenproblem gewesen und im Grunde genommen ist es ein Segen für die Rasse, dass sie in Deutschland derzeit nicht mehr durch einen Verein aktiv vertreten wird.
Quelle: HSO Treffen 2002
Wenn dann der Club seine Ziele wie folgt beschreibt, ist das der pure Hohn:
„ ... Der JHK e.V., einziger und zuchtbuchführender VDH-Verein, wurde 1976 gegründet. Der Zweck ist die gesunde Reinzucht der Rassen Sarplaninac, Kraski-Ovcar und Hrvatski-Ovcar nach FCI -Standards. Die Erhaltung und Festigung der Rassen in ihren Ursprünglichkeiten / Erscheinungsbildern, der einmaligen, unvergleichlichen Charaktere und der robusten Gesundheit, sind das Zuchtziel. HD-Auswertung, Zuchtzulassung, Wesensüberprüfung, Züchterschulung etc. sind für uns selbstverständlich. Der JHK zählt zu den relativ kleinen VDH-Vereinen in dem sehr viel engagierte Arbeit von Enthusiasten geleistet wird. Die Aufzucht der Welpen findet in den Familien unserer Züchter statt. Unerlässlich für uns sind seriöse Hundehalter/Züchter und ehrliche Aufklärung über die rassespezifischen Gegebenheiten und das Wesen unserer Rassen. Eine verantwortungsbewusste Auswahl der Welpenkäufer und das Wohlergehen unserer Hunde stehen im Vordergrund.“
Alles nicht erreicht und nicht durchgeführt. Harte Worte von mir, die aber lassen sich belegen. In der Clubzeitung Rundgebell ist zu lesen:
„ ... Derzeit haben wir in der SAR-Zucht ein Problem, das wir genau im Auge behalten sollten! Nehmen wir einmal den Zeitraum der letzten Jahre 1993/94/95, dann hatten wir hier 15 Würfe und bis jetzt (Ende Februar 1996) dazu zwei gedeckte Hündinnen, von denen nur der Wurf aus dem Zwinger "vom Roten Ahorn" und die beiden Würfe "von der Sonnenläng", nicht auf die CS Linien ,Jute Cerhovickych drah" oder/und "Art" und seinen Sohn "Tim Cerhovickych drah" zurückgehen. Sonst ausnahmslos alle! Unsere Population ist zu klein, um "Linienzucht" zu betreiben. Importe sind nötig oder wenigstens das Auskreuzen in andere Linien.
Um dieses Problem zu verdeutlichen, können Sie in beigefügter Graphik sehen, daß beim Großteil unserer Züchter beinahe jeder Hund mit jedem Hund verwandt ist. Bei einer so kleinen Population, wie wir sie in Deutschland haben, stecken viele Gefahren in solch einer Zuchtbasis...
Interessant ist auch die Tatsache, daß fast alle Zwinger nicht über den Wurfbuchstaben "C' hinauskommen. Spätestens dann sehen die Züchter, daß der große, erwartete Verdienst eben doch nicht da ist, oder daß nur mit unvorhersehbarem Einsatz etwas erreicht werden kann. Im IHK sind es in 20 Jahren nur zwei (!!) Züchter die mehr als drei Würfe registriert haben.“
Nach meiner Erinnerung trat Ilona Hambitzer 2001 zurück und ihre Nachfolgerin Ute Nickel – Jensen, schaffte, was niemand für möglich gehalten hatte, sie „versenkte“ den Club praktisch in die Bedeutungslosigkeit. Sucht man den JHK z.B. heute im Internet, sucht man vergebens. Aber angeblich war Besserung angesagt, sprich, es sollte einen Nachfolger geben.
Quelle: HSO Treffen 2002
Dazu schreibt der „Nachfolgeclub“ auf seiner Seite:
„ ... Der HSO wurde am 23.02.2002 mit 18 Mitgliedern gegründet. Bis zum heutigen Tage ist der Verein auf fast 100 Mitglieder gewachsen.
Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die vier Hunderassen zu erhalten, sie auszustellen, nach Aufnahme in den VDH für eine gesunde Nachzucht zu sorgen und bei der Erziehung der Tiere Hilfestellung zu leisten.“
Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube. Denn dieser Verein ist eine Neugründung enttäuschter JHK Mitglieder, darunter natürlich auch der Großteil der Züchter und die haben immer noch die „alten Zuchttiere“. Wie diese einzustufen sind, braucht wohl nicht wiederholt zu werden.
Seit seiner Gründung wartet der Verein auf Aufnahme in den VdH, bleibt zu wünschen, dass diese noch eine ganze Zeit auf sich warten lässt, denn dann hat sich das Problem mit den zuchtfähigen Hunden biologisch geklärt, sprich, sie leben nicht mehr.
Leider aber meint man, ohne Welpen geht es nicht und die folgenden Zeilen auf der HP des Clubs lassen böses ahnen.
„ ... Im HSO werden derzeit keine Welpen gezüchtet, weil wir auf die Aufnahme im VDH warten. Unsere Mitglieder haben aber sehr gute Verbindungen ins nahe Ausland und in die Ursprungsländer, so dass wir gerne behilflich sind, eine gewünschte Rasse zu vermitteln.“
Damit man wieder die Kurve zu den alten „Sünden“ des JHK bekommt und leider demonstriert, dass man nichts, aber auch gar nichts gelernt hat, werden Welpen schmackhaft gemacht, die zwar aus dem benachbarten Ausland stammen, aber genau die „Tradition“ fortführen vor der Luise Daser gewarnt hatte. Die immerhin war nicht nur eine ganze Zeit Mitglied im Vorstand des JHK, sondern auch eine erfahrene Züchterin der Rassen Sarplaninac und Kraski Ovcar. Werbung für Welpen liest sich also so:
„ ... Im Zwinger "vom Satansberg" warf am 27.Mai 2008 die V-Hündin Iskra am Hünstein (HD B), Bes.: Kührer, nach dem Rüden Car Dren Sharislands (HD A) )Int. Champion, Bes.: Jemelka, vier Rüden und zwei Hündinnen.“
Der
Vater Car Dren Sharislands
Foto:
Martin Jemelka
Quelle: HSO Treffen 2002
Österreich
Im Jahre 1973 wurde der erste Sarplaninac in das Zuchtbuch des ÖHZB eingetragen. Spötter behaupten, der Kaufpreis für diesen Hund habe eine Sachertorte, 250 Gramm Mozartkugeln und einen unglaublichen Schmäh gekostet. Bliebe die Frage, wer das bessere Geschäft gemacht hat.
Ernsthaft, auch über den Beginn der Zucht dieser Rasse gibt es Aufzeichnungen und zwar von der Vorsitzenden des heutigen „allgemeinen Hirten – und Hütehundeclubs, Andrea Kührer.
In der Clubzeitung des JHK, genauer dem Rundgebell 01/96 veröffentlicht Frau Kührer einen Artikel, der sich genau mit diesem Zuchtbeginn beschäftigt.
Sie schreibt und dabei muss man eben berücksichtigen, dass sie diesen Artikel 1996 veröffentlichte:
“ ... In Österreich gibt es leider keinen eigenen Klub für Sarplaninac und Kraski Ovcar. Diese Rassen werden vom "Klub für Große Hunderassen und Hütehunde" betreut.
Die erste Eintragung eines Sarplaninac erfolgte 1973 ins ÖHZB. Der erste Wurf fiel aber erst 1980 im Zwinger "vom Haus Aigner".
Und dann kommt etwas bekanntes, nämlich sogleich die Beschreibung, wie man sich diese Rasse vorstellte und wie man sie dann natürlich auch züchtete. Völlig ahnungslos und offensichtlich beratungsresistent „baute“ man Charaktereigenschaften ein, die mit der Rasse nicht das geringste zu tun haben und die den Ruf schädigten. Bis heute scheint das Motto zu gelten: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich’s völlig ungeniert, denn verbessert hat sich wirklich nicht viel, wenn man die Hunde als Ganzes betrachtet.
Gilma
– Gloria
Quelle:
Mir bekannt
Andrea Kührer also schreibt:
„ ... Leider hatten die ersten Sarplaninac - Besitzer eine falsche Vorstellung von dieser Rasse und forcierten deren Aggressivität, was dazu führte, daß von den Anfängen nur zwei Hündinnen übrig blieben: "Anka von Haus Aigner" und "Adda vom Haus Aigner"....
"Anka" kam mit drei Jahren als unhaltbar und aggressiv zu Herrn Kührer. Im Zwinger "vom Satansberg" fielen drei Würfe nach „ Anka".“
An diesen beiden Hündinnen ist zweierlei erwähnenswert. Zum ersten, wer mit solchen so genannten „Sarplaninci“ züchtet, hat nicht begriffen, was diese Rasse ausmacht. Und zum Zweiten gehören Hunde mit derartigem Verhalten nicht in die Zucht, sondern kastriert, damit sie keinen weiteren Schaden anrichten.
Zu der Hündin „Aga“ schreibt Andrea Kührer dann:
„ ... 1987 fiel dann der erste Wurf aus "Goga Toplicka" mit "Aga" bei Frau Pfefferkorn im Zwinger "von Blankus", "Ambar von Blankus" und ..Alette von Blankus" sind Ihnen sicher noch in guter Erinnerung. Diese beiden Hunde errangen oftmals CAC und CACIB."
Und was errangen sie noch? Zum Beispiel einen Preis für gutes Benehmen, einen für hohe soziale Kompetenz, usw.? Aufgefallen ist mir nämlich, dass die ersten Hunde in der österreichischen Zucht zwar alles mögliche gewannen auf völlig unbedeutenden Ausstellungen im Land, aber einen Charakter haben sie nicht und über ihr tägliches Leben ist nichts zu erfahren. Vielleicht wollte man ja nicht unangenehm auffallen?
Aber kommen wir mal zu den Züchtern in Land und das sind Gott sei Dank bisher nur zwei, nämlich Andrea Kührer und Milan Lazic. Nach neuestem Stand hat mich hier die „Geschichte“ etwas überholt, denn unterdessen sind es drei. Neu dazugekommen ist nämlich Ulrich Wichmann, Zuchtstätte "von Fürsteneich".
Über letzteren weiß ich bisher wenig oder nichts und deswegen bleibt er vorläufig außen vor. Allerdings spricht nicht gerade für ihn, dass er den gleichen „Deckrüden“ benutzte, wie Andrea Kührer. Daher bin ich mir sehr sicher, auch über diesen Zwinger wird es etwas zu berichten geben.“
Links
die 1. Vorsitzende Andrea Kührer
Rechts
Gabriele Höllbacher, Zuchtwartin
Quelle: HP des AHHC
Sich durch diese Würfe des Zwingers vom Satansberg seit 1984 zu „wühlen“, macht nicht wirklich Spaß, wenn gerade zu lesen war, auf welcher Basis die Zucht aufgebaut wurde. Noch viel weniger Spaß aber macht es, wenn man sich den letzten Wurf anschaut und der stammt vom August 2008.
Eine angeblich erfahrene Züchterin sollte auf den Einsatz eines solchen Rüden verzichten, tut sie aber nicht, denn er hat doch auch schon einige Titelchen.
Warum verzichten? Die Antwort gibt die Ahnentafel, denn dort findet man bei den „Vorfahren“ eine Ansammlung an HD, die schon gewaltig ist. Sicher frage nicht nur ich mich, warum man in einem Land wie der Tschechei in den letzten Jahren zwar vermehrt röntgt, aber dann trotzdem Hunde mit einer starken HD Belastung in der Zucht einsetzt. So hat z.B. die Mutter des Deckrüden bei ihren Geschwistern alles von HD-A bis HD-E.
Es klingt wie der pure Hohn, wenn auf der Seite des Vereines HSO zu lesen ist:
„ ... Im Zwinger "vom Satansberg" warf am 27.Mai 2008 die V-Hündin Iskra am Hünstein (HD B), Bes.: Kührer, nach dem Rüden Car Dren Sharislands (HD A) )Int. Champion), Bes.: Jemelka, vier Rüden und zwei Hündinnen.
Aussteller kennen sicher den beeindruckenden Vaterrüden, der immer wieder durch seine herausragende Schönheit und sein belastbares sicheres Wesen bestach.
Iskra ist eine Tochter von Grom od Gim-A, einem Siegerrüden aus Kroatien, der seinerseits der Vater des Weltsiegers 1996 war und dessen Nachkommen auf allen Ausstellungen auf den vordersten Plätzen liefen.
Wesen geht bei den Züchtern vor Ausstellungserfolgen. Wenn beides vorhanden ist, dann sind die Nachkommen bestens gerüstet für alle Aufgaben eines SAR.“
Foto:
Martin Jemelka
Peinlich, peinlich, denn wie schon geschrieben, Grom od Gim-A ist nicht der Vater. Die Verantwortlichen des HSO wollen zwar „zuchtbuchführender Verein“ werden, aber Rüden zu Vätern zu machen, die es gar nicht sind, ist eben peinlich und zeigt „Kompetenz“.
Hinzu kommt, man macht eventuellen Käufern etwas vor, was nicht stimmt.
Daher entschuldige ich mich auch in diesem Kapitel dafür, dass ich mich auf die Funktionäre des HSO verlassen habe und nehme meine Behauptung ausdrücklich noch mal zurück.
Meine Behauptung, solche Würfe gehören sich nicht, bleibt aber bestehen. Denn wenn der Vater mit einer derartigen HD – Belastung behaftet ist, die Mutter auch nicht HD – frei ist, dann sind die Welpen „bestens“ gerüstet für die Aufgaben eines Sarplaninac.
Bei derartigen Verpaarungen brauchen sich Tierärzte keine Existenzsorgen zu machen, lediglich auf die Käufer dieser Welpen kommen ein paar mehr Kosten zu, als geplant. Macht nichts, dafür werden die lieben Kleinen sicher wieder Champion von was weiß ich wo!
Und das ganze nennt sich verantwortungsvolle Zucht, ich nenne es anders.
Der pure Hohn sind dann die folgenden Zeilen, denn so nämlich verkauft der zuchtbuchführende Verein solche Würfe:
„ ... Im Jahr 2008 besteht der „Allgemeine Hirten- und Hütehundeclub (AHHC) bereits seit 77 Jahren. Wurden am Beginn sehr viele unterschiedliche Rassegruppen durch unseren Klub in Österreich betreut, so entwickelte er sich nun im Laufe der letzten Jahrzehnte zum Spezialisten für Hirten - und Hütehunde.
An oberster Stelle steht für uns die Liebe zu unseren Rassen, die Förderung der Zucht gesunder und wesensfester Hunde, die Beratung in allen Fragen der Hundehaltung und nicht zuletzt auch die zeitgemäße Präsentation unserer Rassen in der Öffentlichkeit im Rahmen unserer Veranstaltungen, bei nationalen und internationalen Ausstellungen, in Druckmedien und im Internet...
Wir stehen Ihnen jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung. Ihre Andrea Kührer im Namen des gesamten Vorstands.“
Solche Würfe gehören boykottiert, aber diese „unselige Union“ aus Unwissen (HSO) und offensichtlich gedankenloser Titeljägerei (Andrea Kührer) werden diese Hunde schon unters Volk bringen, denn die Welpen sind ja so knuffig, wie ich im Gästebuch ihrer Seite lesen konnte.
Und mit welchem Rat will der Club zur Verfügung stehen?
Damit man als Leser aber weiß, von was und über was ich schreibe, will ich einfügen, dass der von Andrea Kührer eingesetzte Rüde lt. der Zuchtordnung der FCI gar nicht zum decken benutzt werden durfte. Die genaueren Umstände sind als offener Brief an Andrea Kührer veröffentlicht worden und müssen deshalb nicht wiederholt werden.
Sein Großvater nämlich hatte HD-D und damit dann lt. FCI ein Zuchtverbot.
Milan
Lazic mit seiner Hündin Usika Ste – Kot North
Quelle;
mir bekannt
„Züchter“ Nummer zwei ist Milan Lazic und den lernte ich etwa im Jahre 2000 per Internet kennen, denn wir hatten etwas gemeinsam, nämlich einen Hund des Züchters Dragan Drndarski. Bei Milan Lazic lebte Dane, bei mir Kole.
Über sich und seine Zucht schreibt er auf seiner Internetseite:
„ ... Seit über 15 Jahren widmen wir unser Leben dem Sarplaninac. Der Sarplaninac ist bis heute eine sehr ursprüngliche Rasse, welche noch eher unbekannt ist. Unsere Webseite ist die erste in Österreich, welche den Sarplaninac ausführlich in Wort und Bild erfolgreich präsentiert hat. Heute sind wir Ansprechpartner punkto Sarplaninac für viele geworden. Im Ausland sowie im Heimatland des Sarplaninac haben wir viele Züchterkollegen mit denen wir erfolgreich zusammenarbeiten. Dies ermöglicht uns eine bessere Zuchtauswahl und einen Intensiveren Informationsaustausch.“
Selbstüberschätzung, oder ist da was dran?
Mit einigen Leuten, die Milan, oder besser seine Hunde kennen, habe ich gesprochen. Und es kam erstaunliches heraus. Da es mir nicht um Personen geht, sondern um die Rasse, hier einige Auszüge aus Gesprächen und Mails:
„ ... habe immer den Vergleich mit den Hunden von Herrn Lazic und seiner Nachzucht in Österreich. Besonders die Hündin "Baska" (bin mir nicht sicher ob Sie diese Hündin gesehen haben) läuft wie ein Wiesel. Selbst bei großer Hitze läuft und läuft der Hund.“
Oder ein anderer Auszug
„ ... Zu Herrn Lazic kann ich nur sagen, er liebt diese Rasse...
Man mag viel von ihm halten oder nicht. Den genauen Disput mit Ihnen kenne ich nicht. Wenn ich jedoch bei einer Ausstellung mit Ihm spreche, ist er am Boden geblieben und gibt auch Fehler seiner Hunde und seiner Zucht zu.
Ich würde meinen er scheint ein "seriöser" Züchter zu sein. Das gute an Herrn Lazic ist, dass er viel Zeit für die Suche nach guten und vor allem gesunden Hunden investiert. Auch spielt Herr Lazic mit offenen Karten ... Auf seiner Webseite schreibt er zumindest die HD Auswertungen. Diesen Eindruck habe ich bei Frau Kührer leider nicht.“
Wer liebt die Rasse nicht? Aber immerhin bestätigte mir ein Blick auf seine Seite, HD Auswertungen veröffentlicht er tatsächlich und ein Blick auf die Seite vom Satansberg zeigte, es wurden Hunde in der Zucht eingesetzt, die waren nicht geröntgt, eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, oder es besteht der Verdacht, dass sie nicht sauber sind und man das Ergebnis lieber verschwieg.
Hündin
Usika Ste – Kot North
Quelle:
mir bekannt
Bliebe die Frage, nach dem Charakter der Hunde und auch da bekam ich etwas zu hören. So erzählte mir ein Hirtenhundefreund, er habe Hunde von Milan auf Ausstellungen gesehen. Sie liefen sehr offen und nie geduckt. Außerdem sei er eingeladen worden, die Hunde in ihrer gewohnten Umgebung zu sehen. Logisch, die Einladung habe er angenommen und es habe Spaß gemacht, einen Nachmittag dort zu verbringen. Keine Aggressivität und er habe gestaunt, wie sie sich mit den anderen Tieren vertragen haben. Auch die Haltung habe ihm gefallen, denn die Hunde lebten frei auf dem Grundstück.
Und zu guter Letzt lohnt immer ein Blick in die Galerie seiner Seite. Von mir kein Kommentar zu den Hunden, denn ich bekam Bilder und die könne ich verwenden. Darunter auch Bilder der Hunde von Milan Lazic. Also gehe ich davon aus, dass der Übersender die Rechte an den Bildern hat und zeige sie.
die
gleiche Hündin Usika Ste – Kot North,
etwas älter
Quelle:
mir bekannt
Im österreichischen Club für Hüte – und Hirtenhunde trafen sich die beiden dann wieder, denn beide saßen im Vorstand des Vereines. Unterdessen hat sich das geändert. Milan Lazic ist nicht mehr Mitglied in diesem Club und daher hat er auch keinen „Vorstandsposten“ mehr.
Übrigens, AHHC Clubsieger Österreich 2008 in Wien wurde Emina Les Montagnes Serbes V1, CACA, KS, BOB und BIS, Züchter Frau Jovanovic, Besitzer Peter Serfling, 2. Vorsitzender des HSO Deutschland. Da schließt sich dann der Kreis um die Hunde, bei denen Sarplaninac drauf steht, aber etwas anderes drin ist. Wobei ich den soeben geschilderten Milan Lazic dann ausnehmen will.
Schweiz
Mindestens
bei der Rasse Sarplaninac scheint man im Schweizer Club für ausländische
Hirtenhunde nach dem im Lande bekannten und bewährten Muster zu verfahren, man nehme einen großen Topf, werfe alles
hinein und erhitze das ganze. Heraus kommt sauber Fäden ziehend nicht als Käse
und noch mal Käse.
Denn
was sich in diesem Club an so genannten Züchtern tummelt, ist „beachtlich“,
obwohl es nur drei an der Zahl sind.
Nummer
eins ist eine alte Bekannte, nämlich Ilona Hambitzer aus Bonn am schönen Rhein.
Vor
Jahren war sie mal die Vorsitzende des jugoslawischen Hirtenhundeclubs
Deutschland und seinerzeit hatte sie sogar zwei Hunde dieser Rasse.
Prachtexemplare waren das nicht gerade und zur Zucht unter anderem wegen HD
völlig ungeeignet.
Aber
einen Zwinger mit dem „schönen“ Namen von den grauen Hochflächen ließ sie
eintragen und den gibt es bis heute, wenigstens in der Schweiz. Die Anzahl der
gefallenen Welpen? Eine glatte Null und damit ist der Menschheit eine Menge
erspart geblieben.
Käme
Nummer zwei aus dem Fondue - Kessel und auch das ist etwas besonderes, der
Zwinger „od Edenska Gradinaâ“ mit seinem Besitzer Valentino de Bombol.
Rambo
from Edenska Gradina
Quelle
Maik Bässler/Molosser World
Im
August 2007 pries er Welpen an und die haben es in sich und zwar in mehrfacher
Hinsicht.
Da
wären mal die Eltern. Während die Mutter auf den mir vorliegenden Bildern ja
noch so einigermaßen geht, ist der Vater ein „Monster“. Sehr groß, schlechte
Knochen, einen untypischen Kopf, offene und große Augen, schlechten Ohrenansatz,
gelockt wie eine Blondine, usw.
Wer
solche Eltern hat, braucht für nichts mehr zu sorgen. Aber wie der Club mit
derartigen Hunden umgeht, werden auch diese Hunde mit nationalen Titeln
überhäuft werden. Denn Konkurrenz haben sie höchstens in den Hunden der dritten
Züchterin.
Zurück
zu diesen Welpen. Wenn sonst eine ganze Menge fehlt zu einem Sarplaninac, macht
man es eben über den Preis und der ist gepfeffert. Er beträgt 1000.- Euro und darin ist dann auch noch
eine ganze Menge enthalten, nämlich: „Pedigree, Schweizer Passport, Microchip, Impfungen, ein BioMill
starter kit und Prägung (Imprinting) und andere Test.“ Was immer das letzte
sein soll, alles zusammengerechnet ist das doch zuviel des guten. Aber etwas
sollte man ja auch positiv sehen und so schreibe ich, das wertvollste an diesen
Welpen ist das „Starter Kit“ und der Chip.
Die
Mutter
Quelle: Maik Bässler
Und
da wäre noch Nummer drei, Elsbeth Jennings.
Auch
diese „Züchterin“ interpretiert den Begriff Sarplaninac sehr eigenwillig, um das
mal sehr vornehm auszudrücken. Und dazu kommt, wir lernen einen völlig neuen
Begriff der Sarplaninac – Zucht kennen, nämlich den vom authentischen
Sarplaninac. Sicher wird es gelingen, diesen zu erklären, oder herauszufinden,
was das ist.
Aber
ich möchte beginnen mit dem, was die Züchterin über die Rasse und ihren
Ursprung weiß, es zeigt nämlich, dass es das übliche Wissen ist, von anderen
übernommen und abgeschrieben. Elsbeth Jennings also schreibt:
„
... Für mich persönlich ist es eigentlich klar: der Standard wurde von Serbien
bei der FCI angemeldet. Der Ursprung dieser Rasse ist, wie es ja der Name sagt,
das Sarplaninagebirge, das zwischen Kosovo und Mazedonien liegt. Auch der
Standard ist bis in jedes Detail bei der FCI (weltweite offizielle Hundeorganisation)
hinterlegt, wo Jedermann genau nachlesen kann wie der Sarplaninac aussehen
sollte.“
So,
so. Als der Standard dieser Rasse bei der FCI angemeldet wurde, gab es Serbien
als Staat nicht, ergo konnte Serbien auch nichts anmelden. Die Rasse wurde von
kynologischen Verband Jugoslawien eingereicht, so wäre es korrekt.
Und der Name ist natürlich auch nicht ganz
richtig, denn dieses Gebirge wurde schon immer mehrheitlich von Albanern
bewohnt, die Bürger Jugoslawiens waren. Die Geschichte des Kosovo dürfte
allgemein bekannt sein, nur in bestimmten Regionen der Schweiz gibt es
anschienend damit ein paar Problemchen.
Der
authentische Sarplaninac sollte ein reinrassiger Hund sein. Also beschreibt E.
Jennings erst einmal, woran man diesen erkennt:
„
… Vorsichtig sollte man immer sein, wenn die Hunde andersfarbige (weisse oder
schwarze) Pfoten haben, "schwarzrussige" Beine, grosse weisse
Abzeichen, massige Köpfe, vor allem bei Hündinnen, lymphatisches Aussehen,
hängende Lefzen, helle Augen, oder schlechtes Gangwerk aufweisen.“
Seltsamerweise
stimmen diese Merkmale mehrheitlich aber genau mit ihren beiden Rüden überein,
die ich in Stuttgart anlässlich der IRAS Stuttgart am 24./25. August 2002
gesehen habe. In einem Artikel schrieb ich über die beiden „Helden der Sar –
Planina“:
„ … "Ergela od Planinske Vestice", CH
Champion, Int. Champ. Wie seine Geschwister glänzte er mit einem
total deformierten Unterkiefer, dazu fehlten einige Zähne.
Rüden offenen Klasse: "Eclipse od
Planinske Vestice", ebenfalls ein wahres Schmuckstück, Zahnfehler,
Entengänge und gelegentlich einen Ausbruch von Temperament der sich in einem
müden Beller äußerte.“
Wer
sich die „Schweizer Garde“ mal anschauen möchte:
http://www.sarplaninac.ch/fotogallerie.htm
Diese
beiden Rüden hatte sie nach eigenen Angaben selbst gezüchtet, geboren am 25.03.
1995 wurden sie wie üblich, erfolgreiche Ausstellungshunde und daran lässt sich
erkennen, dass entweder diese Ausstellungen unbedeutend, weil mit einer
geringen Meldezahl von Hunden versehen, oder von Richtern gerichtet wurden, die
vielleicht mal einen „richtigen Sarplaninac“ mit richtigen Zähnen und Augen
anschauen sollten.
Sie
schreibt:
„
... Brummi wurde auch ein sehr erfolgreicher Ausstellungshund und gewann in
verschiedenen Länder: Schweiz, Deutschland, Österreich, Kroatien, Mazedonien.
Er wurde Deutscher Champion, CH -Champion, Europasieger, Internationaler
Champion, Schweizer Veteranen-Schönheitschampion (mit 13 Jahren!). Daneben
bestritt er erfolgreich Mobility und Militarys. Er wurde problemlos angekört
und wurde mit 12 Jahren das erste Mal Vater von 7 gesunden Welpen. In seinem
14 - ten Lebensjahr hat er bereits
wieder an Ausstellungen und Mobilitys erfolgreich teilgenommen.“
In
Stuttgart verlor der vielgerühmte Champion mitsamt seinem Bruder gegen Bak von
den Rissnebeln und das war auch so ein Prachtexemplar. Und in Stuttgart war es
dann auch vorbei mit den vielen „V’s“.
Diese
Ausstellung besuchte ich mit meinem Freund Maik und der verstand die Welt nicht
mehr, als er das Ergebnis der beiden Rüden lesen konnte. Er war nicht der
einzige. So ähnlich, wie bei diesen beiden Links zu sehen, haben sie in
Stuttgart auch geschaut:
http://www.hirtenhunde.ch/images/galerie/Jennings/Brummi-Kopf-schraeg.jpg
http://www.hirtenhunde.ch/images/galerie/Jennings/Boss-im-Schnee.jpg
Wen
wundert es, auch diese „Linie“ sollte erhalten bleiben und so hatte Elsbeth
Jennings die glorreiche Idee, eine „Zuchthündin“ zu suchen, die sollte mit
Ergela od planinske vestice Hochzeit feiern (E. Jennings) und die sicher
authentische Sarplaninac - Tradition der Schweiz fortführen.
Schließlich
hatte sie diese Rasse ausgesucht, trotz vieler ablehnender Meinungen, sie
beschreibt das so:
„
... So, nun mußte ich nur noch herausfinden, wie sich diese Rasse nennt. Dazu
erkundigte ich mich bei verschiedenen Rassespezialisten und Klubs im In - und
Ausland. Die einzige Antwort lautete jeweils: SARPLANINAC. Jedoch wurde mir
immer auch im gleichen Atemzug abgeraten, denn diese Hunde seien noch sehr
unzivilisiert, aggressiv und sehr schwer zu erziehen. Die meisten Tiere müßten
schon jung eingeschläfert werden, da "Mann" ihnen nicht Meister
werde. Auch die Züchter in Deutschland, Österreich und der Schweiz, hätten
deshalb aufgehört zu züchten. Nur eine einzige Person hat mich bei meinem
Vorhaben unterstützt. Es ist dies der in Italien wohnende Schweizer, Herr
Wolfer. Er ist selber Besitzer von Sarplaninac.“
Bash from Edenska gradina
Quelle: Molosser World
Wer
einen Sarplaninac als aggressiv bezeichnet, hat keine Ahnung und leider
züchtete man in Deutschland und den anderen Ländern diesen immer noch. Und dann
ging es los mit der Hündinnensuche, mit ihren Worten:
„
... Im Verlaufe des Gesprächs schilderte ich Tefik meinen Traum, von Brummi
einmal Welpen zu bekommen, damit ich meine Kincsem - Grundy - Linie
weiterführen könnte....
2
Tage später rief mich Tefik erneut an, denn er hatte auch eine Idee: - Ich
könnte doch mitkommen, mir die Hündin ansehen, und während des
Mazedonienaufenthaltes weitere Hundezüchter besuchen und kennen lernen.“
Ziel dieser Reise eben
der Kauf einer geeigneten Hündin und auch darüber schrieb sie ausführlich und
das möchte ich in den wichtigsten Passagen zitieren:
„ ...Das Hauptziel
dieses Mazedonienbesuchs war ja die Suche und der Kauf, einer zu Brummi
passenden, Zuchthündin. Damit könnte ich meine Linienzucht Grundy – Kincsem -
Brummi weiterführen, dies mit der Absicht 2 Welpen selber zu behalten...
Da Brummi schon ein
älterer Rüde ist, musste ich eine passende, erwachsene Hündin mit guten
Hüftgelenken für ihn finden. Sie musste alt genug sein, damit sie in der
Schweiz gleich ankört werden konnte. Somit könnte die nächste Läufigkeit zur
„Hochzeit“ der Beiden genutzt werden.“
Besonders erfolgreich
verlief dies Reise nicht:
„ ... Miki fuhr mit uns
noch zu verschiedenen andern Züchtern und mit einem Kollegen sogar bis
ins Naturschutzgebiet an der Grenze zu Griechenland, wo auch viele Sarpi’s
leben. Doch irgendwie sollte es wohl nicht sein, dass ich zu einer Hündin kam.
Die meisten schönen und korrekten Hündinnen waren entweder tragend oder säugten
Welpen.“
Mici from Edenska gradina
Quelle: Molosser World
Nach weiteren
Versuchen, die unter anderem daran scheiterten, dass gute und erwachsene Hunde
eben auch in Mazedonien Geld kosten endlich die Erlösung, es wurde etwas
passendes gefunden:
„ ... und teilte mir
ganz aufgeregt mit, dass er eben gerade mit einem Tierarztkollegen telefoniert
hätte und der hätte genau die Hündin und erst noch zu einem fairen Preis für mich.
Da der Tierarzt wusste, dass ich nur eine HD - geröntgte Hündin in die Schweiz
nehmen würde, war als Treffpunkt für den nächsten Morgen das Tierspital in
Skopje ausgemacht worden..
Der Tierarzt hat seine Zucht ebenfalls in einem Naturschutzgebiet auf dem
Sarplanina und in der Nähe eines Sees.“
Der Name dieser Hündin: Brita od Mak Mavrovo und
ein Blick auf die Karte genügt, um die genaue Herkunft zu wissen. Denn an der
albanischen Grenze gibt es den Mavrovo – Nationalpark.
Ganz links an der albanischen Grenze Mavrovo,
bis nach Skopje ein ganzes Stück
Quelle: Internet
In der Tierklinik von Skopje sah sie dann zum ersten Mal ihre
„Zuchthündin“, aber nach ihrer Beschreibung nicht den Züchter und wie diese
Hündin in die Hauptstadt kam, verschweigt sie auch. Auch dazu ein Zitat:
„ ... Außer einer an einer dicken Kette
angebundenen, hilflos in die Welt schauenden mageren Hündin, sah und hörte man
nichts...
So lief ich mal zu der
verlassenen Hündin und überlegte dabei, ob das wohl meine mir zugedachte Hündin sei. Sie
war sehr freundlich und liess sich gerne streicheln, schaute mich jedoch ganz
traurig an. Ich musste ein paar Tränen verdrücken...
und ich fragte den
jungen Mann der die Hündin gebracht hatte nach deren Namen. Ich fiel fast vom
Hocker als er mir einen richtigen Namen nannte und nicht nur Meze, was auf mazedonisch Hündin heisst.
Die Hündin hiess Brita.“
Anscheinend tauchte
dann aber doch der Besitzer dieser „Meze“ auf, denn Elsbeth Jennings schreibt:
„ ...Dem Tierarzt
bezahlte ich den Kaufpreis von 500.- Euro und erhielt sogleich den Stammbaum.
Als ich ihn mir genau anschaute, bemerkte ich sofort, dass das Exportpedigree
fehlte...
Das Exportpedigree sei
ein absolutes Muss, erklärt ich ihm, ohne würde die Hündin in der Schweiz nicht
im Stammbuch eingetragen und ich dürfte nicht mit ihr züchten. Der ehemalige
Besitzer zuckte bloss mit den Schultern, während Miki schon eifrig
telefonierte.
Bald schon machte er
mir einen Vorschlag. Wenn ich die Sekretärin des Hundeverbandes zu Hause holen,
sie ins Büro des Hundeverbands und wieder zurück nach Hause fahren könnte,
würde sie mir das Exportpedigree sofort erstellen. Glücklicherweise ist Miki im
Vorstand des Verbandes. Dankbar nahm ich das Angebot an.
Das Erstellen des Exportpedigrees und das Umschreiben des Stammbaums nahm nicht
viel Zeit in Anspruch, und schon bald konnten wir die Sekretärin wieder nach
Hause fahren. Tis is Balkan! meinte Miki als ich nur noch staunte über die
schnelle unkomplizierte Art. In der Schweiz wäre dies ein Ding der
Unmöglichkeit gewesen.“
Könnte es sein, dass hierbei
ein kleiner Fehler unterlaufen ist, ohne Absicht natürlich?
Mici
+ Bash from Edenska Gradina
Quelle: Molosser World
Siehe oben, der Züchter
wohnt in einem Naturschutzgebiet, nämlich im Mavrovo Park, er ist Tierarzt und
sein Zwinger heißt od Mak Mavrovo.
Auf der Seite von E. Jennings aber ist folgendes zu finden:
Brita od Mak Mavrovo
Züchter: Zivko Zivkovski, Skopje, Mazedonien
Geboren: 21.8.2004
HD: B/B
Denn in ihrer
Erinnerung an diese Reise zum ungewissen Hundekauf schreibt sie etwas ganz
anderes, nämlich:
„ ... Aus den grossen
Zuchtstätten (sprich Fabriken) wollte ich aus Prinzip keinen Hund kaufen, denn
solche „Züchter“ unterstütze ich nicht. Ab und zu hat es mir fast das Herz
gebrochen. Vor allem in der Nähe der Hauptstadt wird wie im alten Rom
gezüchtet. Die Hunde waren generell in stinkende Boxen eingesperrt.“
Und nun wohnt der Züchter genau in dieser Hauptstadt
der „stinkenden Boxen“, in Skopje?
Die
Vardar Brücke in Skopje
Quelle:
Wikipedia
Zusammenfassung
Wann endlich werden die
Produzenten und Käufer solcher Welpen begreifen, dass derartiges nichts mit
Zucht zu tun hat. Da kauft eine so genannte „Züchterin“ völlig willkürlich eine
Hündin, die ein paar Voraussetzungen haben muss: Sie soll nicht zu teuer sein,
muss ein bestimmtes Alter haben und einigermaßen saubere Gelenke.
Wie ihr Charakter ist,
oder die Optik, nebensächlich und die Käufer baden es aus. So etwas nennt man
dann einen „authentischen Sarplaninac“? Richtig wäre, ohne Sinn und Verstand
Vermehrung.
Hauptsache die
„erforderlichen Papiere“ sind vorhanden, ob gefälscht, oder echt, wen
interessiert es?
Aber es lohnt auch
einen Blick auf die Seite des zuchtbuchführenden Clubs und dann erkennt man
schnell, wie viel „Ahnung“ über die Rasse vorhanden ist.
Unter Farben des
Sarplaninac schreibt man: eisengrau mit dunkler, von helleren Haaren
umrandeten Maske. Danach wäre schon die Mutterhündin nicht rassegerecht, oder
ein Mischling, von den Welpen ganz zu schweigen. Und von den vielen Farben
dieser Rasse hat man in der Schweiz noch nicht viel gehört. Aber schließlich
ist Käse ja auch immer in der gleichen Farbe zu bekommen.
In Auszügen etwas über
den Charakter der Hunde und ihre Herkunft:
„ ... Der Sarplaninac
("Scharplaninatz") ist ein kraftvoller, gut gebauter Hirtenhund von
stattlicher Grösse. Der Körper im leicht rechteckigen Format ist ausgesprochen
kräftig, gut bemuskelt mit einem kurzen, breiten Rücken. Der Knochenbau ist
stark. Zu feine Tiere sollten ausgeschlossen werden.
Der Kopf hat einen
breiten Hirnschädel, wenig Stop und einen ausgesprochen kräftigen Fang. Die
dunklen, mandelförmigen Augen geben ihm zusammen mit der dunklen Maske und der
dunklen Pigmentierung ein eher ernsthaftes Aussehen. Die Ohren sind hoch
angesetzt und sollen immer hängend getragen werden. Die Rute ist lang, wird in
Ruhe säbelartig, in Erregung und Bewegung auch über die Rückenlinie erhoben
getragen. Der Sarplaninac ist mutig und kann überaus energisch sein. Er
gehorcht meist nur einem Herrn und betrachtet Fremde oft als Feinde.“
Nun muss man nur noch
die „Zuchthunde“ mit dem Geschriebenen vergleichen und dann sieht man, was von
derartiger „Zucht“ zu halten ist und man sollte mal den Standard lesen, denn
die Ohren werden u. a. anders getragen.
mazedonischer
„Türsteher“
Foto:
Andrea Bregar
Blödsinn auch die
schweizerische Sicht der Rassegeschichte:
„ ...Jahrhundertelang
gehörten grosse Teile des Balkans zum osmanischen Reich. So kam es, dass auch
Arbeitshunde aus der Türkei und dem mittelasiatischen Raum hierher gelangten.
Sie vermischten sich mit den einheimischen Hunden und es bildeten sich so neue
Schläge. Der grösste und imposanteste der in der Neuzeit aus diesen alten
Herdengebrauchshunden im ehemaligen Jugoslawien hervorgegangenen drei
FCI-anerkannten Rassen ist das Produkt äüsserst harter Umwelt - und
Arbeitsbedingungen. Seine Heimat, die SAR PLANINA, ist ein Gebirgszug in der
Grenzregion von Mazedonien, Albanien, Montenegro und Serbien. Winter mit
extremen Temperaturen und Schneemengen in der Grössenordnung von mehreren
Metern sind hier normal. Aber auch in den umliegenden Gebieten, vor allem in
Serbien, war der Sarplaninac schon seit langem als Beschützer von Haus und Hof
verbreitet anzutreffen.
Eine Beweidung der Grasflächen in den fast menschenleeren Hügel - und Gebirgslandschaften
des Balkans wäre wohl ohne gute Schutz durch die Hirtenhunde für die Weidetiere
fast ausgeschlossen gewesen. Schliesslich findet man hier sogar heute noch
Wölfe und Bären!“
Unterdessen hat es sich
herumgesprochen, türkische Hirtenhunde sind ganz sicher nicht an den Rassen des
Balkan beteiligt, denn obwohl die Osmanen dort lange das Sagen hatten,
bewahrten die Hirten und Schäfer ihre Hunde vor diesen Einflüssen. Im übrigen
sind sie schon viel früher dort gewesen und haben sich als Hirtenhunde bewährt.
Warum dann andere Hunde einkreuzen?
Etwas darf natürlich
auch nicht fehlen und das ist die „Kompetenz“, die man braucht, um einen
solchen Hund zu führen. Wobei die Frage auftaucht, woher die Verantwortlichen
des Vereines die Überzeugung nehmen, dass derartiges notwendig ist, bei gerade
mal drei „Züchtern“, die alles züchten, bloß keine Sarplaninac, bzw. eine noch
nie etwas gezüchtet hat. Man schreibt also:
„ ... Der Sarplaninac
ist auf Grund seiner ererbten Wesensanlagen kaum ein Hund für Jedermann.
Lebhaft, eigenwillig, misstrauisch und wachsam wie er ist, braucht er viel
Geduld, Verständnis und Liebe, vor allem aber auch Konsequenz und Kontrolle.
Von Vorteil ist die Haltung mit der Möglichkeit den Hund seiner Veranlagung
gemäss vernünftig zu beschäftigen. Haus und Garten sind daher, wie eigentlich
für alle unseren grossen Hirtenhunderassen, fast Voraussetzung für eine
artgerechte Haltung. Dies vor allem auch deshalb, weil die Hunde gerade nachts
sehr gerne im Freien sind und ihrer angestammten Aufgabe nachkommen.“
Der
ist immer im Freien
Foto:
Dragan Drndarski
Und noch etwas
Die Beschreibung der
angeblichen Zucht von Sarplaninac in den Ländern Deutschland, Österreich und
der Schweiz hat nun wirklich keinen Spaß gemacht. Hinzufügen könnte ich noch
Tschechien oder Belgien, aber darüber habe ich schon in einem Artikel im
Kaukasen – Blättle geschrieben. Diese Hunde sind ein kümmerlicher Abklatsch des
Originales.
Als „Berufsoptimist
gebe ich aber die Hoffnung nicht auf, dass Züchter aus Mazedonien, Montenegro
und aus Serbien das Original erhalten, nämlich einen Hirtenhund, der immer auch
arbeitsfähig ist, wenn ein Arbeitshund benötigt wird, der gesund ist und einen
Charakter hat, den man nicht mit aggressiv, angriffslustig oder zu unvermuteten
Reaktionen neigend beschreiben muss. Es geht auch anders und das kommt noch.
Charakter
Ein großer Teil unseres
Geheges für die Hunde wird von mehreren Hasennussbüschen beschattet. Tragen
diese im Herbst ihre Früchte, denke ich oft, Haselnüsse und Sarplaninac haben
etwas gemeinsam, nämlich die raue oder harte Schale und den weichen Kern.
Boni
Quelle:
mir bekannt
Seine harte Schale zeigt
er als Arbeitshund, denn als „Wächter der Herden“ und als Wächter „seines
Eigentums“ ist er konsequent.
Den weichen Kern spürte
ich, als ich mich mit Kollegen unterhielt, die aus dem gesamten ehemaligen
Jugoslawien stammen und mit solch einem Hund aufgewachsen sind.
Daher soll als erste
Charaktereigenschaft seine „Anhänglichkeit“ betont werden. Denn über alles, was
nach seiner Meinung zu seiner „Umwelt“ gehört, lässt er nichts kommen. So
erzählen Besitzer dieser Rasse, ihre Hunde benehmen sich wie die Glucken
gegenüber allen kleinen Mitbewohnern, egal ob Mensch oder Tier. Daraus ist
allerdings dann auch zu schließen, die Geschichte vom Einmannhund ist auch
falsch, der Sarplaninac ist ein Familienhund.
Aber auch über diese
Hirtenhunde gibt es dümmliche Legenden und die haben meiner Meinung nach
entscheidend dazu beigetragen, dass auch Sarplaninac schon auf den Listen
gefährlicher Hunde gelandet waren.
An einem Textbeispiel
sollen sie gezeigt werden. Der „Experte“ Helmut Scholtes schreibt:
"Versuchen Sie nie
einen Sarplaninac zu streicheln, selbst dann nicht, wenn Sie der Hund
vermeintlich gelassen ansieht, der Sarplaninac duldet die Berührung durch
Fremde nur im Beisein seiner Bezugsperson und nach gründlicher Einführung.
Typisch ist die zur Schau gestellte Gelassenheit, wenn der Hund sich oder seine
Schutzbefohlenen bedroht sieht. Bis zum letzten Moment vermittelt er das Bild
eines desinteressierten, gelangweilten Fellknäuels um dann plötzlich ohne
Vorwarnung, dafür aber mit aller Entschlossenheit, anzugreifen. Neben den
bereits erwähnten Wach - und Schutzeigenschaften sind Sarplaninac treue und
furchtlose Begleiter ihres Herren."
Da wäre er wieder, der
Hirtenhund, der unter Einsatz seines Lebens alles angreift. Der nicht angefasst
werden soll, der kurz und gut bei falscher Annäherung alles frisst und
zerkleinert. Ein echter Blödsinn.
Gane
hat mit jedem Menschen seinen Spaß
Foto:
Hartmut Deckert
Stellt man sich das Leben
in den Ursprungsländern vor, kommt man von alleine drauf, die Hunde sind
anders. Nämlich „Minimalisten“, die mit wenig Nahrung auskommend, immer nur das
nötigste tun. Also defensiv sein und nur Angriffe abwehren, nie aber von sich
aus einleiten. Und da Arbeitshunde nicht in menschenleerer Wildnis arbeiten,
sind sie Menschen gegenüber erst mal neutral. Das heißt, tun die nichts, was
den Hunden missfällt, tun die Hunde erst recht nichts, sondern beobachten nur.
Die wenigen Ausnahmen bestätigen die Regel und in solchen Fällen ist immer
der Mensch der Auslöser.
Dieses richtige Verhalten
setzt allerdings voraus, dass sie aus Zuchtlinien stammen, die stabile und
wesensfeste Hunde hervorbringen. Bei Arbeitszuchten eigentlich eine
Selbstverständlichkeit, bei "Show" Hunden immer seltener der Fall.
Gerade in Deutschland und dem westlichen Ausland wird immer mehr auf die Optik
der Hunde geachtet, der Charakter bleibt dabei auf der Strecke. Dazu kommt ein
hoher Verwandtschaftsgrad, der dafür sorgt, dass alle "Unarten" einer
Linie durch Inzucht verstärkt werden. Deshalb erlebt man dann solche Hunde, wie
sie sich in Deutschland präsentieren.
Und wenn ich schon bei
Haltern und Züchtern in unseren Breitengraden bin, es ist schon angeklungen,
durch reichliche Übertreibungen hat man ihn wie alle anderen Hirtenhunden zum
"Superman" gemacht. Im richtigen Leben sieht das ganze etwas anders
aus.
Sarplaninac unterscheiden
sich keineswegs von anderen Hunderassen. So gibt es Energie - und
Temperamentsbolzen, aber auch ruhige, ja fast gelangweilte Hunde. Allerdings
ist diese Rasse wachsam und die Wachsamkeit muss in die richtigen Bahnen
gelenkt werden. Kein so übergroßes Problem, wie oft geschildert. Denn sonst
wären die vielen "Experten" mit ihrem ersten Sarplaninac nicht
einigermaßen klar gekommen. Manche haben es allerdings nie gelernt und das ist
eigentlich verwunderlich, denn auch Sarplaninac sind erst mit 3 bis 4 Jahren
richtig erwachsen und ausgewachsen und solange eben auch beeinflussbar.
Doof sind sie nicht, die
Hirtenhunde des Balkan und daher auch nicht unbestechlich, wie ihnen oft
angedichtet wird, denn dann wären sie die erste Rasse dieser Welt, von der man
dies behaupten könnte. Daher würde ich mir wünschen, dass die Kirche gerade bei
Hirtenhunden öfters mal im Dorf bleibt und die reichlich dümmlichen Sagen und
Legenden endlich dahin kommen, wo sie
hingehören, auf den Müll.
Rile,
Mittagsschlaf am Gartenzaun, da entgeht einem nichts
Foto:
Erich Hoffmann
Einen Artikel über den
Charakter des Sarplaninac schrieb Novak Radulovic aus Montenegro und den füge
ich hier ein:
Der Charakter des
Sarplaninac
Über den Charakter des
Sarplaninac wurde selten und wenig berichtet, und noch weniger geschrieben. Am
wenigsten wurde dem Charakter während der Bewertung Aufmerksamkeit geschenkt.
Dabei sind der sichtbare Ausdruck und die Charakterzüge die bedeutendsten
Komponenten jeder Einheit dieser Rasse. Der Sarplaninac ist von Natur aus ein
verteidigungsbereiter Wachhund. Das ist seit Urzeiten in seinen Genen
verankert. Er lässt seinen Freund und seine Herde nie im Stich. Das ist eine
wichtige Charaktereigenschaft. Es verwundert die Tatsache, dass dem so wenig
Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Man hat zwar im Standard erwähnt, dass der
Sarplaninac ein mutiger und tapferer Hund ist, dass er aber ein gutmütiges und
ruhiges Temperament besitzt. Er wurde als stabil und seinem Herrn treu ergeben
bezeichnet.
Von diesen
oberflächlichen Behauptungen kam man nicht weg, weil die Aufmerksamkeit der
Experten, der Richter, Züchter und Liebhaber dieser Rasse meistens auf das
Äußere gerichtet war. Man vernachlässigte den Charakter des Sarplaninac und
damit auch die Aufgabe der Kynologie, einen Hund in seiner Gesamtheit von
Eigenschaften und Merkmalen zu betrachten. Im Gegensatz zu den Kynologen
erzählt man im Sar Planina Gebirge, dort wo der Sarplanina seinen Herrn und die
Herde beschützt, von seinen wahrhaftigen Heldentaten.
Das
war schon fast heldenhaft, Rile, 7 Monate, an der Autobahnraststätte Brünn.
Es war ein unheimlicher Lärm.
Foto:
Erich Hoffmann
Es gibt zahlreiche
Geschichten, die die Bereitschaft des Sarplaninac bestätigen, sein Leben
einzusetzen, um seinem Herrn aus der Gefahr zu helfen. Die Treue dem Herrn
gegenüber, diese unerschütterliche, unermessliche und blinde Ergebenheit zu
einer geliebten und unersetzlichen Person, ist eine Eigenschaft, die wie ein
Diamant funkelt, und die den Sarplaninac aus den zahlreichen Verwandten einer
Gattung heraushebt.
Solch eine grenzenlose
Treue trug in seinem Herzen auch der zehnjährige SAR Plutin, als er von seinem
Herrn im heimatlichen Glamoc zurückgelassen wurde. Der Besitzer konnte ihn
nicht mitnehmen, weil er aus kriegsbetroffenem Gebiet so schnell wie möglich
herauskommen wollte. Plutin fand seinen Herrn nach zweijährigem Umherstreifen
in Belgrad wieder. Nur seine große Liebe gab ihm die Kraft, alle Hindernisse zu
überwinden, immer die Gestalt seines geliebten Herrn vor Augen. "
Das ist nur ein Beispiel
aus neuerer Zeit, aber nicht das einzige, das von der unermesslichen
Ergebenheit und dem unglaublichen Opferwillen des Sarplaninac erzählt und ihn
so aus der Mittelmäßigkeit heraushebt.
Leider konnte jeder, der
aufmerksam war, und die Geschehnisse auf unseren Zuchtschauen in den letzten
Jahren verfolgt hatte, bemerken, dass es viele Spezies dieser Rasse gibt, die
ein mittelmäßiges Niveau der wünschenswerten Charaktereigenschaften besitzen
und damit nicht befriedigen können.
Auf den Zuchtschauen
können wir öfters Hunde beobachten, die ängstlich und psychisch labil sind,
Riesen ohne Kühnheit und Würde und ohne charakteristisches Selbstvertrauen. Man
bemerkt auch, dass manche Richter solche Hunde auszeichnen und ihnen Titel
verleihen. Auf diese Weise favorisiert man schwerste Formen der charakterlichen
Normenabweichung. Es gibt keinen Zweifel daran, dass ein ängstlicher
Sarplaninac ein unnützer und unfähiger Hund ist.
Und
dann ab in ein völlig unbekanntes Auto
Foto:
Hartmut Deckert
Der Mangel an Kühnheit
und Würde hebt alle seine guten Eigenschaften äußerer Schönheit auf. Die
Schönheit ist ja bekanntlich eine Harmonie des Geistes und des Körpers. Viele
Hunde der Gattung Sarplaninac müssten wegen ihrer Charakterschwäche aus der
Zucht ausgeschlossen, und nicht wie es geschieht, preisgekrönt werden.
Es gibt ja auch unter den
ursprünglichen Hunden solche, die ängstlich und unreif sind, aber es ist ein
Glück für die Rasse, dass sie keine Chance haben, auf die Entwicklung der Rasse
Einfluss zu nehmen. Grund sind zum einen die groben Gesetze der natürlichen
Selektion, bei der nur die Stärksten und Kühnsten siegen, zum anderen weil sie
nach einer Mutprobe mit einem frisch gefangenen Wolf ausgesondert werden, wenn sie Schwäche und Angst zeigen.
Das geschieht bereits in den frühen Perioden ihres Lebens.
Die kynologischen Richter
müssen aus diesen Gründen jeden Hund in seiner Gesamtheit betrachten, auf alle
Auffälligkeiten achten und seinen Charakter genau beobachten. Don wo die
Harmonie in irgend einer Form gestört ist, muss man das deutlich mit einer abgewerteten Note und einer
Beschreibung der Mängel hervorheben.
Ängstlichkeit, ein
ausgeprägter Mangel an würdevoller Haltung, an Selbstvertrauen oder
Selbstbewusstsein müsste streng bestraft werden, und solche Hunde sind von der
Zucht auszuschließen. Mit einem strengen Maßstab, der an das Exterieur und an
den Charakter angelegt wird, werden wir die Zucht des Sarplaninacs auf eine
höhere Ebene bringen um die Tatsache zu bestätigen, dass der Sarplaninac durch
die Jahrhunderte ein unersetzbarer treuer Freund unserer Leute war. Seit
Jahrzehnten ist er der Stolz der Kynologie.
Novak Radulovic
Sarplaninac
in Tschechien, auch ein „Türsteher“
Foto: Veronika Grygarova
Vojislav Anastasijevic
schreibt über den Gebrauchswert - und dieser ergibt sich natürlich aus dem
Charakter:
„ … Er musste die großen
Herden beschützen und vor Raubtieren verteidigen, vor allem vor Wölfen und
Bären. Dort hat sich der Sarplaninac als bester, intelligentester, kühnster und
kräftigster Hund erwiesen. Solche Eigenschaften haben ihn zu einem
unersetzlichen Wert für einen Hirten gemacht. Das Leben eines solchen Hundes
war dem des Menschen gleich. Es gibt zahlreiche Erzählungen in den Dörfern des
Sar Planina Gebirges und auch darüber hinaus, wo von den großen Heldentaten
dieser mutigen, ausdauernden Beschützer der Herden gesprochen wird.
Die Amerikaner haben
Mitte der 70iger Jahre die Verteidigungsbereitschaft und die
Beschützerqualitäten der Hirtenhunde untersucht und haben amtlich bestätigt,
dass der Sarplaninac der mutigste Hund mit dem größten Grad an Selbstinitiative
und Selbständigkeit in der Verteidigung und im Schutz für die Herden und
anderer Objekte ist.
Dank seiner natürlichen
Eigenschaften, seiner unübertrefflichen Tapferkeit und Unbestechlichkeit, seiner
Intelligenz und Schönheit ist der Sarplaninac auf der Welt einmalig.
Auf Grund seiner
Verhaltenseigenschaften, besonders wegen seiner Ergebenheit gegenüber der
Familie und seiner duldsamen Beziehung zu Kindern, ist er immer mehr als
Liebling ohne Mangel im Haus beliebt und im Gebrauch als furchtloser Beschützer
der Familie, des Besitzes und als Bewacher von größeren Objekten und
Grundstücken.
Als ein sehr
anpassungsfähiger Hund, der mit Freude entsprechende Aufgaben übernimmt, wird
der Sarplaninac für spezielle Aufgaben bei der Armee und Polizei verwendet.
Diejenigen, die den Sarplaninac für amtliche Zwecke eingesetzt haben, gaben ihm
immer die höchsten Noten.“
Vojislav Anastasijevic
Caf,
Ein Hund der Armee in Nis
Foto:
Internet
Einer darf natürlich
nicht fehlen, wenn es um dem Charakter des Sarplaninac geht, Dr.
Ludvig Matlas und der beschrieb im Jahre 1958 die Hunde folgendermaßen:
„ … Für den Sarplaninac
kann ich sofort festlegen, dass sein Platz nicht dort zu suchen ist wo
elegantes Exterieur oder groteske überbetonte Form dominant sind, sondern vor
allem dort, wo nach gefälligem, festem und sicherem Wesen gefragt wird.
Er
ist ein nicht zu täuschender Wächter, ein unerschrockener Schutzhund und ein
unersetzlicher Begleiter des Menschen, nicht nur im öffentlichen Dienst, auch im
Haus und Hof, in Fabriken usw.
Sein Wachinstinkt
resultiert nicht aus der Angst, nicht aus Mangel an Vertrauen, und auch nicht
aus reinem Schutztrieb, wie das bei vielen anderen Rassen der Fall ist, sondern
es ist sein eigenes Gefühl, seine Eigenheit und dadurch eine unermesslich
positive Wesenseigenschaft. Er beschützt große Territorien mit unglaublicher
Sicherheit, wobei ihm seine scharfen Sinne, sein Gehör und sein Geruchssinn
behilflich sind. Er ist unbestechlich und noch weniger verängstigt, er lässt
sich von niemandem und nichts vertreiben. Trotz seiner ständigen Wachsamkeit
und seinem Misstrauen gegenüber Fremden und allem Unbekannten, vergeht alles
ohne Aufregung und Lärm. Er ist sorglos und voller Selbstvertrauen und
Selbstsicherheit. Sein Gebell ist kräftig und laut, aber selten. Er belästigt
nicht die Mitmenschen und bellt nicht wegen jeder Kleinigkeit, sondern nur
dann, wenn es wirklich nötig ist.
Seine Reaktionen sind
meistens sehr durchdacht, jedoch schnell genug, um effektiv eingreifen zu
können. Das Schöne ist dabei, dass er selten übertreibt. Zu Mitmenschen ist er
gutmütig, wobei er sich mit Kindern besonders gut versteht. Zu seinem Herrn ist
er sehr anhänglich und treu, er möchte ständig bei ihm sein, und trotzdem ist
er kein Schmuser. Gegenüber Fremden zeigt er sich reserviert, oft sogar
feindlich. An eine neue Umgebung und an einen neuen Herrn gewöhnt er sich sehr
schwer. In solchen Fällen ist große Aufmerksamkeit und Vorsorge nötig, um
Verletzungen vorzubeugen.
Er ist kein Eremit, aber
auch kein besonders geselliger Hund, und er ist unfreundlich fremden Hunden
gegenüber , Wölfen gegenüber sogar scharf, wobei sein heldenhaftes Verhalten
weit über unsere Länder bekannt ist. Neben diesen Eigenschaften ist er
unbegrenzt mutig, was ihn besonders ziert. Sein mutiges Verhalten macht ihn als
Diensthund geeignet. An dieser Stelle muss ich meine bescheidene Meinung
einbringen. Zeigt sich der Hund zu aggressiv, dann ist er als Diensthund
ungeeignet. Als Bestie wäre er unbrauchbar, er muss immer dem Menschen ein
nützlicher Helfer sein. Nebenbei ist er ein sehr geschickter Hund, ein sehr
findiger Hund, womit seine Wesensgrundlage bereichert und seine Lernfähigkeit
garantiert wird, besonders wenn ihm die gestellte Aufgabe entspricht.
Der Sarplaninac besitzt
ein mittleres Temperament, wodurch er besonders geeignet ist als Diensthund.
Sehr temperamentvolle Hunde sind sehr reizbar und oft nervenschwach. Solche
Hunde verlangen einen temperamentvollen Hundeführer. Mit solchen Hunden kommt
es auf der Straße leicht zu Reibereien, die dem Besitzer große
Unannehmlichkeiten bereiten. Bestes Beispiel ist die Abnahme der Population des
Dobermanns, dessen Zahl ständig sinkt, weil er zu temperamentvoll ist. Bei
solchen Hunden muss der Mensch ausgeruhte, eiserne Nerven haben, was heutzutage
selten geworden ist. Neben dem mittleren Temperament, besitzt der Sarplaninac
wenig Spieltrieb und wenig Verlangen nach Bewegung, womit er ein sehr
angenehmer Hausgenosse ist.
Foto:
Dragan Drndarski
Der Schutztrieb ist bei
ihm stark entwickelt, und zwar der Schutz gegenüber seinem Herrn, der Familie
und auch der ihm anvertrauten Tiere. Sein Mut und sein Schutztrieb sind gut
ausgewogen, sie sind die Grundlage, für eine hohe Verteidigungsbereitschaft.
Bei der Arbeit lässt er sich weder durch den Stock noch durch Schussgeräusche
vertreiben. Trotz seiner hohen Verteidigungsbereitschaft ist er kein Raufer, er
mag keine Stänkereien. Ist es aber nötig einzugreifen, so wird er nicht zurückweichen
oder vertrieben werden. Sehr angenehm ist sein kaum bestehender Jagdtrieb.
Neben dem Wesen muss ich
auch die Stärke und den Gebrauch des Geruchssinnes erwähnen. Hier darf ich
betonen, dass der Sarplaninac eine sehr gute Nase hat, meist sogar besser als
der Deutsche Schäferhund. Dazu hat er einen stark entwickelten Spürtrieb
(verfolgen der Fährtengerüche), und somit ist er prädestiniert für die Arbeit
als Suchhund.
Zu alledem was ich bisher
gesagt habe muss ich noch bemerken, dass der Sarplaninac ein außerordentlich
gutes und langfristiges Gedächtnis besitzt. Aus diesem Grund, und davon hat
mich die Praxis überzeugt, kann ich behaupten, dass alles, was der Sarplaninac
einmal gelernt hat, bei ihm auch sicher und dauerhaft in Erinnerung bleibt.
Bei allen Vorzügen die
angeboren und vererbt sind, wie z.B. die Wesenseigenschaften, bin ich
verpflichtet, auch die Wesensschwächen zu erwähnen. Eine Schwäche dieser Hunde
ist ihre Dickköpfigkeit. Der Wille ist sehr stark, aber er ist kein Trotzkopf,
so dass ihn ein mitdenkender Abrichter leicht zur willigen Mitarbeit bringen
kann, und damit ein hohes Leistungsniveau erreicht. Er ist ein harter, und doch
gut führbarer Hund. Seine Arbeit ist etwas legerer (nicht zackig!) und deshalb
um so sicherer.
Cica
Foto:
Dragan Drndarski
Die zweite Schwäche ist
sein Mangel an Begeisterung für die Arbeit. Er ist zu selbstständig, meidet das
Wasser und ist nicht besonders interessiert für Bringgegenstände. In allem,
auch in diesen Dingen hat er Ausdauer. Alle diese Schwächen sind jedoch mit
etwas Mühe abbaubar . Wie wir sehen, ist der Sarplaninac ein sehr angenehmer
Hund, treu seinem Führer und dem Haus, freundlich, gehorsam, ein Mitstreiter
mit mittlerem Temperament. Er ist aufmerksam und unerschrocken, er bewahrt lange
seine Ruhe, wenn es aber nötig ist, dann geht er der Konfrontation nicht aus
dem Wege.
Trotz allem haben die Züchter alle Hände voll zu
tun. Es ist vor allem darauf zu achten, dass die Gutmütigkeit der Hunde nicht
in Stumpfheit, und sein ruhiges Temperament nicht in Faulheit ausartet. Um
seinen brillanten Charakter zu bewahren, muss eine aufmerksame Zuchtwahl
geführt werden. Um ein optimales Verhalten zu erreichen und um seine guten
Eigenschaften voll zur Entfaltung zu bringen, sollte man sich mit den einzelnen
Hunden intensiv beschäftigen und ihnen Gelegenheit geben zu lernen.“
Dr. Ludvig Matlas
Frage: Und warum sind dann diese Hunde nicht so,
wie in den beiden Artikeln beschrieben? Antwort: Weil die Züchter dieser
„Blender“ so was noch nicht gelesen haben und so was nicht für sie interessant
ist, siehe Zucht in einigen Ländern.
Helmut Scholtes und seinen „Blödsinn“ hatte ich
schon, aber in der Hitparade der Übertreibungen und falschen Behauptungen darf
natürlich die ehemalige Vorsitzende des „jugoslawischen Hirtenhunde Clubs“,
Ilona Hambitzer, nicht fehlen, denn sie beschreibt den Charakter des
Sarplaninac natürlich auch. Für mich kommt dabei rüber, bei dieser Rasse muss
es sich um die Mutter Theresa der Hirtenhunde handeln und auch „streitbar“.
Reichlich weltfremd und falsch.
Immer
vor der Herde, fürsorglich eben
Foto:
Dragan Drndarski
So
schreibt sie in Auszügen:
„
… Diese Hunde, die über Jahrhunderte gezüchtet wurden, mussten einen
angriffslustigen Charakter haben. Noch heute gehört diese Eigenschaft zu den
Grundzügen dieser Tiere.
Die
Hirten kümmerten sich nie um ihre Hunde. In den kalten Wintermonaten ließen sie
sogar oftmals ihre Herden nur in deren Obhut. Für ihre Nahrung mussten sie
selber sorgen, wobei sie sich niemals an der Herde vergreifen durften.
Während Hütehunde sich notfalls mit den
Zähnen Respekt bei dem zu schützenden Tier verschaffen mussten, mussten Hirtenhunde voller Liebe und
Aufopferung ihre Schützlinge behandeln.
Anders
als beim Hütehund, dessen Aufgabe das umkreisen und einholen der Tiere war,
lebte der Hirtenhund mitten unter ihnen und betrachtete sich als Teil dieser
Herde. Seine Herde durfte er auch im Gegensatz zu den Hütehunden, die in den
Wintermonaten mit ihren Hirten in die Stallungen zogen, nie verlassen. Er lebte
365 Tage 24 Stunden am Tag mit ihnen.
Das innere Band zur Herde war Voraussetzung, damit diese Beziehung und
intensive Verschmelzung mit seiner Herde funktionierte. Allerdings war diese
Verschmelzung manchmal derart intensiv, dass die Hündinnen oft kein Interesse
am anderen Geschlecht und somit an der Nachzucht zeigten. Bekamen sie aber
einmal Junge, waren sie hingebungsvolle Mütter.
Überleben
konnten allerdings nur die Stärksten und zwar die, die den Kampf mit Natur und
Beutegreifern überlebten. Abgesehen davon, dass alle Tiere unter den
Entbehrungen bei minus 25 Grad zu leiden hatten, hieß es obendrein für jedes
Tier "fressen oder gefressen" werden. Manch kleiner Hund überlebte
diese harten Bedingungen nicht, aber die, die diesen Kampf mit der Natur und
deren Mächten überstanden, waren gesunde, robuste, kluge, starke und
intelligente Hunde.“
Übrigens,
ausgestorben ist die Rasse bis heute noch nicht, obwohl ja die
aufopferungsvollen Hirtenhunde „oft kein Interesse am anderen Geschlecht
zeigten“. Damit soll es genug sein mit ihren Ansichten.
Da hat die Mutter ihren Trieben nachgegeben
Foto:
Dragan Drndarski
Mal
wieder zurück zur ernsthaften Beschreibung des Charakters und da ist natürlich
wichtig, dass auch dieser Hirtenhund
eine sehr hohe Reizschwelle hat und erst die macht ihn familientauglich. Leider
schreiben auch hier eine ganze Menge der „Experten“ etwas anderes. Schaut man
sich deren Quellen oder Erfahrungen an, weiß man, wie kompetent sie sind.
Der gleiche Blödsinn
ist die Behauptung, Hirtenhunde und damit auch der Sarplaninac seien
Territoriumswächter. Mit etwas Beobachtungsgabe kann man sehr schnell merken,
dass kein Territorium, sondern ein Objekt bewacht wird und das kann alles sein, „Schafherde“, Haus, einzelne Tiere und
Menschen und alles was „sein Eigentum“ ist. Wäre ein Hirtenhund nur
Territoriumswächter, könnte man ihn für die Arbeit an wandernden Herden nicht
gebrauchen.
„Herdenschutzhundexperte“
Günter Bloch schreibt dazu völlig falsch und wegen mangelnder Kenntnisse zum Thema
Hirtenhunde:
„ … Wir unterstreichen
diese Notwendigkeiten, weil wir wissen, daß ein eventueller territorial
motivierter Angriff auch nicht vor der zuvor dem Herdenschutzhund unbekannten
Schwiegermutter halt macht. Überhaupt ist der Schutz des Territoriums zentraler
Bestandteil eines Herdenschutzhundelebens. Sie begegnen allem außerhalb der
Routine stehendem mit großem Misstrauen.“
Auch falsch ein Satz
des gleichen Autors zur Verteidigungsbereitschaft:
„ … „Misstrauen
gegenüber allem Fremden, eigenständiges Handeln, blitzschnelles Umschalten aus
ruhigem, phlegmatischem Verhalten in eine höchste Alarmbereitschaft, eine
Verteidigungsbereitschaft und massives Bellverhalten bei Gefahr, territorial motivierte Angriffsbereitschaft
besonders mit Einbruch der Dämmerung.“
Oh Herr, schmeiß Hirn
ra, sagt ein altes schwäbisches Sprichwort. Vergisst der Herr aber mal einen
Schwaben, hält der klugerweise die Gosch. Die richtige Beschreibung in Bezug
auf die Verteidigungsbereitschaft habe ich in einem anderen Portrait mal
dargestellt:
„ … Weder heute noch
damals war es im Interesse eines Hirten, dass sein Hirtenhund jedem
vermeintlichen Feind hinterher jagt und seine Energie nicht sinnvoll einteilt.
Viel mehr beobachtet der gut geführte Hirtenhund den „Feind“ aus sicherer
Distanz, präsentiert sich diesem und macht sich deutlich bemerkbar. In der
Regel platziert er sich zwischen seiner Herde und dem Feind.“
Na ja, hier ist es umgekehrt, wird aber schon noch
Foto:
Dragan Drndarski
Aber bei aller
ernsthaften Arbeit, die auch diese Rasse hervorragend verrichtet, sollte
erwähnt werden, dass die Hunde natürlich auch unterscheiden zwischen Arbeit und
Spaß und den wollen auch sie haben. Dank ihrer selbstbewussten Art und ihrer
Freundlichkeit im Umgang mit Menschen, die sie kennen, kann man auch diese
Rasse getrost als „Clowns“ bezeichnen. Unseren „Herrn Gane“ bezeichnet daher
meine Frau als den fröhlichsten Hund, den wir bisher hatten.
Oder anders
ausgedrückt, in einer Beschreibung fand ich den Satz:
„ …In Jugoslawien wird er
„Ritter des zarten Herzens“ genannt.“
Haltung
Natürlich
könnte ich auch für diese Rasse schreiben, die Hunde sind für eine Haltung in
der Wohnung oder in einem Reihenhaus nicht geeignet. Aber mir kommen da so
meine Zweifel, wenn ich mir so manchen „Rassevertreter“ gerade hier in
Westeuropa anschaue.
Obrad Scipic schreibt
zwar in seinem Buch:
„ … Er wird getränkt von
klaren Gebirgsquellen und er wohnt auf den Almen, die durch Rufen nicht
erreicht werden können, er wird liebkost von Generation zu Generation.
Die beeindruckende
Wahrheit wird durch epische Erzählungen ergänzt, die von der mächtigsten
Hundegattung berichten, von ihren Auszeichnungen, ihrem Mut und Ihrer
Schönheit, sie wird durch die Vergötterung der Menschen auf den Gipfel des
Olymps der Hunderassen gehoben.
In früheren Zeiten haben
nur die Hirten und die Wölfe den Sarplaninac gekannt. Die Menschen haben ihn
geschätzt und geliebt, ihn gepflegt und seine Schönheit bewundert.
Die Wölfe verkrochen sich
vor ihm, verbeugten sich aber vor seiner Kraft und seinem Mut. Die Adler und
die Falken waren einst die einzigen Zeugen dieser Heldentaten und sie
verbreiteten ein Heldenepos von diesem mutigen Hundestamm bei ihren gewaltigen
Flügen weit über das Land. Aus den großen Höhen überschauten sie die blutigen
Arenen im ewigen Kampf mit den Räubern in den Bergen.“
Der
Korab in Mazedonien,
das
wären dann hohe Almen genug
Quelle:
Wikipedia
Aber so mancher Hund ist
besser auf der weichen Couch aufgehoben, zu dumm, um geradeaus zu laufen und
für eine einigermaßen vernünftige Arbeit völlig ungeeignet. Darum von mir der
Tipp: Jeder solle selbst entscheiden, wo er seinen so genannten Sarplaninac
hält.
Diejenigen aber, die
einen „vernünftigen Hund“ haben, sollten vielleicht die folgenden Zeilen über
Haltung lesen.
Eine der „Expertinnen“, nämlich Maria Jovanovic,
schreibt über diese Hirtenhunde:
„ … Es
ist ein "Schneehund". Schnee und Frost sind sein Element. Das werden
sie sofort von seinem Benehmen feststellen ; er braucht ausgedehnte Spaziergänge
mit seinem Herrchen.“
Das ist natürlich auch
ein rechter Blödsinn, denn der Sarplaninac ist höchstens ein Hund des
Frühlings, des Sommers und des Herbstes. Denn den Winter und damit die
„Schneezeit“ verbringt er als Arbeitshund in seiner Heimat im glücklicheren
Fall in einem warmen Stall zusammen mit „seinen“ Nutztieren und wenn er Pech
hat, verbringt er diese Zeit an einer Kette als „Wächter des Hofes“, aber nicht
ganz freiwillig und das ist nicht gerade toll.
Allerdings ist diese
Rasse, wie alle Hirtenhunde sehr wetterfest und daher werden auch Sarplaninci
die meiste Zeit im Freien verbringen wollen, egal welche Jahreszeit gerade ist.
Man kann es sich ganz einfach machen und immer den Hund entscheiden lassen, wo
er sich aufhalten will und damit kann man gar nichts falsch machen. Man muss
höchstens seinen Hund gelegentlich suchen, denn die Plätze werden laufend
wechseln.
Einem Schiff wünscht
man immer zwei Handbreit Wasser unter seinem Kiel, einem Sarplaninac sollte man
wünschen, dass er immer genug grün unter seinen Pfoten hat. Damit meine ich, in
die Stadt gehört er nicht, Kneipen sind nicht seine bevorzugten Reviere und da
es in seiner Heimat in den Bergen keine Busse und S - Bahnen gibt, gehört er da
auch nicht rein.
Sarplaninac im Miroc Gebirge, Serbien
Foto: Dragan Drndarski
Er ist ein Bauernhund,
eine „Landpomeranze“ und so soll er auch gehalten werden. Die Halter eines
solchen Hundes haben in der Regel wenig bis gar keine Probleme, diejenigen
aber, die meinen, er müsse alles können und auch erlernen, sind eigentlich mit
so einer Rasse falsch bedient und daher auch sehr oft überfordert, Also Stress
für beide.
Schlecht wäre es nicht,
wenn die Hunde eine Aufgabe haben, oder sich eine solche selbst suchen können.
Unsere Hunde bewachen unaufgefordert neben unserem Haus das der Nachbarn gleich
mit und der „Job“ erfordert einiges an Aufmerksamkeit, sie sind also
einigermaßen ausgelastet.
Kinder und andere
„Familienmitglieder“ bewacht er natürlich gleich mit und auch das ist eine sehr
gute Aufgabe, wenn man dabei einige Kleinigkeiten berücksichtigt. Was ich damit
meine, kommt im Kapitel Erziehung.
Zur Haltung gehört auch
ein vernünftiger „Spaziergang“. Den sollten die Hunde selbst bestimmen können,
also Länge und Dauer. Daraus ergibt sich, für ein stures Abspulen einer
bestimmten Tour in einer bestimmten Zeit ist kein Hirtenhund geeignet. Jeder
Hirtenhund ist kein „Kilometerfresser“, er mag es ruhig und gelassen.
Soll sich ein
Sarplaninac - natürlich unter Aufsicht - auf einem Grundstück frei bewegen können, sollte dieses sehr sicher
eingefriedet sein. Es ist erstaunlich, wie klein diese Rasse sich machen kann, wenn sie irgendwo einen
Durchschlupf findet. Für die große weite Welt tut auch dieser Hirtenhund so
ziemlich alles. Damit will ich natürlich nicht schreiben, er würde immer
streunen, aber mal schauen, was sich in seiner näheren und ferneren Umwelt so
bewegt, will er schon. Wird ein Sarplaninac aber wirklich mal zum Streuner,
hilft nur noch einsperren und immer beaufsichtigen, denn entweder hat er die
falschen Gene, oder in seiner Erziehung und Aufzucht wurde etwas falsch
gemacht.
Manchmal geht es aber auch so ...
Foto: Vlade Pavic
Wer seinen Hund
überwiegend im Freien hält, sollte überlegen, ob Dinge wie gepflegter Rasen und
schöne Blumenbeete unbedingt sein müssen. Spricht man sich mit seinem Hund
richtig ab, ist ein guter Kompromiss machbar, der Hund gräbt seine Kuhlen und
Liegeplätze in bestimmten Teilen des Gartens eben nicht, im Rest des
Grundstückes sieht es dafür etwas rustikaler aus.
Erziehung
Was soll man an einem
eigentlich perfekten Hirtenhund noch groß erziehen? Diejenigen, die damit viel
und leicht überflüssiges Geld verdienen, meinen natürlich, eine ganze Menge.
Andere aber sind der Meinung, man müsse solche Hunde und damit auch den
Sarplaninac, nur an ihre Umwelt gewöhnen und ihnen das dafür notwendige
Verhalten beibringen. Natürlich auch eine Art Erziehung, aber eine, die ohne
die Hilfe der so genannten „Experten“ gelernt werden kann.
Also beginne ich mit
den sinnvollen Vorschlägen und da ist der erste Punkt, man muss einem
Sarplaninac immer mit Logik und Konsequenz kommen. Heute so und morgen so, geht
nicht. Geduld und Spucke gehören dazu und dann klappt das auch. Wie alle
Hirtenhunde lernt auch diese Rasse sehr schnell und was einmal drin ist, wird
nicht mehr vergessen.
Was schnell gelernt,
muss nicht dauernd in monotonen Übungen wiederholt werden. Also Hundeschule
ade, denn genau das macht man dort in der Regel, denn etwas gelerntes soll dort
ja zur Perfektion gelangen. Mut zur Lücke und damit ist klar, kein Hirtenhund
muss sauber am Fuß laufen. Wenigstens mir konnte noch niemand klar machen, für
was das nütze ist. Einen Sinn macht es höchstens, wenn man unbedingt Hundesport
betrieben will und dafür ist ein Hirtenhund in der Regel ungeeignet.
Also ist auch der so
genannte Schutzdienst ein absolutes Tabu, die Hunde haben einen sehr
ausgeprägten Beschützerinstinkt und daher muss der nicht auch noch gefördert
werden. Dazu kommt, dass derartige Ausbildungen nicht mehr zeitgemäß sind und
in der privaten Hundehaltung nichts zu suchen haben.
Will man seinen Hund
beschäftigen, gibt es andere Möglichkeiten, eine davon ist z. B. Fährtenarbeit.
Für Hirtenhunde sicher ein Genuss, denn neugierig sind sie allemal und suchen
tun sie deswegen gerne.
So geht man spazieren ...
Foto: Vlade Pavic
Angeblich sehr wichtig
eine Welpengruppe. Auch da ist Skepsis angebracht, weil ein großer Teil der
Trainer/innen meint, da müsse man Regeln einführen und immer wieder eingreifen.
Sinnvoll aber ist eine solche Gruppe nur dann, wenn die Hunde sich richtig und
nach ihrer Lust austoben können. Also vorher erst mal ohne Hund anschauen und
dann evtl. teilnehmen. Wenn nicht, in der Nachbarschaft gibt es auch Hunde und
mit denen kann man den gleichen Erfolg erzielen, allerdings ohne die Kosten
einer Hundeschule.
Blödsinn in meinen
Augen und auch wieder pure Geldschneiderei der folgende Vorschlag:
„ ... In der heutigen
Zeit, die oft ablehnend gegenüber Hunden mit viel Individualität und Selbstbewusstsein
ist, sollte der Hundeführerschein oder die Begleithundeprüfung als
Ausbildungsziel gesetzt werden, was durchaus in den lerntechnischen
Möglichkeiten steht. Man darf sich nur nicht von den Leistungen anderer Rassen
entmutigen lassen oder in eine Zwangsausbildung verfallen.“
Im übrigen sind mit dem
Wegfall der so genannten „Kampfhundeverordnungen“ in vielen Bundesländern die
Voraussetzungen für diesen „dusseligen“ Hundeführerschein weggefallen, also
überflüssig und im übrigen muss jeder Besitzer selber lernen, wie man am besten
vorgeht. Kein Problem, wenn man seinen Hund kennt und seine Reaktionen
abschätzen kann.
Schell vergessen sollte
man auch die „Experten“ die sich mit ihrer „Herdenschutzhundeerfahrung hervor
tun wollen. Denn wenn die angebliche Wissenschaftlerin
Dorit Feddersen - Petersen das folgende schreibt, zeigt mir das nur eins, sie
hat mit diesen Rassen noch nie in der Praxis gearbeitet und diesen „Mist“ auch
bloß abgeschrieben:
„ ... Die Erziehung
aller Herdenschutzhunde erfordert neben Kenntnissen, die über "normales
Hundewissen" hinausgehen, Durchsetzungsvermögen und eine starke
Persönlichkeit. " ...seine Unterordnungsbereitschaft (gemeint sind
Hirtenhunde) kann....keineswegs mit
derjenigen eines Deutschen Schäferhundes verglichen werden (RÄBER 1993).“
Und wenn wir schon bei dieser Dame sind, auch ihre folgende Meinung ist
falsch, wenn sie über den
Estrela und andere „Herdenschutzhunde“ schreibt:
„
… wird heute auch zum Schutz von Häusern vor Einbrechern gehalten. Die Hunde
sind sehr territorial und diesbezüglich hoch verteidigungsbereit. Dies muss
bekannt sein. Dies gilt gleichsam für die anderen Herdenschutzhunde, so etwa
den türkischen Akbash, der aus Anatolien stammt.“
Der
Akbash stammt übrigens aus der Westtürkei, aber auf eine falsche Behauptung
mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an. Und alle Hirtenhunde sind
objektbezogen, also z. B. Nutztiere, Haus, Menschen oder Gegenstände aller Art.
Würden sie nur ein Territorium bewachen, könnten sie keine Schutzfunktionen an
einer Herde ausüben, denn sie beschützen dann ein Gelände, oder ein Revier,
aber keine „Sachen“. So etwas muss dann natürlich bei der Erziehung auch
beachtet werden. Das heißt: Ein Sarplaninac muss lernen, nur dann zu wachen und
zu beschützen, wenn seine Menschen das wollen. Ganz wichtig eben, wenn die
eigenen Kinder Freunde haben, oder eine Nachbarschaft vorhanden ist.
So geht es aber auch mit einem Spaziergang ...
Foto: Hartmut Deckert
Und
für die folgenden Sätze müssten ihr eigentlich die Besitzer von Hirtenhunden an
den „Kragen“ gehen:
„
... Die ursprünglichen Herdenschutzhunde, die aus weitflächigen, unbewohnten
und kaum bewirtschafteten Gegenden stammen, sind dort überwiegend auf sich
gestellt. Sie sind es gewohnt, aus eigenem Antrieb zu "handeln" und
lassen sich nicht ohne weiteres trainieren und ordnen sich auch nicht ohne
weiteres unter. Sie schützen ihre Herde. Leben sie in einer Familie, so wird
diese gegenüber Fremden konsequent abgegrenzt, verteidigt, beschützt - ein Umstand,
der bei unerfahrenen Hundehaltern zu hochgefährlichen Situationen führen
kann... Bei den Herdenschutzhunden ist zu unterscheiden zwischen Linien der
ursprünglichen Arbeitshunde und solchen, die zunehmend zu Familien- und
Begleithunden wurden.“
Hier hilft nur eines, mal anschauen, wo in Europa überall Hirtenhunde
eingesetzt werden und zwar sehr oft gerade da, wo es eben nicht „menschenleer“
ist. Dann begreift sie sicher schnell, dass die Hirten und Schäfer ihre Hunde
sehr gut im Griff haben und das mit dem eigenständigen Handeln sehr wohl seine
Grenzen hat. Daraus lässt sich dann übrigens auch ableiten, dass eben auch
Hunde aus so genannten Arbeitslinien familiengerecht sind. Der Blödsinn über
den Unterschied von Arbeits – und Hobbyzucht ist allerdings auch nicht auf
ihrer Miste gewachsen, sondern abgeschrieben. Man kann ja nicht schließlich
alles wissen, egal wie falsch es ist.
Erziehung hängt letztendlich von der
eigenen Umwelt ab, also von ganz unterschiedlichen Faktoren, als da sind: Land
- oder Stadtleben, dicht besiedelt, oder Nachbar wohnt 1 km entfernt und andere
Situationen. Und noch mal wiederholt, daher lehne ich pauschal den selbst von
zahlreichen Hirtenhundebesitzern unterstützten „Hundeführerschein“ ab. Er ist
eine „Hilfskrücke“, die teuer bezahlt werden muss und ganz sicher für meine
Hunde bei ihrem Leben wenig nützlich wäre. Dafür können die eben Dinge, die
andere nicht brauchen, z.B. nicht hinter Wild herjagen.
Bei
uns auf dem Land ...
Foto:
Hartmut Deckert
Wenn die Erziehung eines Sarplaninac mit
den folgenden Ratschlägen beginnt, nenn ich derartige Hilfsmittel nicht nur
Tierquälerei, sondern sie sind nach dem beschriebenen Charakter eines
Hirtenhundes auch kontraproduktiv. Der „Zuchtrichter Heinrich Schmidt schreibt:
„ ... Als erstes wäre die Gewöhnung an
Leine, Halsband und Maulkorb. Je eher das erlernt wird, je eher kann der Hund
auf Spaziergänge mitgenommen werden.“
Beim
Thema Erziehung muss doch noch mal der große „Hunde – Experte“ Günter Bloch zu
Worte kommen, Denn er meint, bei „Herdenschutzhunden“ muss man agieren und das
liest sich so:
„
... Agieren heißt hier, zuerst durch Türeingänge zu gehen, keine erhöhten
Liegepositionen auf Bett oder Sofa zuzulassen, nicht auf geforderte
Streicheleinheiten einzugehen, gemeinsames Spiel zu starten und zu beenden, dem
Hunde feste, strategisch bedeutungslose Liegeplätze zuzuweisen (besonders zur
Duldung von Besuch), Futterplätze umsichtig zu wählen und seinem natürlichen
Wach- und Schutzinstinkt klare Grenzen zu setzen.“
Warum
sollte man sich dann noch einen solchen Hund zulegen? Daher habe ich eben
Hirtenhunde, die dürfen all das von Bloch verbotene und trotzdem bin ich der
„Chef“.
Wem
das nicht schon genug Arbeit ist, der befolge ruhig auch noch den folgenden
Quatsch, denn er dient zumindest der Kommunikation:
„
... Wie bereits erwähnt, hassen es Herdenschutzhunde "ihr Gesicht zu
verlieren". Dem Hund unbekannter Besuch, Bedienungspersonal im Restaurant
oder Passanten in der Fußgängerzone sollten instruiert werden, einen
Herdenschutzhund keinesfalls unaufgefordert anzusprechen oder gar zu
streicheln. Ignoranz unter Vermeidung direkten Blickkontaktes gegenüber dem
Hund provoziert keine sozial motiverten Angriffe bzw. Mißmutsäußerungen in Form
von Knurrlauten. Die meisten Herdenschutzhunde wollen in Ruhe gelassen werden
und verhalten sich nach umsichtiger Sozialisierung relativ neutral. Eine
Führung über Halti in engen Gassen u.ä. läßt bei Mensch und Hund erst gar
keinen Streß aufkommen.“
Der
sollte mal meinen Herrn Gane kennen lernen. Und noch einmal, wenn jemand, der
für sich in Anspruch nimmt, Hunde zu verstehen, keine bessere Idee hat, als
ausgerechnet einen Hirtenhund über ein Halti zu führen, stellt sich ein sehr
dürftiges Armutszeugnis aus. Wir laufen übrigens nicht in engen Gassen und wenn,
passierte auch nichts, weder durch unseren Sarplaninac, noch durch unsere
Kaukasin. Letztere bellt allerdings auch nicht drei Tage und drei Nächte
ununterbrochen. Daher: Wann merkt eigentlich auch der Letzte, dass mit diesem
Experten im täglichen Umgang mit Hunden kein Staat zu machen ist.
Das
dauert noch mit dem Foto, aber macht Spaß
Foto:
Hartmut Deckert
Was
aber gehört dann zur Erziehung? Bei uns auf dem Lande sehr wenig. In dichter
besiedelten Gegenden sicher mehr. Darüber müssen sich dann aber endlich die
Besitzer mal Gedanken machen und nicht auf die Blochs oder eine Hundeschule
hören.
Drei
Dinge braucht der Mann, hieß es mal in einer Werbung. Drei Dinge brauchen auch
wir, oder drei Kommandos.
Erstens:
Steh, denn wir wollen nicht, dass unsere Hunde auf alles zurennen, was uns
entgegen kommt. Auch wenn es sich bei vielen Hundebesitzern noch nicht
herumgesprochen hat, nicht jede will einen Kontakt zu so einem „Riesen“. Und
der will bloß spielen, der tut nichts, hilft auch nicht wirklich.
Zweitens:
Hier. Denn abrufen muss einfach in jeder Situation möglich sein. Man denke nur
an Straßen verkehr und Spaziergänger, Jogger, Faradfahrer usw.
Drittens:
Sitz. Denn damit haben wir unsere Hunde am besten unter Kontrolle. Sitzt so ein
Kalb, fällt alles leichter, anleinen, Zähne und Ohren kontrollieren und was
weiß ich nicht alles. Praktisch eben.
Damit
es dann unseren beiden aber nicht zu langweilig wird, haben sie eben auch noch
gelernt, Platz zu machen und sich auf dem Boden rumzuwälzen, Leckerlis erst
dann von meinem Knie zu nehmen, wenn die Erlaubnis mit „jetzt“ kommt und ein
paar andere Tricks, nötig ist das aber nicht. Wie geschrieben, drei Dinge
braucht der Mann oder Hund.
Auch
diese Rasse lernt sehr schnell, habe ich geschrieben. Na ja, auch diese Hunde
haben ein unterschiedliches Temperament und so ist der Begriff schnell dehnbar. Manche Besitzer haben
es allerdings nie gelernt, mit diesen Hunden umzugehen.
In einem
Punkt kann ich vielen recht geben, die über Sarplaninac geschrieben haben. Diese
Hunde sind als Familienhunde natürlich auch "kindergeeignet". Aber
eines sollte dabei nie vergessen werden, Kinder und Hunde benötigen immer eine
Aufsicht und so sollten nie Kinder und Hunde alleine losziehen, egal um welche
Rasse es sich handelt. Daher müssen beide erzogen werden, Kinder und Hund.
Cica +
Marco
Foto:
Dragan Drndarski
Haltung
Erst
mal Haltung bewahren, wenn der Blödsinn von der artgerechten Haltung kommt. Da
müssen es ein paar Tausend Quadratmeter schon sein, gespickt mit Schäfchen und
Ziegen und sonstigen Nutztieren. Da Hirtenhunde in der Regel aus Berggegenden
kommen, ist ein Panoramablick auf sanfte Hügel mit satten Wiesen und Almen auch
schon fast Pflichtprogramm.
Sollte
ich was vergessen haben, ein Blick ins Internet genügt und man weiß dann
endgültig alles.
Auch
für den Sarplaninac gilt, der beste Aufenthalt ist der im Freien.
Vorausgesetzt, er hat ein wetterunempfindliches Fell und nicht die Haare, die
man bei sehr vielen in Deutschland und dem benachbarten Ausland gezüchteten
Hunden findet. Für letztere sei dann die Couch empfohlen.
Unsere
Hunde leben in einem Gehege immer im Freien. Andere Halter sollten sich dann
eben überlegen, wie sie ihr Grundstück so sicher machen, dass der oder die
Hunde dann auch meistens draußen sein können.
Aber dieser Aufenthalt
ersetzt natürlich nicht die Spaziergänge, denn jeder Hirtenhund will wissen was
in der Welt vor sich geht, also Zeitung unterwegs lesen.
Sind Hunde draußen,
werden sie sich eine ihrer Veranlagung gemäßen Beschäftigung schon selber
suchen. Unsere Hunde bewachen daher alle Grundstücke der Nachbarschaft gleich
mit.
Auch auf Höfen sind sie
sehr gut einsetzbar, denn so mancher Hofbesitzer hat gemerkt, mit einem
Sarplaninac auf dem Hof ist der Schwund in Geräteschuppen oder der Sattelkammer
wesentlich geringer, oder er unterbleibt ganz.
Zur Haltung gehört aber
auch, dass ein Hirtenhund nicht unbedingt geeignet ist für dauernde sportliche Betätigungen oder
andere Hobbys, die immer unterwegs statt finden, er ist eben häuslich.
Auch wenn sie dann
zuhause statt finden, Joggen, Radfahren und ähnliches ist nichts für diese
Rasse. Dazu gehört dann aber auch, dass auf dem täglichen Spaziergang Rücksicht
auf die Bedürfnisse der Hunde genommen wird, sprich Kilometerfressen in einer
bestimmten Zeit ist Unsinn. Immer schön der Nase lang und das entsprechend
langsam entspricht dem Naturell eines Sarplaninac.
Wichtige Neuigkeiten
Foto: Hartmut Deckert
Ohne Bloch, wenn auch
negativ, geht es nicht, denn zu Spaziergängen hat auch er eine Meinung:
„
... Wenden wir uns nun aber den Haus- und Familienhunden zu,
deren Besitzer mit einigen typischen Herdenschutzhundeverhaltensweisen große
Schwierigkeiten haben. Natürlich unterscheiden sich einige Rassen voneinander.
Ungarische Kuvaszok sind normalerweise wesentlich beweglicher und brauchen
demnach viel mehr Beschäftigung als z.B. Pyrenäen-Berghunde. Fast alle
Herdenschutzhunde sind allerdings schwierig über Spielzeug oder Futter zu
motivieren, um Unterordnungswillen nach herkömmlichem Muster zu demonstrieren
(Bloch, 1999, im Druck). Vorweg genommen sei, daß es stets die Ausnahme von der
Regel gibt. So konnten wir unlängst eine ungarische Kuvaczhündin bestaunen, die
hochmotiviert und freudig apportierte. Dieses Verhalten ist jedoch für
Herdenschutzhunde eher untypisch, so daß wir im weiteren Verlauf von oft
wiederkehrenden Verhaltenstendenzen sprechen möchten. Diese sind jedoch
eindeutig.“
Wie
er aber darauf kommt, dass bestimmte Hirtenhunderassen unterschiedlichen
Bewegungsdrang haben, ist sein Geheimnis. Nachts sind alle Katzen grau und
daher spielt die Farbe und Rasse keine Rolle, lediglich das Temperament.
Spaziergänge
nur an der Leine sind langweilig und sogar schädlich. Muss sich nämlich ein
Hirtenhund dieser Größe dem wesentlich anderen und langsameren Schritt des
Menschen anpassen, tut das seinem „Gangwerk“ nicht gerade gut. Daher pfeif auf
Hundeführerschein und anderen Blödsinn, man trainiere seinen Hund auf das
Kommando komm und dann Leine ab. Lediglich die Länge und die Richtung eines
Spazierganges geben wir vor, den Rest erledigen die Hunde und so macht es
offensichtlich Spaß.
Verschnaufpause ...
Foto: Vlade Pavic
Zusammengefasst
kann man dann sagen, bei allen Haltungsmöglichkeiten sollte man eines immer
berücksichtigen, die Würde und die Eigenheiten der Hirtenhunde. Wer diese außer
Acht lässt, sollte allerdings auch die Finger von allen Hunden lassen, denn sie
sind keine Maschinen, Olympiasieger und auch keine Sportgeräte.
In
so manchen Fällen muss der Hund mindestens nacht ins Haus, denn Nachbarn und
Bellen, wenn etwas sich bemerkbar macht, passen nicht immer zusammen. Muss er
also rein, soll er sich dann als Ausgleich auch seinen Platz selber suchen
dürfen. Die Ecke für den Hund, oder das Badezimmer, wenn er mal nass ist, sind
nicht der Hit. Weit vorne aber in der Hitliste steht der kühle Flur mit den
schönen Fliesen, wenn es im Sommer sehr warm ist, oder im Winter die Heizung
bullert. So mancher Hirtenhund war dann schon im Keller zu finden. Wird’s ihm
langweilig, oder braucht er mal wieder Kontakt zu seinen Menschen, kommt er
schon von alleine.
Aus
dem bisher geschriebenen ergibt sich dann wohl auch automatisch, eine reine
Wohnungshaltung ist nicht gut, in einer Stadtwohnung hat ein Sarplaninac gar
nichts zu suchen.
Noch
ein Satz zu den Spaziergängen, Kinder und Hunde alleine unterwegs geht nicht.
Die Hunde sind zu groß und Kinder werden mit ihnen nicht fertig. Also Faulheit
überwinden und immer ist ein Erwachsener dabei.
Zusammenfassend kann man
zur Haltung vielleicht schreiben, Halter und Züchter sollten versuchen, so nahe
wie möglich an die ursprüngliche Lebensweise zu kommen. Das heißt dann, soviel
Freiheit wie möglich in unserer Zivilisation bei der Erziehung und Haltung. Mit
viel Vertrauen in und zu seinem Hund eine legere Einstellung zu den kleinen
Macken der Hirtenhunde haben und alles vergessen, was einem Hundesportvereine
und vor allem Hundetrainer zum Zusammenleben mit dieser Rasse sagen. Denn eines
ist ganz sicher, wenn es in Deutschland mehr als einen Trainer oder eine
Trainerin überhaupt gibt, der/die diese Rasse kennt, dann wäre das schon eine
Überraschung.
irtenhund, der immer die eigenen
vier Wände anstarrt, HirHirtenhund
Pflege
Der
in „heimischen Gefilden“, also zumindest im deutschsprachigen Raum heimische
Sarplaninac ist eine wahre Fundgrube für Putzteufel und übereifrige Hausfrauen.
Kein Fell und viel und vor allem langes Haar sind für ausführliche „Fellpflege“
geradezu ideal.
Achten
sollte man darauf, dass diese Hunde nur ins warme Wasser gehen und dass man sie
nach dem Bade sorgfältig abrubbelt und schön kämmt. Tut man das nicht, kommt
die ganze Frisur durcheinander und das hat Folgen, Verfilzungen und ein
frierender Hund. Daher sind solche Bäder im Freien auch nur während der warmen
Jahreszeit zu empfehlen.
Der darf auch richtig baden, denn er hat ein Fell
...
Foto: Vlade Pavic
Ein
richtiger „Sarplaninac“ aber hat ein Fell, dass derart aufwendige Pflege im
Grunde genommen überflüssig macht. Er ist sozusagen selbstreinigend.
Denn
dieses Fell ist immer relativ kurz und es gibt nicht diese langhaarigen Fahnen.
Daher trocknet er schneller, was aber auch daran liegt, dass diese Hunde so
eine Art „aufgeblasenes“ Fell haben. Dieses wirkt dann zwar langhaariger, als
es im Standard steht, aber die „Luftpolster“ wirken isolierend, und sie halten
Wasser ab. Und das ist eine wichtige Voraussetzung für einen Arbeitshund, der
bei Wind und Wetter draußen ist.
So
gesehen könnte man sich eigentlich bürsten fast das ganze Jahr ersparen,
Voraussetzung man hat den „richtigen Sarplaninac“. Aber es gibt natürlich auch
Gründe für diese „Arbeit“. Denn für viel Hunde ist diese Art von Körperkontakt
ein sozialer Kontakt und daher mögen sie ihn, gelegentlich wenigstens.
Baden
eines Hirtenhundes ist rausgeschmissenes Wasser, denn zu etwas nütze.
„Haarwaschmittel“ zerstören die sehr hohe Fettschicht der Hunde mindestens
einige Tage und das ist schädlich.
Vielleicht sollte man hier mal etwas Pflege nach dem
Bade betreiben
Foto: Dragan Drndarski
So
ganz ohne Pflege seines Hundes kommt natürlich der Besitzer eines Sarplaninac
nicht davon, aber auch das hängt von der „Herkunft“ ab. Die nachgemachten mit
ihrem langen Haar haben natürlich dann auch einen schwereren Ohrenbehang, schön
dicht und lang und der verursacht Ohrenentzündungen, wenn man nicht ganz
konsequent die Ohren überprüft. Der standardgerechte Hund (also die wenigsten)
aber hat einen leichten Ohrbehang, die Ohren fliegen, sobald er schneller läuft
und das ergibt bekanntlich „Fahrtwind“, die Ohren sind also gut belüftet, ergo
weniger anfällig.
Während
des Fellwechsels sollte natürlich das abgestorbene Haar gelegentlich
ausgebürstet werden.
Zahnpflege
ist auch wichtig und so soll es doch tatsächlich Besitzer geben, die es mit
Zahnbürste und diversen Mittelchen probieren. Sollen sie, wir füttern
steinharte Hundekuchen und steinharten Brot zusätzlich zum Futter. Auch ein
Apfel oder eine Karotte tun gutes.
Krallen,
Augen und das Fell sollte man gelegentlich „untersuchen“. Ohren auf Zecken und
Verschmutzung, Krallen auf ihre Länge, Augen auf Verschmutzungen und das Fell
auf Ungezieferbefall. Auch das Gebiss sollte immer mal wieder angeschaut
werden, denn Zahnstein bildet sich schnell und muss dann vom Tierarzt in der
Regel per Vollnarkose entfernt werden. Unsere Hunde bekommen als Zahnpflege
daher auch noch Gurgeln, aber keine Knochen.
Zur Pflege gehört natürlich auch der regelmäßige Besuch beim Tierarzt,
denn Impfungen müssen in vorgeschriebenen Zeiträumen wiederholt werden,
mindestens die Tollwutimpfung, wenn man in einem Sperrbezirk lebt.
Besitzerwechsel
Weil ich es auch heute noch nicht besser beschreiben kann, übernehme ich
zu diesem Thema einfach einen Absatz aus einem anderen Portrait.
Immer wieder ist zu lesen, ausgewachsene Hirtenhunde sind nicht geeignet,
im „fortgeschrittenen“ Alter den Besitzer zu wechseln. Das mindestens die
Tierheime und Tierschutzvereine gegen dieses Argument nichts sagen, wundert
mich, denn dann dürfte man sich von denen nur noch Welpen und Junghunde holen.
Ebenso falsch ist in meinen Augen auch der Hinweis, wenn man es trotzdem
tut, sollte man unbedingt die nötige Erfahrung mit Hirtenhunden haben. Wäre das
richtig, hätten wir heute immer noch keinen Hirtenhund, denn unser erster war
ein Kaukase im stolzen Alter von rund 5 Jahren.
Tigar
od Piksija,
als
etwas älterer Hund wechselte er den Besitzer
Foto:
Stojmenovic Nenad (Piksi genannt!)
Nach
meiner Meinung ist so ein Besitzerwechsel durchaus möglich. Beachten sollten
man nur, dass der Hund in seiner neuen Umgebung eine mehr oder längere Zeit der
Eingewöhnung braucht. Das bedeutet für mich, man sollte ihn nicht überfordern,
nicht überallhin mitnehmen und ihn nicht ständig mit neuen Menschen
konfrontieren. Er muss sozusagen wie nach seiner Geburt wieder die neue Welt
erobern, langsam Schritt für Schritt und immer mit einem verständigen Menschen
im Hintergrund. Dann geht es recht gut. Wir haben diese Erfahrung bereits
dreimal selber gemacht und bei einigen „Neubesitzern“ beobachtet.
Dieses
Kapitel ist mir deshalb wichtig, weil sonst Hirtenhunde in Tierheimen überhaupt
keine Chance mehr hätten. Richtig sauer werden kann ich dann allerdings, wenn
eine nun wirklich „sackdoofe“ Trainerin einer Interessentin abrät, einen
behinderten Hund zu übernehmen. In diesem Falle war es ein tauber Hirtenhund.
irtenhund, der immer die eigenen
vier Wände anstarrt, HirHirtenhund
Ernährung
Auch
in dieser Rassebeschreibung möchte ich vorab schicken, dass ich kein
Lebensmittelchemiker bin und darum über Futtersorten nichts schreiben kann.
Aber
es sei daran erinnert, dass bei Hirtenhunde und damit auch beim Sarplaninac
gilt, die Hunde sollen sich groß hungern.
Kaca
od Drndarskog
Foto:
Dragan Drndarski
Das
heißt zwar nicht, man gebe ihnen minderwertiges Futter, aber auf jeden Fall
immer weniger, als die Hersteller angeben. Und auch die Zusammensetzung sollte
sorgfältig ausgewählt werden. Also scheidet alles „Hochleistungsfutter“ aus,
denn es enthält zuviel Proteine und Eiweiß.
Was
dann Milan Lazic zur Fütterung schreibt, erscheint mir zu hoch und zuviel:
„ ... Aus diesem Grund ist es
nicht notwendig dem Hund viel "Eiweiß" über das Futter zu
verabreichen (18-24 % Rohprotein sind ausreichend). Auch wenn der Sarplaninac zu den großen Hunden zählt, benötigt er
relativ wenig Futter. Ein Rüde mit 75cm Schulterhöhe und einem Gewicht von 50
kg benötigt ca. 400 bis 450g Trockenfutter (Richtwert), eine Futterration mit
Fleisch und Flocken sowie diversen Futterzusätzen muss bis 600g ausmachen
(Mischung 1:1)...
Gefüttert wird ein Welpe dieser Rasse bis zum 4
Monat 3 mal täglich, ein Junghund vom 5 bis 12 Monat 2 mal täglich und ein Hund
mit einem Jahr nur einmal pro Tag und eher in den Abendstunden. Nach dem
Fressen gilt für den Junghund ab dem 7 Monat und dem Erwachsenem Hund - ABSOLUTE
RUHE ! (Verminderung einer möglichen Magendrehung durch eventuelles Spielen
oder belastende Bewegung!)
Grundsätzlich ist Fertigfutter (Trocken- oder
Dosenfutter) "optimal" für die Hundeernährung geschaffen worden.
Dabei wurden die Bedürfnisse vieler Hunderassen berücksichtigt - nur die eines
Hirtenhundes nicht ! Das Ergebnis ist viel zu viel Eiweiß im Fertigfutter,
welches unsere Hunde nicht benötigen. Sie fressen dieses Futter mehr oder
weniger gern und werden "kugelrund" davon. Wir müssen uns im klaren
sein, dass wir keine Hochleistungshunde haben. Auch eine trächtige Sarplaninac
- Hündin ist kein Hochleistungshund - sie ist "nur" werdende Mutter !
Frischfutter dagegen ist gesünder und wird von jedem Hund sehr gut vertragen
und wirkt auf den Hund vitalisierend ! Wöchentliche - zusätzliche - Gabe von
Fleischknochen (Kalb, Rind, Pferd, Lamm) oder Hühnerhälsen ist für die Zähne
und die Versorgung mit Calcium aber auch als Beschäftigung sehr wichtig. Auch
unsere Welpen bekommen bereits ab der 5 Woche genügend große (um das
verschlucken zu verhindern) Fleischknochen vom Rind!“
Seine Werbung für bestimmte Futterhersteller will
ich an dieser Stelle unterschlagen, aber die angegebenen Mengen sind zu hoch.
Und 18 – 24% Proteine und dann natürlich auch ein entsprechend hoher Anteil an
Eiweiß sind schon eher schädlich für Hirtenhunde.
Was
füttern wir dann, wenn Hirtenhunde möglichst langsam und gleichmäßig wachsen
sollen?
Eine
Antwort war schon, immer weniger, als die Hersteller angeben. Und das heißt,
die Etiketten dieser Futtermittel studieren, da wo Proteine und Eiweiß am
niedrigsten sind ( 20%, oder besser weniger), kann man anfangen. Welpenfutter
auf jeden Fall weglassen, das ist zu „gut“ für Hirtenhunde und z. B. gleich auf
die „Leicht - Version“ eines Hersteller umstellen.
Noch
mal Kaca, sie hat es verdient
Foto:
Dragan Drndarski
Und
wie oft soll ein Hirtenhund gefüttert werden? Während der ersten sechs Monate
ist eine dreimalige Fütterung am besten, denn das belastet den jungen Hund am
wenigsten, anschließend sollte man diese Rasse zweimal am Tage füttern.
Ein
Zitat aus einer anderen Beschreibung:
„
… Die Begründung für zweimaliges Füttern ist in meinen Augen richtig, wenn man
damit eine gleichmäßige Verdauung und eine nicht zu starke Belastung des Magens
erreichen will. Falsch ist sicher das Argument, man könne damit eher eine
Magendrehung verhindern. Diese ist ein Problem aller großen Rassen und nicht
hirtenhundespezifisch. Wenn nämlich die „Aufhängungen“ nicht mehr stabil genug
für derart große Hunde sind, kann eine Magendrehung auftreten, sind diese aber
kräftig und normal entwickelt, passiert so was eben nicht.“
Wenn
aber Magendrehungen ein Problem aller großen Rassen sind, liegt es wieder mal
an der Zucht oder dem Züchter. Wie wäre es mal damit? Der schönste ist unser
Zuchthund nicht, aber er war immer gesund und mit der Ernährung hatten wir nie
ein Problem!
Eines
im Zusammenhang mit der täglichen Fütterung kann man getrost vergessen, nämlich
den Ratschlag der großen Experten, man solle den Hunden immer eine
Gehorsamsübung abverlangen, bevor sie Futter bekommen. Das vergleiche ich dann
einfach mit mir und solange meine Frau nicht eine Gegenleistung von mir
verlangt, müssen unsere Hunde eine solche auch nicht bringen.
Kacusa
od Drndarskog, Kaca Tochter
Foto:
Dragan Drndarski
Und
noch etwas ist vielleicht wichtig, die Mahlzeiten sollten ein Ritual sein. Das
heißt, sie finden möglichst immer zur gleichen Zeit statt und sie haben immer
den gleichen Ablauf. Wie der aussieht, muss jeder Hundehalter für sich
entscheiden, denn jeder hat andere Verhältnisse in seiner Umwelt. Fütterung auf
dem Balkon oder hinter dem Haus, oder in der Waschküche sind so dumme
Ratschläge, dass ich darauf nicht mehr eingehen will, wie schon geschrieben,
Mottenkiste letztes Jahrhundert.
Ausstellungen
Den
Besitzer eines Sarplaninac habe ich mal gefragt, ob sich diese Rasse, wie
übrigens alle anderen Hirtenhunderassen auch, über Ausstellungen definiert.
Seine ehrliche Antwort, eigentlich nein. Trotzdem rennen er und andere Besitzer
auf diese Veranstaltungen, als gäbe es dort etwas umsonst und einige scheinen
zu glauben, wenn die FCI oder in Deutschland der VdH ruft, sei das wie eine
Ordensverleihung.
Da
halte ich es mit den Hanseaten, die lehnen Orden ab und sind damit bisher gut
gefahren.
Dem macht das auch noch Spaß,
sieht man an der Rute
Foto: Martin Jemelka
Was
gibt es auf Ausstellungen besonderes? Nichts, vor allem bei Hirtenhunden. Denn
sieht man mal von Rassen wie Kuvasz ab, kommen pro gesamter Ausstellung in der
Regel in Deutschland im Idealfall schon nicht mehr als fünf Vertreter einer
Rasse vor und die verteilen sich noch auf die verschiedenen Klassen. Auf gut
Deutsch, es ist ein Hund im Ring, sind es aus Versehen mal zwei oder gar drei, ist das schon außergewöhnlich.
Und genau darauf spekulieren eine ganze Reihe von Haltern, aber auch Züchtern.
Denn der Sieg ist mit der Anmeldung schon in der Tasche.
Wenn
es denn ein richtiger Sieg wäre. Aber schaut man sich die Richter und
Richterinnen an, oder hört ihnen zu, merkt man ganz schnell, sie wissen über
die Rassen nichts, oder sehr wenig und ein wichtiges Kriterium ist das
gepflegte Aussehen. Andersrum, wer am meisten bürstet und mit Sprays und Lacken
nachhilft, wird Champion von Stuttgart, oder Offenburg und ähnlich
lächerlichem. Oft genug gerannt, kostet zwar so manche Mark, aber dann steigt man in dien heiligen
Kral auf, der Siegerklasse. Dort tummeln sich Hunde, die ich noch nicht mal
geschenkt wollte. Rute unter dem Bauch, Haare wie ein Collie, zu groß, plump,
Augenfehler, schlechte Gänge usw. usw.
Irgendwie
muss man diesen Schwachsinn ja verkaufen, schließlich bringt das erhebliche
Einnahmen und Eitelkeiten für das hohe Richterkollegium und dann verkauft man
es so:
„
...Rassehundezuchtvereine organisieren eigene Spezialausstellungen oder
schließen sich mit einer eigenen Zuchtschau den vom VDH und seinen
Landesverbänden organisierten Nationalen und Internationalen Ausstellungen an.
Rassehundeausstellungen gelten allgemein als "Gütekontrolle"
der Zucht, als Treffen für den internationalen Erfahrungsaustausch und als
öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Sie erfreuen sich ständig wachsender
Beliebtheit, was sich in den Melde - und Besucherzahlen widerspiegelt.
Schauen
Sie sich eine derartige Veranstaltung an. Neben einem umfangreichen
Rahmenprogramm werden in den einzelnen Ringen die Hunde von Zuchtrichtern
bewertet in verschiedenen Klassen nach Rüden und Hündinnen getrennt.“
Geschenkt
und auch geschenkt die „Gütekontrolle“, da stimmt nämlich nicht und das
Meldegeld in „Futter“ für Hund und Besitzer umlegen, den Grill anschmeißen und
sich einen schönen Tag machen, statt diesem ganzen Rummel, der nur einem
kleinen Teil der Hunde überhaupt behagt. Der mehr als geschmacklose Pokal ist
für nichts nutze, oder hat jemand mal schon daraus ein schönes kaltes Pils
getrunken? Und abgestaubt werden muss er auch noch. Meine Frau würde sich schön
bedanken, wenn so ein Kitsch bei uns rumstehen würde.
Zuchtgruppe od Drndarskog
Foto: Dragan Drndarski
Zur
Erinnerung und ohne dass ich Richter beschimpfen will, denn meistens sind sie
es noch nicht einmal wert, Obrad Scipic schrieb über die Beurteilung eines
Sarplaninac:
„ ... „Das
generelle Problem bei der Bewertung der Hunde liegt im Kennen und Begreifen der
grundsätzlichen Elemente der Exterieureinschätzung und der Methode, wie man
damit umgeht. Nicht weniger bedeutend ist es, wie es auf die phänotypische
Eigenart einer Rasse angewandt werden kann. Es ist ein Verfahren, das der
Erkenntnis und dem Urteil über den Typ der Rasse dient. Das Kennen der
rassetypischen Eigenheiten und der Unterschiede zu anderen Rassen in
Einzelheiten und im Gesamten nach dem äußeren Aussehen und dem Charakter, führt
zu Problemen, die man nur am lebendigen
Rassemodell klären kann. Es gibt kein Kennen des Typs der Rasse, wenn das
lebendige Rassemodell nicht umfangreich wahrgenommen, und im Bewusstsein
definiert wird. Diese Unterschiede zeigen einen Rassetyp, den man nur im Sehen
und Erleben begreift, nicht aber wenn man nur den Standard liest. Daher muss
der Richter, wenn er den Sarplaninac bewertet, eine erlebte Erkenntnis
besitzen, sogar eine ausgeprägte Vorstellung des lebendigen Modells.“
Wer hat aber von den deutschen Richtern diese Erfahrungen? Ist nicht böse
gemeint, nur eine Frage. Und im Weiteren:
„…
Auf der anderen Seite stellt er bei uneingeweihten Züchtern und einer Zahl von
Richtern ein Hindernis dar, mit einem großen Risiko für die Rasse, die so in
einen überbetonte, unsachliche Grundauswertung führt und so im laufe einer
langen Anwendung in die Sphäre des Dogmas übergeht, d.h. zur unumstößlichen
Wahrheit erkoren wird, was in der heutigen Zeit eine Gefahr sein kann.“
Und
Novak Radulovic aus Montenegro schreibt, ebenfalls in diesem Zusammenhang:
„Über
den Charakter des Sarplaninac wurde selten und wenig berichtet, und noch
weniger geschrieben. Am wenigsten wurde dem Charakter während der Bewertung
Aufmerksamkeit geschenkt. Dabei sind der sichtbare Ausdruck und die
Charakterzüge die bedeutendsten Komponenten jeder Einheit dieser Rasse.
Von
diesen oberflächlichen Behauptungen kam man nicht weg, weil die Aufmerksamkeit
der Experten, der Richter, Züchter und Liebhaber dieser Rasse meistens auf das
Äußere gerichtet war. Man vernachlässigte den Charakter des Sarplaninac und damit
auch die Aufgabe der Kynologie, einen Hund in seiner Gesamtheit von
Eigenschaften und Merkmalen zu betrachten.“
Übersetzt
für einfach gestrickte, da bekommt ein Hund für sein angebliches schönes und
gepflegtes Aussehen einen Titel und wie es drinnen aussieht, geht niemandes
etwas an. So ein Hund soll dann alltagstauglich sein und Spaß machen. Beißt er
mal zu, oder bedroht andere Menschen, Entschuldigung, der darf dass, denn er
ist Europasieger, Weltsieger, Champion und was weiß ich noch. Welche Ehre!
Nix wie weg ...
Quelle: HSO Treffen 2002
Da
lob ich mir den Hirtenhund, der von Leuten auf der Strasse bewundert wird, weil
er sich so gut benimmt. Sagt jemand über meinen Herrn Gane, der ist aber lustig
und sehr freundlich, sind die Leute zufrieden, ich auch und Gane scheint zu
verstehen, was man über ihn sagt und gibt noch mal richtig Gas.
Kapitel
fertig und kosten tut es auch nichts!
Welpenkauf
Dieses Kapitel könnte
eigentlich aus drei Sätzen bestehen und die lauten: Finger weg! Finger weg!
Finger weg!
Zur Erinnerung möchte
ich nur auf die Kapitel der Zucht in den verschiedenen Ländern verweisen und
dann dürfte der Sinn der drei Sätze klar sein. Es wäre allerdings etwas
ungerecht gegenüber denjenigen, die wider Erwarten doch Sarplaninci züchten, die
den Namen verdienen.
Also hilft mal wieder
nur eines, nämlich lesen, wie Welpen empfohlen werden und dann mal schauen, was
dahinter steckt.
In Deutschland wird den
Interessenten eingeredet, den richtigen Welpen bekommt man bei einem Züchter,
der dem VdH angeschlossen und Mitglied in einem Rassehundeclub ist. Aber im
Falle der Rassen aus dem ehemaligen Yugoslawien ist dies nicht der Fall.
In
einer Broschüre eines Clubs fand ich folgende Hinweise:
„Für alle Fragen "Rund um den Rassehund" stehen Ihnen
Rassehundezuchtvereine zur Verfügung. Leider muss man aber hier etwas
reduzieren. Die Vereine, die es wirklich ernst meinen mit der Rassehundezucht
und die sich im Bezug auf die Zuchtordnung strengsten Bestimmungen unterworfen
haben, haben sich im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH)
zusammengeschlossen. Dieser Verband ist Mitglied der FCI (Federation
Cynologique International), einer Welt-Dachorganisation für das Hundewesen.
Die
strengen Bestimmungen passen einigen nicht ins Konzept, was liegt also näher
als die Gründung eigener Vereine. Man sollte sehr vorsichtig sein. Achten Sie
beim Hundekauf immer darauf, dass der Züchter Ihres Hundes einem Club oder
Verein angehört, der seinerseits Mitglied im VDH und somit auch Mitglied der
FCI ist.“
April,
April, denn in Deutschland sollte man wirklich die Finger von dieser Rasse
lassen. Der jugoslawische Hirtenhunde Club ist die schlechteste Adresse und
doch im VdH, Gott sei Dank aber gibt es dort seit Jahren keine Welpen mehr,
denn fast alle Züchter sind ausgetreten, ein Segen für die Rasse.
Ein „richtiger“ Welpe
Foto: Dragan Drndarski
Der
„Nachfolgeclub“ darf oder will nicht züchten, solange er nicht Mitglied des VdH
ist und da hoffe ich, es dauert noch lange. Warum? Siehe Zucht in Deutschland.
Alleine die Empfehlung des Vereines für einen Wurf in Österreich zeigt, die
haben es immer noch nicht begriffen.
Betont
werden muss natürlich nicht, dass auch in Deutschland die Vereine für die
Interessenten immer nur das beste wollen. Das aber ist nach meinem Eindruck
nicht ein gesunder und wesensfester Hund, sondern deren Geld.
Wer
das Kaukasen – Blättle liest, hat sicher schon gemerkt, die sehr in Mode
gekommen Züchterin Maria Jovanovic aus
Belgien gehört auch nicht gerade zu den verantwortungsvollen Züchtern, eher zu
den „Titeljägern“. Dazu schrieb ich:
„
... So setzte sie 1999 den aus Deutschland stammenden Rüden „Conner
am Hünstein“ ein und damit holte sie sich alles in ihre „erstklassische
Qualität“, was die deutsche Zucht und der jugoslawische Hirtenhundeclub zu
bieten hatten ...
Bei
vielen Ausstellungen erschien dieser Rüde, Konkurrenz hat er selten gehabt und
was er wirklich wert war, bescheinigte ihm ein kroatischer Richter 2003 in
Dortmund auf der Weltausstellung. Unter ferner liefen verließ er völlig zu
recht den Ring.“
Die
Besitzer von Conner waren mal bei mir, Sarplaninac anschauen und ich bat sie,
ihren Hund aus dem Auto zu lassen. Er sprang heraus, versteckte sich hinter
seinem Besitzer und knurrte mich an. Ein echter Held dieser Rasse. Wenn schon,
dann offen und vor seinen Menschen.
Oder
anders ausgedrückt:
„ ... Weder
heute noch damals war es im Interesse eines Hirten, dass sein Hirtenhund jedem
vermeintlichen Feind hinterher jagt und seine Energie nicht sinnvoll einteilt.
Viel mehr beobachtet der gut geführte Hirtenhund den „Feind“ aus sicherer
Distanz, präsentiert sich diesem und macht sich deutlich bemerkbar. In der
Regel platziert er sich zwischen seiner Herde und dem Feind.“
Wie
man in Österreich die Zucht dieser Rasse sieht, beweist gerade die 1.
Vorsitzende des verantwortlichen Clubs und daher noch mal, sie soll
zurücktreten, denn wenn schon im Vorstand derartige Würfe „vermehrt“ werden,
was dürfen dann erst die restlichen Mitglieder?
Foto: Stepanka Kotoucova
Zwinger: Ste
– Kot North
Bliebe
noch die Schweiz und im Club für ausländische Hirtenhunderassen, Mitglied in
der SKG, hat man sich Gedanken gemacht:
“
... irtenhund, der immer die
eigenen vier Wände anstarrt, HirHirtenhund
Hunde
sind keine Handelsware. Kaufen Sie Ihren Hund bei seriösen Züchterinnen und
Züchtern. Hundehändler auf Autobahnraststätten, in Bahnhöfen, auf Hundemärkten
im In - und Ausland wollen nur eines: Geld verdienen...
Über
das Verhalten und Wesen der Rassehunde mit SKG-Abstammungsurkunden können Sie sich
vorgängig umfassend informieren...
Die
seriösen Züchterinnen und Züchter erkennen Sie an den Aufzuchtbedingungen. Die
Zuchtstätte muss gross, sauber und hell sein. Die Welpen müssen die Möglichkeit
zum Spielen und Herumtollen haben. Gesunde Welpen sind munter und neugierig.“
Zur
Erinnerung, Wesen und Verhalten haben nichts mit Papieren eines Clubs zu tun,
selbst wenn es die der SKG sind, so etwas schaut man sich an Ort und Stelle an.
Und seriöse Züchter erkennt man an seriösen Hunden. Gibt es dann in der Schweiz
zwei ganze und einen halben Züchter, dürfte das etwas schwierig werden. Wer
diese „seriösen Züchter“ sind, habe ich beschrieben.
Selbstverständlich
wird auch in diesem Club auf die üblichen Kriterien geachtet und die sind:
„
... Die Reinzucht wesensfester, gesunder, standardgemässer Hunde fördern ...
Potentielle Käufer
objektiv und kompetent möglichst schon vor dem Kauf beraten ...
Die Möglichkeit bieten,
seinen "Traumhund" in einer Familie kennenzulernen und von seinen
Besitzern weitere Informationen zu erhalten.“
Frage, warum tun sie es
dann nicht?
Foto: Stepanka Kotoucova
Zwinger: Ste
– Kot North
Irgend wo muss es aber
doch noch einen „guten Sarplaninac“ geben? Dazu gestehe ich Mut zur Lücke, denn
z. B. über die Zucht in Frankreich weiß ich zu wenig. Und damit bliebe in
Europa eigentlich nur noch Serbien. Nicht ganz einfach, denn dort gibt es
natürlich immer noch gute Hunde, die zu finden, ist ein bisschen Glücksache.
Werbung für einzelne Züchter mache ich keine und damit lasse ich bewusst den
einen oder anderen Interessenten im Regen stehen. Ein Risiko auf dem Balkan ist
immer gegeben, davon im nächsten Kapitel.
HD
Fast alle deutschen Clubs
lassen Tiere in der Zucht zu, die den HD – Status HD-C haben. Das ist bei fast
allen Rassen in meinen Augen falsch. Vielleicht kann man bei
Hirtenhunden, die nur noch eine kleine Population haben, Ausnahmen machen. Die
dann ausgewählten Hunde sollten aber in ihrer Linie sehr sorgfältig überprüft
werden und in dieser Beziehung habe ich wenig Vertrauen in die Clubs und die
Züchter. So ergibt sich automatisch die
Frage, ob diese Rassen in Deutschland oder anderen Ländern überhaupt noch
gezüchtet werden sollen.
Auch wenn nicht mit
letzter Sicherheit HD als nur erblich gesehen werden kann, „befallene“ Hunde
haben in der Zucht nichts zu suchen. Es ist mir klar, dass auch Umwelteinflüsse
HD fördern oder auslösen können. Gesicherte Erkenntnisse darüber gibt es
allerdings nicht.
Immer
wieder tritt auch Ellenbogen - HD auf. Leider mit zunehmender Tendenz in den
letzten Jahren. Also muss auch hier reagiert werden. Sinnvoll wäre es aber
wahrscheinlich, erst mal eine Bestandsaufnahem zu machen, gefordert sind also
Züchter und Halter auf freiwilliger Basis. Um die Ellenbogen zu röntgen, ist
übrigens keine Narkose nötig.
Kalasnjikov
od Drndarskog, was für ein Name
Foto: Dragan Drndarski
Freiwillig
ist immer gut, aber dabei gibt es eben nur ein gegenseitiges Nehmen und Geben.
So empfinde ich es schon als Unverschämtheit, wenn Clubs Mitglieder und Nichtmitglieder
unterschiedlich behandeln, denn sie wollen ja Informationen. Dazu schrieb ich
in einem anderen Portrait:
„
... Um eine höhere Akzeptanz der Hundebesitzer zu erreichen, wenn es darum
geht, ihre Hunde zu gewünschten Untersuchungen zu bringen, wäre die Kostenfrage
mal zu überdenken. Es ist schon eine Unverschämtheit, wenn einige
Hirtenhundeclubs für derartige Auswertungen und Eintragungen in die Ahnentafel
die doppelte bis dreifache Gebühr für Nichtmitglieder verlangen. Zumal die
Gebühren für Vereinsmitglieder gerade in diesem Bereich nach meiner Ansicht
auch zu hoch sind. Eine Hand wäscht die andere, wenn also Zuchtleitung und
Züchter von Haltern etwas wollen, müssen sie diesen entgegen kommen. Das hat
dann nichts mit dem gerade modernen Schlagwort „Geiz ist geil“ zu tun, sondern
es ist eine Frage der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten.“
Noch
mal zurück zum letzten Kapitel.
So
ziemlich auf dem gesamten Balkan wird entweder sehr selten oder gar nicht
geröntgt. Das ist für alle Beteiligten ein gewisses Risiko. Man tut dies dort
aber nicht aus Bosheit oder Gleichgültigkeit, sondern weil sehr oft die
technischen Voraussetzungen fehlen, oder in den meisten Fällen kann sich das
niemand leisten, die Menschen sind zu arm. Man muss es wissen und dann entscheiden,
zu was man bereit ist.
Allerdings
frage ich mich, warum dann in Ländern, in denen Hunde geröntgt werden, trotzdem
mit ihnen gezüchtet wird. Beispiele dazu gibt es genug und die habe ich auch
schon beschrieben. Das ist verwerflich und schädlich für die Rasse, um es ganz
vornehm auszudrücken.
Hirtenhund – Herdenschutzhund
Miroc planina
Foto: Dragan
Drndarski
irtenhund,
der immer die eigenen vier Wände anstarrt, HirHirtenhund
Auch der Sarplaninac ist
alles andere als ein so genannter Herdenschutzhund. Weltweit dürfte der Anteil
an Hunden, die tatsächlich noch in dieser „Branche“ arbeiten, bei unter 5
Prozent liegen und das ist wahrscheinlich noch zu hoch gegriffen.
Heute wird diese Rasse
nicht nur in Europa als „Mädchen für alles“ eingesetzt. Als da wäre:
Diensthunde für Armee und Polizei z. B. in Serbien, Familienhunde in ganz
Westeuropa, Wachhunde für Grundstücke, Häuser oder Betriebe und ähnliches. All
diese Aufgaben meistert der Sarplaninac bei entsprechender Haltung souverän.
Nicht ganz richtig, denn nicht nur die entsprechende Haltung ist wichtig,
sondern eben auch mal wieder die Gene. Und da klemmt es gewaltig. Denn wie
ausführlich beschrieben, auch heute noch sind viele der Hunde mit gewaltigen
Mängeln in Bezug auf „Wesen“ in der Zucht und das macht die Glaubwürdigkeit
eines Hirtenhundes kaputt.
Dies
zu ändern wäre die Aufgabe der Züchter und nicht dieses dumme Rumgerenne von
Ausstellung zu Ausstellung, um Champion von Absurdistan oder Possendorf zu
werden. Ein Sarplaninac ist kein Hund mit angeblichem Territorialverhalten, er ist eine
Hirtenhunderasse, die lebende und nicht lebende Dinge beschützt und das völlig
freiwillig. Und daher sind die folgenden Sätze mal wieder falsch:
„
... Der Schutztrieb und das starke Territorialverhalten gehören zu den
herausragenden Eigenschaften des Herdenschutzhundes. Grundsätzlich wird alles
Fremde innerhalb seines Territoriums zurückhaltend und misstrauisch betrachtet
und bei dem geringsten Anflug einer Gefahr für sein Rudel verjagt, wobei die
Strategie dieser Hunde eher in der defensiven Abwehr liegt. Das Territorium des
HSH umfasst für gewöhnlich nicht nur das mit dem Gartenzaun abgesteckte eigene
Grundstück, sondern auch das weitere sichtbare Umfeld sowie häufig besuchte
Plätze und Spazierwege.“
Würde der oder
die Schreiber/in dieser Zeilen den Widerspruch bemerken, der in ihnen liegt, es
wäre viel geholfen im Umgang und im Verständnis mit dieser Rasse. Denn wie kann
ein Hund ein Territorium beschützen, wenn er eigentlich darauf achten will, dass
z. B. niemand „seinen“ Kindern oder Tieren zu nahe kommt.
Schwein
gehabt, also auch darauf aufpassen
Foto: Dragan
Drndarski
Auch der
Sarplaninac hat, wie im Kapitel Charakter beschrieben, eine sehr hohe
Reizschwelle. Alleine deshalb sollte man ihn nicht als „Schutzhund“ bezeichnen,
denn die bekannten Schutzhunderassen haben eine wesentlich niedrigere
Reizschwelle oder diese wurde ihnen angezüchtet. Wo ein Sarplaninac oder
anderer Hirtenhund träge die Augedeckel hebt, um zu beobachten, was sich gerade
in seiner Umgebung abspielt, steht ein so genannter Schutzhund schon lange
bellend vor einer anderen Situation, als gewohnt.
Im übrigen heißen die Hunde seit Beginn ihrer
Zucht in Deutschland Hirtenhunde. Erinnert sei nur daran, dass 1922
der Klub für ungarische Hirtenhunde von dem Schriftsteller D. W. Mut aus
Gauting bei München gegründet und 1924 in den damaligen Vorläufer des VdH
aufgenommen wurde. Rund 80 Jahre kam man ohne „Herdenschutzhunde“ aus und dabei
soll es bleiben. Übersetzt man dazu die Bezeichnungen der Hunde in den
Ursprungsländern, wird man sich enorm schwer tun, diese selbst mit größtem
Wohlwollen als Herdenschutzhunde zu übersetzen. Denn in diesen Ländern ist
dieser Begriff völlig unbekannt.
In keinem Club – Namen
findet sich der „Herdenschutzhund“ wieder. Paradox, man züchtet daher in den
Vereinen Hirtenhunde und nennt sie dann „Herdenschutzhunde“. Schönen Gruß an
die Funktionäre und denk mal wieder. Dann bekommt der Sarplaninac ein Denkmal
als Hirtenhund.
Schlussbemerkung
Ein
altes Sprichwort auf dem Balkan sagt: „" Was du gesät hast, das wirst du
auch ernten.“ Wer also im Sinne von säen sich sorgfältig über die Rasse
informiert, Züchter und Vereine genau unter die Lupe nimmt und mit Besitzern
dieser Hunde spricht, kann selbst mit dem Sarplaninac einen noch sehr natürlichen Hirtenhund bekommen,
vorausgesetzt, er kauft ihn nicht bei Züchtern, oder über Vereine, wie ich sie
bisher beschrieben habe.
Zu
dieser Natürlichkeit gehört unter anderem ein Alter, das deutlich über 10 Jahre
liegt. Das ist im Vergleich zu vielen anderen großen Rassen dann eine gute
Ernte.
Ausblick
Foto: Dragan
Drndarski
Der Sarplaninac ist
eine hochgradig gefährdete Hirtenhunderasse. Nicht weil sein Bestand nicht
gesichert ist, sondern weil zu viele so genannte Züchter Hunde produzieren oder
vermehren, die mit dem ursprünglichen Zweck nichts mehr zu tun haben. Er wird
degradiert auf unsinnige Zuchtbestimmungen und man vernichtet dank einer weit
verbreiteten Unwissenheit auf wertvolle Varianten dieser Rasse. Als Beispiel
sei nur genannt, dass immer noch die „Lehrmeinung“ gilt, er sei „eisengrau“.
Wer die Farben einschränkt, zerstört auch „nicht sichtbare Eigenschaften“, denn
wie was an welche Gene gekoppelt ist, wissen diese Züchter noch nicht einmal in
Ansätzen.
Nachdem man heute
getrost Serbien als Ursprungsland bezeichnen kann, ist es die Aufgabe der
dortigen Züchter, diesem unvernünftigen Zuchtwesen Einhalt zu gebieten. Ein
Hirtenhund muss immer in der Lage sein, seine ursprüngliche Aufgabe wahrzunehmen
und das können diese „Krüppel“ und „charakterschwachen“ Ausstellungshunde
wahrhaftig nicht mehr. Denn wenn ich lese, sie passen auf Höfen auf oder
beschützen vier Hühner und drei Rindviecher, hat das mit Hirtenhund - Arbeit
nicht viel zu tun, mit Rindviechern allerdings auch nichts.
Wir sollten uns auch in
Deutschland freuen, wenn Schäfer zum Schutz ihrer Herden vor den wieder
eingewanderten Wölfen Hirtenhunde einsetzen. Dazu brauchen sie wesensfeste
Hunde, ausgestattet mit einer robusten Gesundheit, aber keinen dieser fußkranken Champion. Das ist der richtige
Wolfsschutz und er nützt den Nutztieren.
Und dazu kommt, die
Käufer dieser schlechten Hunde bezahlen die Zeche und die liegt unterdessen in
vielen Fällen im zigfachen Bereich des Anschaffungspreises. Also wäre es
Aufgabe der Clubs, zum Wohle der Qualität in diese unselige „Zucht“
einzugreifen. Wie an geschilderten Beispielen gezeigt, sie tun das Gegenteil,
bzw. es sind genau diese „Züchter“ als Funktionäre für diesen „Schrott“
verantwortlich.
Es ist bedauerlich,
dass man z. B. in Deutschland nach nur 32 Jahren, also nach 1976, diese Rasse
derart „runter geritten“ hat und zwar in jeder Beziehung.
Würden die Käufer
dieser Hunde endliche begreifen, dass sie eine „Mogelpackung“ bekommen, wäre
einiges erreicht. Denn dann gäbe es eines Tages wieder den „authentischen
Sarplaninac“. Heute gibt es nur ein schlechtes Abziehbild.
Der
weiße Ritter als Retter
Foto: Stepanka Kotoucova
Zwinger: Ste
– Kot North
Wohin aber geht die
Reise? Diese Frage kann zumindest ich nicht beantworten. Was ich mir wünsche,
dürfte in diesem Portrait klar geworden sein.
Hartmut Deckert
Unser
Dank geht an alle, die uns Bilder zur Verfügung gestellt haben, es sind so
viele und deswegen machen wir das pauschal, aber trotzdem sehr dankbar.