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Hellenikos Poimenikos

Der griechische Schäferhund

Hellenikos Poimenikos
Foto: Verein d. gr. Schäferhundes

Im Sommer 2002 erschien ein Artikel im "deutschen Hundemagazin" über Hirtenhunde. Dabei wurde auch der griechische Schäferhund vorgestellt. Allerdings - und das verwunderte mich schon gewaltig - dort hieß er Hellenikos Pimenikos. Damals war ich der Meinung, die Autorin Eva Maria Krämer hätte den Namen nicht korrekt geschrieben.

Heute weiß ich, sie hatte recht und meine Quellen auch und das will ich erklären. Hellenikos oder Ellenikos leitet sich ab von Hellas, also Griechenland. Korrekt geschrieben müsste es also heißen Hellenikos. Aber die Griechen sind den Schwaben ähnlich und beide verschlucken immer wieder Buchstaben. Das "H" weggelassen spricht man es dann eben "Ellenikos". Ganz ähnlich verhält es sich bei Poimenikos oder Pimenikos. Diesmal wäre die korrekte Schreibweise Poimenikos. Wieder mal wird ein Buchstabe eingespart und die Griechen sprechen das Poimenikos dann Pimenikos. So entstand in Deutschland eine unterschiedliche Schreibweise und beide sind dennoch korrekt.

Der Name ist geklärt, kommen wir zu den Hunden. Griechische Schäferhunde arbeiteten in der Regel im Norden des Landes. Obwohl die Rasse wohl ebenfalls sehr alt ist, fehlt ihr bisher die Anerkennung durch nationale und internationale Verbände und Vereine. Einfach zu erklären, auch den griechischen Hirten und Schäfern ging es nicht um Ahnentafeln, Ausstellungen oder Schönheitskriterien, sondern einzig um die Leistung ihrer Hunde.

Unterdessen gibt es einen Verein, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die alten Hirtenhunde Hellas zu erhalten und für sie eine Anerkennung zu bekommen. Dieser Verein heißt "Verein der Freunde des griechischen Schäferhundes" und richtete im Jahre 2002 eine Ausstellung aus, bei der rund 80 Hunde gemeldet waren.

Einig sind sich die Griechen nicht und so gibt es Bestrebungen, aus den griechischen Hirtenhunden insgesamt drei Rassen zu "zaubern". Die eine Gruppe favorisiert den E. P. als Arbeitshund, möchte ihn aber auch als Rasse international anerkennen lassen und ihn als Familienhund halten. Eine andere Gruppe geht davon aus , daß es drei Rassen gibt.

  • Ellenikos Poimenikos (Griechischer Schäferhund)

  • Skilos tou Pyrrous (König Pyrros Hund)

  • Skilos tou Alexandros (Hund Alexander des Großen)

Die Population der griechischen Hirtenhunde ist sicherlich, wie bei den anderen Rassen des Balkan sehr unterschiedlich, aber die Unterschiede sind sehr gering, um drei Rassen zu züchten. Das würde unweigerlich zur genetischen Verarmung der Population führen und die schöne bunte Farbenschachtel auch dieser Hunde gewaltig einschränken. Einigen sich die griechischen Halter, Züchter und Vereine nicht und wird im Lande weiterhin so heftig diskutiert, wird es wohl mit internationaler Anerkennung nie etwas werden.

Wer könnte den Ellenikos Poimenikos besser vorstellen als ein Züchter aus dem Land. Daher eine Übersetzung der offiziellen Vereinsschrift. Bekommen habe ich Text und Bilder von Kostas Basilliuo. An ihn ein besonderer Dank, denn verbunden mit diesem Text war die Erlaubnis, ihn auf dieser Homepage zu veröffentlichen.

Der Griechische Schäferhund im Rampenlicht

Verein der Freunde des griechischen Schäferhundes

Hellenikos Poimenikos
Foto: Verein d. gr. Schäferhundes

Vorwort

Der Griechische Schäferhund ist ein unzertrennlicher Bestandteil unserer traditionellen Schaf- und Viehzucht. Vor vielen Jahren hat er es geschafft, die Menschen in den Städten zu bewegen und mit dem Chance seiner primitiven Schönheit, Kraft und Masse, aber auch durch seine Treue und Beschützerinstinkte zu berühren. In diesem neuen städtischen Umfeld, das sich in den letzten Jahrzehnten in immer schnelleren Tempo entwickelt, bildet der Kontakt mit diesem Hund ein Gefühl der unzertrennlichen Verbindung mit unseren Erinnerungen und der Vergangenheit. Es ist offensichtlich, daß der griechische Schäferhund eine atavistische Anziehung auf uns ausübt und uns mit dem alltäglichen Leben unserer Vorfahren verbindet.

Seit 1950 haben diese Einflüsse viele Besucher in unseren Bergen dazu verleitet, Schäferhunde in ihre Stadtwohnungen zu holen. Leider haben diese in Städten verstreuten Hunde keine Nachfolger durch eine systematische Zucht ergeben, so daß deren Abstammungen einer natürlichen Selektion der Zeit unterliegen.

Durch das Fehlen von kollektiven Aktivitäten der Hundefreunde dieser Zeit konnte sich eine züchterische Tradition, die den zukünftigen Generationen die Liebe für den griechischen Schäferhund, seiner allgemeinen Akzeptanz als Familiengefährte aber auch der notwendigen Systeme einer vernünftigen Verwaltung der Hundezucht, nicht entwickeln.

Die entscheidende Periode in der Entwicklung der traditionellen Hunderassen in den Jahrzehnten von 1950 bis 1970 verging, ohne deren Zukunft abzusichern. Die Probleme der griechischen Gesellschaft nach dem 2. Weltkrieg und der Kampf ums Überleben stellten andere Prioritäten.

Die Überzeugung der breiten Öffentlichkeit, daß dieser Hund nur in die Schafzucht und aufs Land gehört, begrenzte seinen Entwicklungsbereich und verknüpfte diese schicksalhaft mit der Entwicklung der Schaf- und Viehzucht. Deren Veränderungen und die Gleichgültigkeit der ihr angehörigen Menschen haben langsam zur Degenerierung der Morphologie des Schäferhundes geführt. Diese Geschichte hat den heutigen Züchtern viele Probleme bereitet und hat ein Bild des Schäferhundes mit unterschiedlich geprägten Merkmalen verbreitet. Dadurch entstanden verschiedene Theorien zur Abstammung und der morphologischen Identität des Griechischen Schäferhundes.

Hellenikos Poimenikos
Foto: Eva-Maria Krämer

Die große Anzahl an Hunden, mit denen heutzutage unkontrolliert und ziellos gezüchtet wird, richtet der Rasse doppelten Schaden an. Einerseits führt dies zu einer Übersättigung der Nachfrage, auch werden viele Hunde in ungeeignetem Umfeld gehalten und enden üblicherweise als obdachlose Straßenhunde oder bereiten ihren Besitzern Probleme. Andererseits führt eine Zucht ohne Prinzipien und Ziele zu Abweichungen des Rassentyps. Das Überleben der Rasse in ihrer traditionellen Form verlangt starke Interventionen und gemeinschaftliche Versuche mit Koordination und Disziplin. Die Interventionen sollten auf internationale Erfahrungen beruhen und die Probleme lösen, die sich durch die schlechte Zucht und Verwaltung auf dem Land gebildet haben.

Die Notwendigkeit dieser radikalen Interventionen führte viele Freunde des Griechischen Schäferhundes zur Gründung unseren Vereins. Der Verein hat zum Ziel, das bisherige züchterische Werk der Pioniere zu verfestigen, speziell ausgewählte Hunde zu retten und deren weitere vernünftige Verwertung in der Zucht sicherzustellen. Der Verein will in ganz Griechenland als Instrument zur Anleitung und Gleichschaltung der züchterischen Vorgänge arbeiten. Diese Vereinigung erzeugt neue Voraussetzungen für die Rettung und Erhaltung dieser wichtigen Hunderasse unserer Heimat.

Christodoulos Drivas

Historischer Rückblick und Abstammung der Rasse

Die Altgriechen liebten grundsätzlich alle Tiere und ihre Tierfreundschaft drückte sich auf verschiedene Art und Weise aus.

Die Altathener haben Regeln zum Schutz der Tiere und sehr strenge Bestrafungen für jedes Vergehen aufgestellt. Die Hundeforschung hat ihre Wurzeln in dieser für die Menschheit strahlende Periode. Das Wissen über diesen Gegenstand beschränkt sich auf kleine schriftstellerische Lehrwerke, wie von Xenophon und Aristoteles. Beruhend auf diesen Informationen und durch Darstellungen auf alten Gefäßen und Zeichnungen können wir uns ein verschwommenes Bild der verschiedenen Generationen und Unterschiede der Hunde machen.

Eine Einteilung der Hunde erfolgte bei einem Versuch, das lokale Prestige des Stadtstaates, der damals vorherrschenden Verwaltungsstruktur Griechenlands zu verbessern. Diese wurde von den alten Schriftstellern vorgenommen und hing hauptsächlich von der Herkunft und der Nutzbarkeit, erst in zweiter Linie von deren Morphologie ab.

Die ungefähr 65 verschiedenen Hundenamen, die von griechischen und lateinischen Schriftstellern erwähnt werden, sind keine Rassenbezeichnungen, so wie es heutzutage in der Zootechnik üblich ist. Allgemein wurden zu altgriechischen Zeiten drei Hundetypen unterschieden, bezogen auf den Körperbau und die Arbeitsleistungen. Diese Hundetypen sind die Jagdhunde, Schäferhunde und Gesellschaftshunde (wie die kleinen Alopekides und andere kleine Hunderassen).

Viele Jagdhunde mit starkem Körperbau, die für große Beute verwendet wurden, aber auch Schäferhunde oder deren Mischlinge wurden als Kriegshunde benutzt. Als bekannteste Hunde des Altertums, die heutzutage als genetische Grundlage der heutigen griechischen Schäferhunde betrachtet werden, sind die Molossischen Hunde (nicht Molossen), die geographisch zum alten Epirus gehören, zu bezeichnen.

Zu diesen Hunden gehört einer der beiden Typen, von der Oppianos berichtet: "seine Gestalt ist riesig und seine Schnauze ist sehr breit, er hat dicke Augenwimpern, die seine Augen beschatten und dem Tier ein fürchterliches Aussehen geben. Sein kräftiger Körper ist mit dichtem Haar bedeckt und auch sein Rücken ist sehr breit. Er greift unaufhaltbar seine Angreifer an und ist ein ausgezeichneter Wächter der Herde."

Diese genetische Grundlage hat sich sehr wahrscheinlich mit anderen gemischten lokalen Arten des altgriechischen Gebietes verbreitet und hat sich über die Jahrhunderte in dem isolierten und unbegehbaren Gebieten des Pindosgebirges bewahrt, bis in unsere Tage hinein.

Hellenikos Poimenikos
Foto: Eva-Maria Krämer

Die Zuchtkriterien der Ziegen- und Schafzüchter

Ein sehr schwerer Schäferhund kann weder der Herde zu den Weidegebieten folgen noch große Distanzen zurücklegen, natürlich kann er auch keine Raubtiere verjagen.

Ein leichter Schäferhund kann gegen den Wolf nicht ankommen, da er keine körperlichen Vorteile hat.

Hunde mit aufrechten Ohren gefallen den Schafzüchtern nicht, da sie den Wölfen und Schakalen ähnlich sehen.

Glatthaarige Hunde ohne Unterfell können die Wetterbedingungen im Freien nicht überleben.

Hunde mit spitzer oder langer Schnauze können nicht kräftig beißen. Das Verhältnis von Länge der Schnauze zur Länge des Schädels von (1:1) unterstützt das kräftige Festhalten des Gegners nicht.

Die Auswahl der Welpen auf der Grundlage des Zählens der Gaumenlinien beruht auf der gleichen Logik, wenn dies auch nicht genau von den Züchtern erläutert wird.

Hunde mit großen Ohren werden leicht verletzt.

Mutlose Hunde und ohne Schutzinstinkte sind keine Schäferhunde.

Das Hochhalten der Welpen am lockeren Nackenfell ist für die Schafzüchter eine Möglichkeit, sich von der Schmerzresistenz und Mut zu überzeugen, wenn der Welpe seine Ruhe beibehält und nicht winselt.

Die Schutzinstinkte werden in einem anderen Alter offenbar, im Zusammenhang mit der Herdentreue des Hundes. Die Färbungen der Hunde sind eine ästhetische Auswahl der Ziegen- und Schafzüchter und haben nichts mit dem Körpertyp und der Arbeitsleistung zu tun.

Die Färbung zeigt die Verbindung zu einem gleichgefärbten Elternteil und zählt in der freien anleitungslosen Zucht, die auf dem Land vorherrscht, als indirekter aber unsicherer Beweis der Eigenschaften und Herkunft des Hundes.

Die Länge des Schwanzes ist neben seinen praktischen Eigenschaften, wie z. B. die Schnauze des im Freien schlafenden Hundes zu bedecken, seine Körpertemperatur unverändert zu halten oder um bei Kampfmanövern mit anderen Hunden oder Raubtieren das Gleichgewicht zu halten, auch ein bedeutendes Schönheitsmerkmal nach dem Verständnis der Ziegen- und Schafzüchter.

Je nach Auffassung der Schafzüchter wurde der Schwanz entweder beibehalten oder beschnitten. Über die Jahrzehnte hinweg wurden die verschiedenen Schwanzlängen auch von der Natur akzeptiert, so daß sogar die Gene die für die Schwanzlänge verantwortlich sind, indirekt mutiert wurden (schwanzlose Hunde).

Der Lebensraum des griechischen Schäferhundes als Entstehungskomponente seiner Morphologie

Den griechischen Schäferhund kann man als den großen Gebirgsschäferhund unseres Landes bezeichnen. Die Besonderheiten der natürlichen Umgebung unseres Landes spielten eine wichtige Rolle bei der Bildung der Morphologie dieses Hundes. Die Herdenhaltung erfordert von je her die Ausnutzung der Weideflächen der Gebirge und hat mehreren Herden Umtriebe von den "chimadia" (Weideflächen des Flachlands) zu den "orina" (Weideflächen des Gebirges - Sommerweiden) aufgezwungen.

Diese Art der Haltung hat in der Vergangenheit gleichförmige Populationen gebildet, sowohl im Flachland als auch im Gebirge. Daher können wir die Begriffe "Hund der Ebene" oder "Gebirgshund" nicht verwenden, um körperliche Typen dieses Hundes in Abhängigkeit mit seinem Lebensraum zu beschreiben. Der Herdentrieb wurde seit Jahrhunderten in einem langsamen Tempo durchgeführt, zu Fuß gehend und bestimmten Routen folgend, während die Hunde ständig der Herde folgen und diese beschützen mussten. Man verlangte also von den Hunden eine Kombination von Widerstandsfähigkeit, Kraft und den Fähigkeiten, einen Gegner zu vertreiben und sich außerdem an ärmliche Lebensbedingungen anzupassen.

Der gigantische Körpertyp hat hohe Ernährungsansprüche und ist zwar bei Kämpfen mit den Gegnern leistungsfähig, weist aber bei den weiteren Ansprüchen an den Hund Mängel auf, so daß er sich im harten griechischen Umfeld nicht aufrechterhalten konnte.

Der leichte und bewegliche Körpertyp, obwohl er sich an die meisten Umweltbedingungen anpasst, ist bei Angriffen den Gegnern unterlegen und hat keine Kraft, um wilde Tiere außer Gefecht zu setzen und die Herde zu beschützen.

Diese Art und Weise der Herdenhaltung hat es nicht erlaubt, beide Körpertypen des Hundes aufrechtzuerhalten.

So selektierte die Umwelt schrittweise den Körpertyp aus, der nicht alle benötigten Eigenschaften beinhaltet.

Die Probleme der Züchter des Griechischen Schäferhundes

1. Durch die große Verstreuung der letzten übriggeblieben traditionellen Hunde in verschiedenen Herden, ist es diesen nur schwer möglich, durch Paarungen mit gleichartigen Hunden ihre charakteristischen Merkmale zu reproduzieren und aufrechtzuerhalten. Dadurch ergeben sich Schwierigkeiten, diese Hunde zu finden und für die Zucht zu nutzen.

2. Das hohe Alter vieler qualitätsvoller Hunde, die in den Herden leben, die begrenzte Zeit deren Nutzung für die Zucht, die schlechte Hygiene bei dieser Haltung und die sich daraus ergebenden Krankheiten, sowie die Kommunikationsschwierigkeiten mit den Ziegen- und Schafzüchtern.

3. Die großen Verluste qualitätsvoller Hunde durch unterschiedliche Todesursachen.

4. Die Verfügbarkeit vieler minderwertigen Hunde, die aus unkontrollierter Zucht stammen, bilden einen Anreiz für den vorherrschenden Tierhandel, der in dieser Phase in einem Konflikt mit den Ansprüchen der vernünftigen, zootechnischen Methoden steht. Viele Händler interessieren sich nur für eine Absättigung der Nachfrage und sind nicht geneigt, finanzielle und andere Opfer, die eine vernünftige Zuchttechnik erfordert, zu erbringen. Diese Zootechnik erfordert eine strenge Auswahl aufgrund eines morphologischen Standards und die Ablehnung vieler Hunde der Population, die von diesen Standards abweichen.

5. Das heftige Wachstum des städtischen Gebiete lässt keinen Platz für die Tierhaltung mehr zu und begrenzt die Möglichkeiten, eine geeignete Anzahl an Hunden in der Nähe verfügbar zu haben, um deren Überleben zu sichern".

6. Die große Konkurrenz an verfügbaren fremden, gleichartigen Hunderassen in unserem Land und deren mögliche Vermischung mit der Population des Griechischen Schäferhundes.

Hellenikos Poimenikos
Foto: Eva- Maria Krämer

Die Forderungen der heutigen Rassezucht

- Fundiertes Wissen des genetischen Materiales.

- Informationsauswertung zur Erweiterung der ursprünglichen Vorväter.

- Systematische Verwaltung der Vorväter in der Zucht

- Bildung einer sicheren Umgebung zur Aufzucht.

- Richtige Verwendung und Vorführung der Hundes.

- Vermeidung der Überbevölkerung und qualitätsvolle Zucht der Nachkommen, im Einklang mit den Rassestandards.

Die Bezugnahme auf die morphologische Auswahl ist verständlich, wenn diese von einen Rassenstandard festgesetzt wird, der alle Körperteile und Eigenschaften des Hundes beschreibt.

All diese Merkmale müssen bei den Vorfahren und auch den Nachkommen in einem hohen Maß wiedererkennbar sein. Die Bewertung als "guter Hund" durch den Schafzüchter bezieht sich meistens nur auf die Arbeitsfähigkeit und auf die Leidenschaft beim Verjagen der Raubtiere, hat aber keinen Zusammenhang mit der erwünschten Morphologie, die der heutige Züchter von den Hunden der Schafzüchter verlangt. Das wesentliche Element der erfolgreichen Bemühungen ist die systematische, weitläufige und langjährige Forschung, um die besten Exemplare, die die Vorfahren der Rasse bilden, zu sammeln.

Systematische Forschung wäre der Versuch, bestimmte Auswahlkriterien anzuwenden, um Mischlingshunde und Hunde niedriger Qualität auszuschließen. Dies basiert auf der Kenntnis der sozial-finanziellen Bedingungen eines geographischen Bereichs und den Haltungsbedingungen der Hunde.

Weitläufige Forschung hieße, einen großen Anteil der Hundepopulation und die Auswertung der Merkmale und Eigenschaften in Bezug untereinander und in Bezug auf die Zuchtauswahlkriterien zu überprüfen. Natürlich bedeutet eine weitläufige Forschung auch große Zeitverluste. Geringe Abweichung der beschriebenen Merkmale, die die Morphologie bilden, werden in Einstimmung mit dem Rassenstandard, während der Beurteilung des Hundes evaluiert. Dieser Auswertung folgt eine Einstufung seiner Qualität und seiner entsprechende Nutzung in der Zucht. Große Abweichungen schließen den Hund als ungenügend von der Rassenpopulation aus. Dieses Verfahren erfordert die Disziplin der Züchter, damit deren Ziel erfolgreich wird.

Heutzutage kann man auf dem Land viele verschiedene morphologische Merkmale bei den Schäferhunden antreffen. Als Grund dafür zählen:

1. Die Vermischung des griechischen Schäferhundes mit anderen Rassen.

2. Die Inzucht, die die Ziegen- und Schafzüchter bewusst oder unbewusst durchgeführt haben und die bestimmte Merkmale verfestigt hat.

Die leichten Hundetypen mit mittlerer Figur bildeten die Hundepopulation, die am leichtesten die Mischlinge der Ebene erschafften. Sie beeinflussten durch die Verbreitung vielfältiger Merkmale auch alle Schäferhunde, die in der Nähe der bewohnten Gebiete überlebten, da all diese Hunde sich frei in der Umgebung bewegen konnten.

Mischlinge aus Hellenikos Poimenikos
Foto: Verein d. gr. Schäferhundes

Durch diese verfangene Situation ist es heutzutage zootechnisch nicht zu verantworten, daß mehrere Züchter unterschiedliche Rassen auf der Grundlage dieser vielfältigen Merkmale züchten wollen, unter dem Vorwand, daß die Hunde mit diesen morphologischen Abweichungen originalen Rassen angehören. Speziell wenn es offensichtlich ist, daß viele dieser vielfältigen Merkmale die Arbeitsleistung der Schäferhunde abschwächt.

Es wird uns also bewusst, wie notwendig es ist, alle morphologischen Merkmale zu bewahren, die authentisch sind und in Einklang mit der Funktionsfähigkeit und der Bestimmung diesen Hundes stehen. Wir begreifen außerdem, daß all diese Merkmale existieren können, sobald unserem Schäferhund zuchttechnisch als eine Rasse gegenübergetreten wird.

Die Grundprinzipien der Zucht und Haltung des Griechischen Schäferhundes

Ideologische Ansicht unseres Vereins

Der Verein der Freunde des Griechischen Schäferhundes (O.F.E.P.) hat außer seinen allgemeinen Verpflichtungen als Zuchtverband die Aufgabe, die Rasse des griechischen Schäferhundes zu retten und aufrechtzuerhalten, dies hauptsächlich mit den Standards, die von unserer lebenden Tradition vererbt wurden.

Wir beziehen uns auf die Überlieferungen altgriechischer Schrift und Kunst, sowie auf die Aktivitäten und Gedanken der letzten 100 Jahre. Diese wurden an uns durch schriftliche Informationstexte herangetragen, die sich im Allgemeinen auf das Leben und die sozialen Aktivitäten, aber auch speziell auf die Entwicklungsbedingungen der Schaf- und Viehzucht und des Hundes, der zu deren Schutz benutzt wurde, beziehen.

Wir beziehen uns weiterhin auf die mündlichen Zeugnisse der Menschen, die unser Forschungs- und Interessensobjekt aus der Nähe erlebt haben.

Die praktische Anwendung unserer Ansichten

Die Verwirklichung dieser Aufgaben setzt ein kompliziertes, mühsames und verantwortungsvolles Verwaltungsprogramm des Hundes voraus. Wir sind dazu verpflichtet, dieses Programm gesetzlich mit Funktions- und Tätigkeitsregelungen abzusichern, bei dem die Zucht des Griechischen Schäferhundes eine wichtige Rolle spielt. Die richtige Zucht erfordert die Registrierung in Verzeichnissen und die züchterische Verwendung aller wertvollen Rassenexemplare unseres Schäferhundes, egal ob er sich in städtischer Umgebung befindet oder ob er seine natürliche Rolle auf dem Land bei den Schäfern ausübt.

Hellenikos Poimenikos
Foto: Verein d. gr. Schäferhundes

Der menschliche Faktor und dessen Einfluss

Es ist in der heutigen Situation der Hundepopulation, mit deren seltenen echten Rassenexemplaren selbstverständlich, daß der menschliche Einfluss eine bedeutungsvolle Rolle spielt, da auch der Mensch das Zuchtmaterial verwalten wird. Die Menschen, die als zukünftige Besitzer dieser Hunde ausgewählt werden, werden die Zucht mit dem Beistand unseres Vereins unterstützen. Diese Auswahl der geeigneten Menschen hat eine vorrangige Bedeutung für den Erfolg des Programms Es ist also unvermeidlich, daß jeder neue Besitzer eines Griechischen Schäferhundes einige Verpflichtungen übernimmt, die den reibungslosen Ablauf des Zuchtprogramms sichern und dadurch die :erwünschten Resultate herbeiführen.

Die Verpflichtungen beinhalten:

Die Sicherstellung der geeigneten Lebensbedingungen des Hundes, die eine gute Gesundheit und Langlebigkeit fördern Die Akzeptanz des Zuchtprogramms durch den Hundebesitzer, das durch geeignete Vereinsorgane kontrolliert und koordiniert wird. Im Rahmen diesen Programms wird auf der Grundlage von wissenschaftlichen und züchterischen Prinzipien und der zootechnischen Situation jeden Hundes die Frequenz und Höchstanzahl der Paarungen im Lauf seines Lebens begrenzt.

Das Verständnis, daß der Griechische Schäferhund kein nationales Symbol ist oder etwas, das uns als Griechen gegenüber anderen Bürgern hervorhebt, sondern ein Hund mit den gleichen Eigenschaften wie alle anderen Hunde seiner Kategorie. Er hat natürlich die anziehende Besonderheit unseres "Landmanns", dem Hund, der unsere Schafzüchter begleitete und deren Schafherden mit seiner Kraft, Scharfsichtigkeit und Treue beschützte.

Das Verständnis, daß der Hund ein Lebewesen mit bestimmten Ansprüchen ist Zwischen diesen und der Kameradschaft, wobei der respektvolle Mensch die natürlichen Eigenschaften des Hundes berücksichtigen muss, so daß ein harmonisches Zusammenleben abgesichert ist. Im Rahmen diesen Versuches muss von der menschlichen Seite her die gute Erziehung und Sozialisierung des Hundes erfolgreich sein.

Das Teilnehmen an den Ausstellungen zur Bewertung der Morphologie des Hundes, so daß die besten Rassenexemplare in der Zucht gefördert werden. Dadurch werden der Tatendrang und die Arbeitsfähigkeit der Nachkommen abgesichert.

Alle oben angeführten Prinzipien, die die Kommunikation, die Nutzung und die Auswertung des Hundes bestimmen, befürworten die allgemeine Intervention unseres Vereins für eine gute Verwaltung des Schäferhundes. Sie haben zum Ziel, Verluste und unerwünschte Situationen zu vermeiden. Auch folgern wir daraus, daß die Anschaffung eines erwünschten Hundes durch einen Züchter, der von unserem Verein anerkannt ist, oder von Schafzüchtern, die die oben angeführten Zuchtvoraussetzungen gesunder und ursprünglicher Hunde unter der Aufsicht unseres Vereins, erfolgen sollte.

Ansonsten wird die Anerkennung der Hunde umstritten zweifelhaft sein, bis die genetische Reinheit der Vorfahren des jeweiligen Hundes mit Beweisen festgestellt werden kann.

Soweit der Text des Vereines der Freunde des griechischen Schäferhundes. Interessant für mich der Hinweis, daß andere Rassen die einheimischen Hunde zu vertreiben drohen. Kein Phänomen nur in Griechenland. Auch in Polen ist sehr stark zu beobachten, daß Kaukasen die einheimischen Hirtenhunde verdrängen und selbst in Yugoslawien treten Kaukasen in Konkurrenz zum Sarplaninac, bzw. werden mit diesem gekreuzt. Solche Bestrebungen müssen abgelehnt werden, wenn man die Hirtenhunde der Länder und Regionen nicht nur als Hunde betrachtet, sondern anerkennt, daß sie ein wichtiger Teil einer uralten Kultur sind.

Hartmut Deckert

Hellenikos Poimenikos
Foto: Verein d. gr. Schäferhundes 

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